MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)
Mylord?“
„Ganz und gar nicht.“ Er seufzte leise. „Sie haben nur meine Verwirrung verstärkt.“
Diana erwiderte nichts darauf. Sie hatte nicht die Absicht, ihn weiter aufzuklären. Stattdessen griff sie ein Thema auf, das keiner von beiden zu persönlich nehmen konnte. „Lord Garthdale, ich höre, Sie denken daran, eine Schule für die Kinder Ihrer Pächter einzurichten?“
Sein Erstaunen war offensichtlich. „Ja, das stimmt. Es gibt sonst keine Möglichkeit für sie, ihre Unwissenheit zu bekämpfen. Ich denke außerdem, es liegt in der Natur des Menschen, dazulernen zu wollen, ganz besonders Kinder, die für jede Art von Schulung im Allgemeinen aufnahmefähiger sind als Erwachsene.“
„Doch die Kosten einer solchen Schulung verhindert meist, dass diese Kinder in ihren Genuss kommen, nicht wahr? Oder ihre Eltern brauchen sie bei der Farmarbeit.“
„Ja.“
„Was haben Sie sich also überlegt, um diese Hindernisse aus dem Weg zu schaffen?“
Edward hatte nicht erwartet, dass Diana sich für dieses Projekt interessieren würde, und begann mit umso größerem Eifer, ihr seine Pläne auseinanderzusetzen. Zu seiner Verblüffung ging sie auf seine Erklärungen ein und machte sogar selbst Vorschläge. Ihr Wunsch, den Menschen zu helfen, die weniger vom Schicksal begünstigt wurden als sie, berührte Edward tief, und er war beeindruckt von ihrer Klugheit und Aufgeschlossenheit. Sie besaßen den gleichen Sinn für Humor, und Edward stellte nach einer Weile fest, dass er sich in ihrer Gesellschaft wohlfühlte.
Je länger er mit ihr zusammen war, desto mehr erinnerte sie ihn an Jenny. Und jetzt dachte er auch an das erste Mal, als er Diana gesehen hatte. Damals glaubte er, sie erinnere ihn an jemanden, und nun wusste er, an wen. Die Gemeinsamkeiten waren wirklich auffällig. Sowohl Diana als auch Jenny waren hoch gewachsen und schlank und sahen sich in der Gestalt verblüffend ähnlich. Beide besaßen dunkles Haar, allerdings kam Diana ohne einen Schleier aus, und er musste eingestehen, dass er sie gern betrachtete.
Da ihr Gespräch so angenehm dahinplätscherte, dachte Edward nicht daran, sie über ihre Vergangenheit auszufragen. Er griff nicht, wie eigentlich geplant, das Thema ihrer Beziehung zu Lord Durling auf und fragte sie auch nicht nach ihren Gründen für das Beenden der Verlobung. Zu seinem eigenen Erstaunen wurde ihm bewusst, dass er es deswegen nicht tat, weil er nicht ertragen konnte, wieder Angst und Unruhe in ihr zu wecken. Also bewegte sich das Gespräch ausschließlich um harmlose Dinge, die sie beide erfreuten und interessierten.
Nachdem er Diana wieder in der George Street abgesetzt hatte, musste er sich allerdings eingestehen, dass er keinen Schritt weitergekommen war. Er hatte ihr Fragen gestellt, aber nicht die, die ihm auf der Seele brannten, und die Antworten, die er erhielt, standen ganz und gar nicht in Einklang mit dem, was er erwartet hatte.
Nur eins konnte er mit Sicherheit sagen – jemand sagte hier nicht die Wahrheit. Diana Hepworth war nicht im Geringsten so, wie Lord Durling sie hinstellte. Sie war weder egozentrisch noch bösartig oder ehrgeizig. Dazu lag ihr das Wohl ihrer Mitmenschen zu sehr am Herzen. Da konnte es doch keinen Grund für Lord Durling geben, ein so falsches Bild von Diana zu zeichnen.
Es sei denn, er selbst hatte etwas zu verbergen.
Bald nachdem Diana nach Hause gekommen war, kehrte auch Phoebe von ihrer Ausfahrt mit Captain Wetherby zurück. Sie tänzelte mit roten Wangen und strahlenden Augen in den Salon. „Oh, ich bin so froh, dass ihr beide hier seid. Ich muss euch unbedingt von meinem Nachmittag erzählen.“
„Hat dir die Ausfahrt mit Captain Wetherby gefallen, mein Liebes?“, fragte Mrs. Mitchell.
„Sehr! Wir sind zum Hyde Park gefahren, und ich glaube, die halbe Welt muss auch da gewesen sein. Aber wisst ihr, was das Beste war?“ Phoebe ließ sich überschwänglich in einen Sessel fallen. „Dass wir beide endlich ganz allein miteinander reden konnten. Auf einer Gesellschaft oder einem Ball ist immer jemand in der Nähe, doch heute hatte ich ihn ganz für mich allein!“
Mrs. Mitchell schien weniger begeistert zu sein. „Ich hoffe, du hast ihn deine Begeisterung nicht zu sehr merken lassen.“
„Natürlich nicht! Du wärst sehr stolz auf mich gewesen, Tante Isabel. Ich war angemessen reserviert und habe weder gekichert, noch bin ich ständig rot geworden, obwohl wir die aufregendste Unterhaltung führten. Er hat mir alles über
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