MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)
ihr allerdings nicht gelang und ihm ein leichtes Schmunzeln entlockte.
„Möchten Sie etwas trinken, Sir?“ Rupert, dessen Existenz er vorübergehend völlig vergessen hatte, hielt ihm ein Gas Limonade hin.
Dankend nahm er an, trank einen Schluck und fragte: „Wieso bist du nicht in der Schule? Haben die Sommerferien schon begonnen?“
„Wir haben Rupert aus dem Internat nach Hause geholt, als sein Vater starb“, erklärte Mrs. Cunningham. „Im Herbst wird er, wie wir hoffen, an die Schule zurückkehren.“
Latimer bekundete sein Beileid und gab seinem Bedauern darüber Ausdruck, dass er der Familie in dieser schweren Zeit zusätzliche Mühe bereitete. „Ich sollte ins Cottage zurückkehren, doch ich fürchte, mein Knöchel macht es mir unmöglich, den Weg dorthin allein zu bewältigen.“ Zufrieden stellte er fest, dass Georgina ihm bei der Erwähnung seiner Verletzung einen besorgten Blick zuwarf. „Vermutlich kann ich nicht einmal meinen Schuh anziehen. Aber irgendwie muss ich nach Hause kommen!“
„Bitte, bleiben Sie hier! Solange Sie nicht voll und ganz genesen sind, müssen Sie unser Gast sein. Im Cottage wären Sie ganz auf sich allein gestellt. Nein, das geht nicht. Ich werde nach Becky läuten, damit Sie das Gästezimmer für Sie richtet.“
„Sie sind sehr gütig, Madam. Aber ich kann Ihr großzügiges Angebot unmöglich annehmen.“
Mrs. Cunningham wollte widersprechen, doch Georgina hatte sich von ihrem Platz erhoben und erklärte: „Sie wollen heim, das verstehe ich. Radley könnte Sie fahren.“
Dass sie schon wieder errötete, amüsierte Latimer.
Georgina hingegen verspürte, als sie sein Schmunzeln bemerkte, wie ein gerechter Zorn in ihr aufflammte. Dieser Maler hatte keinen Grund, sich über sie lustig zu machen! Sie würde froh sein, wenn er das Haus endlich verließ! Ärgerlich rief sie nach Radley. Der kam sofort und erklärte sich, ohne zu zögern, bereit, den Verletzten mit dem Einspänner der Cunninghams zum Cottage zu bringen.
So ging Georginas Wunsch schneller als erwartet in Erfüllung. Latimer verabschiedete sich von allen, versicherte Rupert noch einmal, dass er ihm vergeben habe, und verließ das Haus, ohne Georgina, die sich im Hintergrund hielt, besondere Beachtung zu schenken. Das wiederum gefiel ihr, wie sie sich widerstrebend eingestand, genauso wenig wie sein gutmütiger Spott.
Dieser Mann hatte irgendetwas an sich, das sie aus dem Gleichgewicht brachte. Am liebsten hätte sie ihn, zumindest eine Zeit lang, vergessen. Das allerdings war ganz unmöglich, da er für den Rest des Tages das Hauptgesprächsthema bildete. Selbst Sophie, die sich, statt das herrliche Sommerwetter zu genießen, im Studierzimmer ihres verstorbenen Vaters verkrochen und gelesen hatte, wollte beim Abendessen alles über Mr. Latimer erfahren.
„Ein gut aussehender Gentleman“, stellte Kate fest, „und dabei so liebenswürdig. Er hat recht gelassen auf Ruperts dummen Streich reagiert! Hoffentlich ist er nicht darauf angewiesen, vom Verkauf seiner Bilder zu leben. Bestimmt wird er ein paar Tage lang das Cottage nicht verlassen können.“
„Es ist unsere Pflicht, uns um sein Wohlergehen zu kümmern“, stellte ihre Mama fest, woraufhin Rupert eifrig nickte, und Georgina sich, verärgert über ihre widerstreitenden Gefühle, auf die Unterlippe biss.
Während der kurzen Fahrt zu Blanchard’s Cottage versuchte Latimer, von Radley so viel wie möglich über die Cunninghams zu erfahren. Zu deutlich wollte er sein Interesse allerdings nicht zeigen. Also begann er damit, dass er sein Mitgefühl für den Landwirt zum Ausdruck brachte, der ja die Hochzeit mit Miss Katherine hatte verschieben müssen. Sogleich begann Radley wie ein Wasserfall zu reden.
„Es wundert mich“, wagte Latimer einzuwerfen, „dass die ältere Schwester Ihrer Verlobten noch nicht verheiratet ist.“
„Georgina? Ein nettes Mädchen, aber sehr eigenwillig und ohne jedes Gefühl für Romantik. Sie hat alle ihre Verehrer abblitzen lassen. Nun, ich persönlich denke ja, dass die Gentlemen eigentlich Glück gehabt haben. Mir jedenfalls ist eine sanfte nachgiebige Gattin lieber als eine mit ausgeprägten eigenen Überzeugungen.“
„Wenn ihr nichts an einer romantischen Beziehung liegt, dann wartet sie wohl auf einen Mann, der sie mit Reichtümern überschüttet?“
„Wohl kaum. Simon Quentin hat ihr eine Zeit lang den Hof gemacht. Und der gilt als überaus wohlhabend.“ Radley zuckte die Schultern. „John
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