MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)
der aufgeblasene Esel, mir nicht zuvorgekommen wäre.“
„Aha. Die Dame ist also nicht besonders wählerisch dabei, wem sie ihre Gunst schenkt. Passen Sie auf, Dinmott, dass Robertson Sie nicht aussticht. Er scheint sehr erfolgreich zu sein beim schwachen Geschlecht, und er besitzt das größere Vermögen.“
„Ach, Robertson steht kurz vor der Verlobung mit Lady Susan Henshaw.“
„Ja, aber wer sagt denn, er könne nicht beides vereinen – die Verlobung und eine Affäre?“
Sie Laurence schnaubte herablassend. „Zumindest wird er nur für eine von ihnen Energie aufbringen müssen. Lady Susan ist eine Eisstatue. Ich bezweifle sehr, dass sie ihm in der Nacht das Bett warm halten wird.“ Er bedachte Edward nachdenklich. „Da wir gerade von Eisstatuen reden, war das nicht Diana Hepworth, mit der Sie vorhin sprachen?“
Erstaunt neigte Edward den Kopf. „Ja. Warum? Kennen Sie sie?“
„Natürlich. Obwohl Jahre vergangen sind, seit ich sie das letzte Mal sah.“
„Miss Hepworth und ihre Cousine wohnen während der Saison bei ihrer Tante“, teilte Edward ihm mit. „Miss Lowden wurde dieses Jahr in die Gesellschaft eingeführt, und Miss Hepworth begleitet sie in der Rolle der Anstandsdame, soweit ich weiß.“
„Ah, so sieht das aus. Ich hätte auch nicht geglaubt, dass sie auf der Suche nach einem neuen Ehemann ist, nach allem, was sie dem armen Durling angetan hat.“
Edward erstarrte. „Wovon reden Sie?“
„Erinnern Sie sich nicht?“
„Ich denke nicht, dass ich es je wusste.“
Sir Laurence runzelte die Stirn. „Hat Durling Ihnen nichts gesagt? Wenn nicht damals, so doch sicher, seit er mit Ihrer Schwester verlobt ist.“
Voller Unbehagen unterbrach Edward ihn: „Er hat mir nichts über Miss Hepworth erzählt, weder damals noch jetzt.“
„Nicht einmal, dass sie ihn einen Tag vor ihrer Hochzeit fallen gelassen hat?“
Es traf Edward wie ein Schlag ins Gesicht. Diana Hepworth war einmal mit Lord Durling verlobt gewesen? Wie zum Teufel hatte man das vor ihm verheimlichen können? Warum war er in einer Gesellschaft, in der nichts geheim blieb, nicht davon in Kenntnis gesetzt worden? Ellen wusste natürlich nichts, aber für Durling gab es keine Rechtfertigung. „Wie lange ist das her?“
„Ich weiß nicht. Drei, vielleicht vier Jahre. Kurze Zeit nach dem Tod Ihres Vaters. Ich erinnere mich, dass Sie damals nicht in London waren.“
Edward überlegte. In dem Jahr, als sein Vater starb, hatte er bis auf seinen Kummer und den seiner Familie auf nicht viel mehr geachtet. Er hatte sich völlig aus der Gesellschaft zurückgezogen, was gewiss auch erklärte, warum er nichts von der Verlobung erfahren hatte.
„Sie muss einen Grund gehabt haben“, wandte er in einem Versuch ein, gerecht zu sein.
„Durling meint, nein. Er sagt, sie ließ ihn fallen, um sich nach einer reicheren Partie umzusehen. Das hat den armen Kerl völlig erschüttert, glauben Sie mir“, vertraute Sir Laurence ihm an. „Monatelang ließ er sich nicht in London blicken.“
Edward runzelte die Stirn. „Es muss alles sehr schnell gegangen sein – die Werbung und das Beenden der Verlobung.“
„Ja, stimmt. Wann erkrankte Ihr Vater?“
„Im Januar“, antwortete Edward leise. „Er starb im folgenden Monat.“
„Genau. Und Sie zogen sich sofort aufs Land zurück. Durling und Miss Hepworth lernten sich im April kennen, und wenn mein Gedächtnis mich nicht trügt, verlobten sie sich im Mai und sollten im Juni heiraten. Doch dann erlaubte sie sich diesen schändlichen Umschwung, teilte Durling mit, sie beabsichtige nicht, ihn zu nehmen, und zog sich aufs Land zurück. Durling begab sich auf seinen Landsitz Chipping Park im Norden und blieb dort. Als er im folgenden Januar wieder nach London zurückkehrte, war seine Trennung von Miss Hepworth bereits ein alter Hut.
„Trotzdem wundert mich, dass ich nichts davon gehört habe“, sagte Edward.
Sir Laurence zuckte die Achseln. „Ich denke, Durling wollte die Sache endlich hinter sich bringen. Schließlich gibt kein Mann gerne zu, von einer solchen Frau den Laufpass bekommen zu haben. Damals war er natürlich wütend und peinlich berührt, wie ich vermute, doch er sprach nach seiner Rückkehr nicht viel darüber. Und als Sie wiederkamen, war die Angelegenheit von den meisten bereits vergessen worden. Trotzdem wird Durling jetzt kaum erfreut sein, Miss Hepworth wiederzusehen. Es muss recht unangenehme Erinnerungen aufwühlen.“
Für ihn und auch für sie, dachte
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