MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)
Captain Wetherby auf diese Weise treffen würde, wärst du damit einverstanden?“
„Ich würde ihr nicht sagen, es sei falsch“, wich Diana aus.
„Nun, das solltest du aber“, tadelte Mrs. Mitchell. „Denn es wäre falsch. Die Folgen solcher Stelldicheins können nur schädlich sein, Diana. Entweder für deine Gefühle oder für deinen Ruf. Was glaubst du, was Lord Garthdale von dir denkt? Dir ist doch sicher bewusst, dass er dich für eine Frau mit Vergangenheit halten muss.“
„Ja, aber er weiß nicht, wer ich bin. Ich bin für ihn einfach nur Jenny, und da er Jenny niemals in Gesellschaft begegnen wird, macht es doch nichts aus.“
„Es könnte sogar sehr viel ausmachen. Nun, lass uns zu einem Thema zurückkehren, auf das ich einen Einfluss haben kann“, sagte Mrs. Mitchell trocken. „Vielleicht gibt es einen Weg, Lady Ellen zu helfen.“
„Ja?“
„Wir könnten Lady Garthdale einen Besuch abstatten.“
Diana sog erschrocken den Atem ein. „Du meinst doch nicht, wir sollen zu ihr gehen und sie dazu bringen, die Heirat zu verbieten.“
„Natürlich nicht, aber unter dem Deckmantel höflicher Konversation könnten wir uns in einem geschickten Verhör ein Bild darüber verschaffen, was die Familie weiß und was nicht. Und ob Lady Garthdale auch nur ahnt, ihr Schwiegersohn könnte nicht so bewundernswert sein, wie man allgemein annimmt.“
„Ich fürchte, so geschickt bin ich nicht darin, Leute zu verhören.“
„Nein, aber ich schon.“ Mrs. Mitchell zwinkerte ihr zu. „Jede verheiratete Frau sollte dieses Talent ausbauen. Doch keine Sorge, heute werden wir sie nicht besuchen. Du bist noch zu aufgewühlt, und da wir am Abend zu Lady Aldsworths Gesellschaft gehen, möchte ich, dass du dich bis dahin ausruhst. Warten wir eine Weile. Was können einige Tage mehr schließlich schon ausmachen?“
7. KAPITEL
Diana fand immer großes Vergnügen an musikalischen Veranstaltungen. Und Lady Aldsworth hatte heute ausgesprochen gute Musiker engagiert und eine wunderbare Sopranistin, eine dunkelhaarige italienische Schönheit, die in einem Programm, das von Gluck bis Mozart reichte, eine erstaunliche Begabung bewies.
„Oh, das war wirklich unglaublich!“, sagte Diana, als sie sich mit ihrer Tante und Cousine in der Pause erhob. „Ich habe seit einer Ewigkeit keine so schöne Stimme gehört.“
„Sie ist wirklich talentiert“, stimmte Mrs. Mitchell zu. „Und nach dem Gedränge zu urteilen, das die Gentlemen um sie verursachen, ist es nicht nur ihre Stimme, die Anklang gefunden hat. Nun, Phoebe, gefällt es dir?“
Phoebe sah auf, als hätte man sie aus tiefem Schlaf gerissen. „Hm? Oh ja, Tante Isabel, es gefällt mir sehr.“
„Du klingst mir aber nicht besonders begeistert.“
Tief errötend antwortete Phoebe: „Nein, wirklich. Es ist nur, dass ich gehofft hatte, Captain Wetherby heute Abend zu sehen.“
„Vielleicht verpflichtete ihn eine andere Verabredung“, tröstete Diana sie. „Oder er mag keine Musik.“
„Meinst du?“, fragte Phoebe hoffnungsvoll.
„Sonst hätte ich es nicht gesagt. Aber Tante Isabel hat recht, Phoebe. Du musst darauf achten, deine Gefühle nicht allzu deutlich sehen zu lassen. Es obliegt zuerst dem Gentleman, sich dir zu erklären.“
Phoebe seufzte. „Muss es denn so sein? Ich meine, ist es denn nicht möglich, es einfach zu wissen, wenn man den Richtigen gefunden hat?“
Es gefiel Diana nicht, ihrer jungen Cousine Vorhaltungen zu machen. Sie selbst hatte ja ebenso geglaubt, in Lord Durling den richtigen Mann gefunden zu haben. Und wohin hatte es sie gebracht?
„Phoebe, willst du mir etwas versprechen? Bitte übereile nichts, ja? Vergewissere dich, dass du besagten Gentleman wirklich gut kennst, bevor du ihm dein Herz schenkst.“ Jetzt konnte sie nur hoffen, dass Phoebe auf sie hören würde.
Als sie für die zweite Hälfte des Programms ins Musikzimmer zurückkehrten, bemerkte Diana ihn zum ersten Mal. Edward unterhielt sich mit Sir Laurence Dinmott, einem Gentleman, dessen Bekanntschaft sie bereits während ihrer ersten Saison gemacht hatte. Seine Anwesenheit erfreute sie nicht besonders, da Sir Laurence einer von Lord Durlings engsten Freunden gewesen war.
Hastig wandte sie den Blick ab und begab sich schnell zu ihrem Sitzplatz. Mit ein wenig Glück würde Edward sie nicht bemerken.
Gleich darauf begann die Sopranistin zu singen, und eine Weile vergaß Diana ihre Sorgen und ließ sich von der Musik mitreißen. Die Sängerin
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