MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)
zu bekommen“, warf Mrs. Mitchell ein.
„Miss Lowden wurde dieses Jahr auch in die Gesellschaft eingeführt, mein Liebster“, sagte Lady Ellen, ohne sich der unterschwelligen Abneigung bewusst zu werden, die ihr Verlobter Diana entgegenbrachte. „Wenn sie so viel Glück hat wie ich, wird sie die Liebe ihres Lebens finden.“
Lord Durling strich ihr mit dem Zeigefinger über die Wange. „Mein süßes Kind.“
Plötzlich überkam Diana der fast unwiderstehliche Wunsch, seine Hand beiseite zu schlagen. Sie konnte es nicht ertragen, dass ein so liebes Mädchen von diesem Mann berührt wurde.
„Nun, wir müssen weiter“, sagte Mrs. Mitchell mit scharfer Stimme, als fühle sie dieselbe Abneigung. „Guten Tag, Lord Durling, Lady Ellen. Fahren Sie weiter, Johnny.“
Hastig lächelten Phoebe und Lady Ellen sich noch einmal zu, bevor die Kutschen sich in Gang setzten. Diana hatte genug damit zu tun, das Pochen ihres Herzens zu beruhigen und die in ihr aufsteigende Übelkeit zu unterdrücken. Darauf war sie nicht vorbereitet gewesen. Sie hatte gewusst, dass sie ihm irgendwann begegnen würde, und sich eingeredet, sie könne damit fertig werden. Doch ihn wirklich und wahrhaftig vor sich zu sehen und eine Höflichkeit vortäuschen zu müssen, die sie nicht empfand, war so viel schlimmer gewesen, als sie sich vorgestellt hatte.
„Geht es dir gut, Diana?“, fragte ihre Tante leise.
Diana bemühte sich um ein Lächeln. „Ja, natürlich. Es kam nur etwas überraschend.“
„Ich habe dich noch nie so mit jemandem sprechen hören“, sagte Phoebe. „Du magst Lord Durling nicht, oder?“
„Nicht sehr. Lass uns ein anderes Mal darüber reden, ja?“
Phoebe schüttelte den Kopf. „Wenn du nicht möchtest, brauche ich es auch nicht zu hören. Ich möchte uns nicht den Tag verderben, indem ich dich dazu zwinge, über etwas zu sprechen, das dir unangenehm ist.“
Mehr sagte sie zu Dianas Überraschung nicht dazu. Vielleicht hatte sie erkannt, wie schmerzhaft diese Begegnung für ihre Cousine gewesen war, und wollte sie davon ablenken. Diana war ihr insgeheim unendlich dankbar.
Aufgrund des Zwischenfalls im Park bestand Mrs. Mitchell nicht darauf, am selben Nachmittag Lady Garthdale zu besuchen. Stattdessen verbrachten sie einige ruhige Stunden zu Hause, und Diana nutzte die Zeit zum Nachdenken. Besonders versuchte sie zu entscheiden, ob sie am nächsten Morgen mit Edward ausreiten sollte. Wenn sie wieder nicht im Park erschien, würde er wissen, dass sie ihn nicht wiedersehen wollte. Doch durfte sie es ihm auf diese Weise mitteilen? Indem sie einfach nicht erschien und es ihm überließ, seine Schlüsse zu ziehen?
Das kam ihr nicht sehr anständig vor, ganz besonders da er von Anfang an offen und ehrlich zu ihr gewesen war. Verdiente er es nicht, von ihr persönlich zu erfahren, warum sie ihm keine Gesellschaft mehr leisten würde?
Widerwillig gestand sie sich ein, dass sie noch nicht bereit war, diesen Schritt zu unternehmen. Nichts in ihrem Leben machte sie so glücklich wie die Ausritte mit Edward. Sie genoss die Freiheit, mit einem gut aussehenden Mann im Hyde Park zu reiten und mit ihm über alles zu reden, was ihr durch den Kopf ging. Sie war sicher, selbst ihre Tante könnte sie verstehen.
Was machte es denn wirklich aus, wenn sie ihre Zeit mit Edward noch ein wenig verlängerte? Die Saison würde sich nicht bis in alle Ewigkeit hinausziehen. Sollte Phoebe tatsächlich zu dem Schluss kommen, dass Captain Wetherby der Gentleman war, dem sie ihr Herz schenken wollte, käme die Saison sogar noch früher zu einem Ende. Schließlich war sie nur Phoebes Anstandsdame und konnte nach Hertfordshire zurückkehren, sobald das Mädchen sich verlobt hatte.
War es also so unrecht von ihr, sich die Freude von Edwards Gesellschaft für einige Tage mehr zu gönnen?
Edward wartete schon fast eine Stunde, bevor er sie endlich sah. Während dieser Zeit war er zu dem Schluss gekommen, das kurze Zwischenspiel mit Jenny wäre vorüber. Insgeheim schalt er sich dafür, dass er die Minuten zählte und bange hoffte, Jenny würde doch noch kommen. Allerdings änderte das nichts an der Tatsache, dass er fast verzweifelt war bei dem Gedanken, sie könne es sich anders überlegt haben – und er wusste auch, warum.
Als Jenny also doch noch erschien, schloss Edward kurz die Augen und stieß erleichtert den Atem aus. Sie war gekommen. Sie hatte nicht beschlossen, ihn nicht wiederzusehen.
Es war falsch, dass er sich freute, aber er
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