MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)
und legte die Hand auf seinen Arm. Sie war ihm so nah, dass sie den Duft nach Seife und Tabak wahrnahm, der von ihm ausging. Sie würde ihn nie vergessen. „Ich möchte Ihnen nur raten, sich von Ihrem Gewissen leiten zu lassen. Die Dinge sind nicht immer, wie sie scheinen, und manchmal ist es gut, sich anzuhören, was die anderen sagen wollen.“
„Natürlich werde ich tun, was ich für richtig halte, aber … warum habe ich das Gefühl, Sie wollen sich verabschieden, Jenny?“
Sein Blick lag eindringlich auf ihr, und sie konnte ihn nicht anlügen. „Weil es so ist. Wir wussten doch, dass die Zeit kommen würde, da ich gehen müsste.“
„Aber nicht so bald. Sicher muss es nicht schon jetzt sein.“
„Ich möchte wieder nach Hause zurück“, sagte sie, bemüht, sich ihren Kummer nicht anmerken zu lassen. „Zu meinem Leben, nach Wh… nach Hause.“ Lieber Himmel, fast hätte sie sich verraten! „Zwar habe ich meinen Aufenthalt in London genossen, es ist allerdings kein Ort, an dem ich mich wirklich wohlfühle.“
Er schien in seiner Bestürzung nicht zu wissen, was er darauf erwidern sollte, und es traf Diana zutiefst, zu wissen, dass sie allein für diesen Kummer verantwortlich war.
„Ich habe Sie schon einmal gefragt, Jenny, wenn auch vergeblich, aber ich werde Sie wieder fragen“, sagte er leise. „Wollen Sie nicht den Schleier für mich lüften? Darf ich nicht wenigstens ein einziges Mal Ihr Gesicht sehen?“
Dianas Augen füllten sich mit Tränen. „Ich glaube, der geheimnisvolle Schleier hat Sie verzaubert, Edward. Mein Gesicht ist nicht außergewöhnlich, versichere ich Ihnen.“
„Vielleicht nicht, aber es ist nicht nur das Gesicht einer Dame, das sie zu etwas Besonderem macht.“ Er lenkte sein Pferd etwas näher und griff nach Dianas Hand. „Es ist die Dame selbst und alles, was sie umgibt.“ Zu ihrem Erstaunen streifte er ihr den Handschuh ab, hielt ihre Hand an die Lippen und küsste sie auf die weiche Innenfläche.
Die Geste war so intim, dass Diana am ganzen Leib zu zittern begann. Ihr Herz klopfte schneller, als er sie ansah, und sie ein inniges Gefühl in seinen Augen las, das er nicht zu verbergen suchte. Trotzdem hätte sie nie mit den folgenden Worten gerechnet.
„Heiraten Sie mich, Jenny.“
Sie schnappte ungläubig nach Luft. „Sie heiraten?“
„Ja. Ich kann in wenigen Tagen eine Sonderlizenz auftreiben. Nur Ihren Namen brauche ich – Ihren echten Namen.“
„Aber Ihre Familie, Ihre Mutter …“
„Wir brauchen ihnen nichts zu sagen, bevor wir verheiratet sind. Sobald Sie meine Frau sind, wird niemand es wagen, sich zwischen uns zu stellen.“
Seine Frau!
Die Versuchung war so groß, dass Diana die Lippen zusammenpressen musste, um nicht laut Ja zu rufen. Edward wollte sie heiraten. Er hatte sie tatsächlich gebeten, seine Frau zu werden, ohne zu wissen, wer sie war, und obwohl er sich klar darüber sein musste, dass sie ein Geheimnis hatte. Einen unendlichen unvernünftigen Moment lang war sie versucht, ihm nachzugeben.
Aber es war unmöglich. Sie durfte ihn nicht so täuschen. Nicht, wenn es vorher so viel zu erklären gab. „Ich kann nicht, Edward.“
„Doch, Jenny, Sie können. Es ist mir gleichgültig, was Sie getan haben oder was die Leute von Ihnen halten. Ich möchte Sie zu meiner Frau machen. Sagen Sie, dass Sie auch etwas für mich empfinden“, flüsterte er eindringlich. „Sagen Sie mir, dass Sie mir am liebsten mit Ja antworten würden, was immer die Folgen sein mögen!“
„Ich möchte ja“, gab sie zu. „Aber Sie wissen, ich kann nicht, Edward.“
„Nein, ich weiß nur, Sie wollen nicht, Jenny. Das ist ein großer Unterschied. Ich weiß aber auch, dass es keinen Zweck hat, Sie zu bedrängen. Es muss Ihre Entscheidung sein, und Sie sollen sie aus freien Stücken treffen. Deswegen gebe ich Ihnen die Zeit, die Sie brauchen. Ich werde so lange auf Ihre Antwort warten, wie nötig ist.“
„Edward …“
„Ich werde warten“, wiederholte er sanft, „bis Sie mir sagen, ich brauche es nicht länger zu tun. Doch bis dahin wird es keine andere Frau in meinem Leben geben.“
Diana schloss die Augen und kämpfte gegen die Tränen an. Sie war überwältigt von der Zuneigung, die er ihr bewies. Aber so viel durfte sie nicht von ihm verlangen. „Sie sollen nicht warten, Edward. Es wäre nicht gerecht …“
„Dass ich nicht die Gelegenheit hatte, um Sie zu werben, das ist nicht gerecht“, unterbrach er sie leise. „Es ist nicht gerecht,
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