MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)
Stimme hatte besorgt geklungen. „Nichts Ernstes, hoffe ich“, sagte sie.
„Ich weiß es nicht. Die Verfasserin ist eine junge Dame, die ich nicht sehr gut kenne, doch habe ich keinen Grund, ihre Integrität anzuzweifeln. Die Frage ist nur, gebe ich darauf eine Antwort?“
„Verlangt der Brief denn eine Antwort?“
„Ja, insofern, als sie mich bittet, mich wegen einer Angelegenheit von größter Bedeutung treffen zu dürfen.“
„Warum sollten Sie nicht, wenn Sie keinen Grund haben, ihr zu misstrauen?“
Edward seufzte. „Ich habe Ihnen nichts davon gesagt, Jenny, weil ich unsere Zeit nicht mit solchen Dingen verschwenden wollte. Aber nach diesem Brief wäre mir Ihr Rat sehr willkommen. Da Sie nicht in die Sache verwickelt sind, können Sie sie mit klarem Kopf beurteilen.“
„Ist es etwas Persönliches?“, fragte sie zögernd.
„Es geht um meine Familie und betrifft wohl vor allem meine Schwester.“
Diana wurde blass. Hatte er doch etwas über Lord Durling erfahren?
„Vergeben Sie meine Neugier“, brachte sie behutsam hervor, „aber von wem ist der Brief?“
„Von einer jungen Dame, die erst kürzlich nach London gekommen ist. Ich denke nicht, dass Sie sie kennen.“
„Nein, aber vielleicht kennt meine Tante sie.“ Unruhe stieg in ihr auf.
Edward nickte. „Die junge Dame heißt Phoebe Lowden.“
Einen Moment brachte Diana kein Wort heraus. Phoebe hatte ihm einen Brief geschrieben? Was um Himmels willen war ihr nur eingefallen? Bemüht, das Zittern ihrer Stimme zu unterdrücken, sagte Diana: „Möchten Sie mir nicht erklären, worum es geht?“
Edward gab ihr einen schnellen Überblick über die Situation, beschrieb kurz Diana Hepworth und deren frühere Beziehung mit Lord Durling und fügte hinzu, dass besagter Mann jetzt mit seiner Schwester verlobt war.
„Ich denke, Miss Lowden weiß, was ihre Tante mir mitteilen wollte“, schloss er, „und hält es für wichtig genug, um mit mir in Verbindung zu treten.“
Diana war nicht zum ersten Mal sehr froh über den dichten Schleier. „Hat Miss Lowden Ihnen gesagt, wann sie Sie sprechen möchte?“
„Sie bat mich, heute um drei Uhr zum Haus ihrer Tante zu kommen.“
Drei Uhr. Ihre Tante hatte sich mit einer Freundin zum Tee verabredet, und sie selbst hatte sich vorgenommen, mit Amanda Einkäufe zu machen. Phoebe war nicht bereit gewesen, sie zu begleiten, und jetzt wusste sie auch, warum nicht. Sie wollte Edward allein treffen, weil sie die Absicht hatte, ihm die Wahrheit über Durling zu sagen. In ihrem Wunsch, Ellen vor dieser Heirat zu schützen, war sie bereit, alle möglichen Folgen zu missachten.
Was für ein unglaublich dickköpfiges – und mutiges – Kind!
„Denken Sie, ich sollte zu ihr gehen?“
Obwohl sich alles in ihr gegen die Antwort sträubte, war es doch die einzig vernünftige. „Natürlich. Es ist offensichtlich, dass die junge Dame Ihnen etwas Wichtiges sagen möchte.“
„Aber warum wendet sie sich damit an mich und nicht Miss Hepworth selbst?“
„Vielleicht besitzt Miss Hepworth nicht dieselbe Information“, antwortete Diana hilflos. Es war ein seltsames Gefühl, von sich in der dritten Person zu sprechen.
Edward schüttelte den Kopf. „Das ergibt keinen Sinn. Warum sollte die jüngere Cousine mehr wissen als die ältere? Besonders da es doch um Lord Durling und seine Verlobung mit Miss Hepworth geht.“
Diana bewegte sich unbehaglich in ihrem Sattel. Was konnte sie schon darauf antworten, das ihre Lage nicht gefährdete? Sie durfte nicht vergessen, dass sie angeblich eine Fremde war, und musste als solche antworten.
„Wäre es möglich, dass Miss Hepworth gar nichts von dem Brief ihrer Cousine an Sie weiß?“
„Sie meinen, Miss Lowden könnte mir etwas sagen wollen, das Miss Hepworth mir verheimlichen möchte?“ Edward überlegte kurz. „Das könnte ich mir schon eher vorstellen. Die beiden Frauen stehen sich sehr nahe. Sollte Miss Hepworth nicht zu Hause sein, wenn ich vorspreche, werde ich wissen, dass Miss Lowden auf eigene Faust handelt.“
Diana atmete tief ein. Sie spielte Edward eine Rolle vor, denn sie gab vor, nicht zu wissen, wer Diana Hepworth war. Sie leugnete ebenfalls, etwas von der ganzen Geschichte zu wissen, und verstrickte sich nur noch tiefer in Lügen und Täuschung. Jetzt konnte sie nicht mehr vorgeben, keine Betrügerin zu sein.
„Was Sie auch tun möchten in Bezug auf Miss Hepworth und ihre Cousine, Edward, es wird das Richtige sein“, versicherte sie ihm leise
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