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MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)

MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)

Titel: MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Elbury , Gail Whitiker
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hütet. Und selbst mir ist aufgefallen, wie ausweichend er alle Fragen beantwortet, die ihn persönlich betreffen. Das muss doch einen Grund haben! Ich glaube kaum, dass er ein gesuchter Verbrecher ist. Aber vielleicht ist er hoch verschuldet und versteckt sich hier vor seinen Gläubigern.“
    Georgina betrachtete ihre Schwester verwundert und brach dann in lautes Lachen aus. „Das ist doch absurd! Du liest zu oft Schauerromane, Kate. Wir alle wissen, wie viele ehemalige Soldaten in England nur schwer wieder Fuß fassen können. Ganz bestimmt ist Mr. Latimer einer von ihnen. Es gibt einfach nicht genug Arbeit. Erinnerst du dich, wie schwierig es für Radley war, eine Stelle für Mrs. Jacklins Jungen zu finden, als der aus dem Krieg zurückkam?“
    „Hm …“ Katherine gähnte. „Himmel, warum bin ich nur so müde? Wir sollten uns noch etwas zu essen aus der Küche holen und dann früh zu Bett gehen. Das Rätsel um den Maler werden wir heute sowieso nicht mehr lösen. Ich hoffe nur, dass du nicht auf irgendwelche Lügengeschichten hereinfällst, Gina. Das sähe dir gar nicht ähnlich.“
    Früh am Sonntagmorgen – die Sonne war noch nicht aufgegangen – brach das Gewitter los. Ein lauter Donnerschlag ließ Georgina aus dem Schlaf schrecken. Schweiß stand ihr auf der Stirn, und selbst ihre Füße fühlten sich heiß an. O Gott, wie schwül es war! Es grenzte an ein Wunder, dass Katherine trotz allem so sanft schlummerte wie ein kleines Kind.
    Georgina hingegen spürte genau, dass sie keinen Schlaf mehr finden würde. Also beschloss sie, aufzustehen und vom Fenster aus dem Naturschauspiel zuzuschauen.
    Es hatte heftig zu regnen begonnen. Blitze zuckten über den Himmel, und der Donner folgte in kurzen Abständen. Dennoch öffnete sie das Fenster.
    Ah, wie gut die kühle feuchte Luft tat!
    Während sie es genoss, wie ihr überhitzter Körper sich langsam abkühlte, dachte Georgina noch einmal über das nach, was ihre Schwester gesagt hatte. Katherine hatte natürlich recht: Niemand wusste etwas über Latimers familiären Hintergrund und seine Position in der Welt. Vielleicht versteckte er sich in Compton Lacey tatsächlich vor irgendetwas oder irgendwem. Vielleicht war er keineswegs der Ehrenmann, für den er sich ausgab.
    Wie hatte sie sich nur von seinem Lächeln so betören lassen können! Sie musste in Zukunft vorsichtiger und vernünftiger sein. Schließlich war sie eine erwachsene Frau! Nun, die Anziehungskraft, die der Maler auf sie ausübte, ließ sich nicht leugnen. Immerhin habe ich mir nie Illusionen über die Zukunft gemacht, dachte Georgina. Spätestens zum Ende des Sommers würde Latimer abreisen. Dann würde sie ihn nie wiedersehen.
    Selbst wenn er etwas für mich empfindet – was natürlich ganz undenkbar ist –, ja, selbst wenn er um mich anhält, muss ich ihn abweisen. Als Ehemann kommt er auf keinen Fall infrage.
    Seine Freundschaft allerdings bedeutete ihr viel. Er war so klug, so humorvoll und so aufgeschlossen gegenüber neuen Ideen! Obwohl er manchmal auch ziemlich blind zu sein schien. Wie war er nur darauf gekommen, sie könne ein Verhältnis mit John Mansell haben? Der Hilfspfarrer hatte doch nur wissen wollen, ob sie etwas von Nell gehört hatte.
    O Gott, sie hatte Nells Brief ganz vergessen!
    Auf nackten Füßen eilte Georgina zum Nachttisch und zündete die Kerze an. Dann holte sie ihr Retikül, nahm den Brief heraus, brach das Siegel, faltete das Blatt auseinander und begann zu lesen. Sie hatte lange auf eine Nachricht von ihrer Freundin gewartet. Vermutlich hatte Nell in London einfach nicht die Zeit gefunden, ihr zu schreiben. Auch diesen Brief schien sie in großer Eile verfasst zu haben. Jedenfalls ließ sich die Schrift nicht leicht entziffern.
    Es dauerte daher eine Weile, bis Georgina im schwachen Licht der flackernden Kerze Zeile für Zeile gelesen hatte. Schließlich legte sie das Blatt aus der Hand und starrte nachdenklich zu Boden. Wie es schien, würde Nell die Hauptstadt bald verlassen. Ja, vielleicht war sie bereits mit ihrer Familie auf dem Heimweg. Das würde Mansell natürlich sehr glücklich machen. Sicher freute auch Nell sich darauf, nach Hause zu kommen, denn der Aufenthalt in London schien eine schlimme Zeit für sie gewesen zu sein. Ihre Eltern hatten ihr offenbar unentwegt Vorwürfe gemacht, weil sie sich nicht genug Mühe gegeben hatte, einen passenden Ehemann zu finden. Immer wieder hatten sie ihrer Tochter vorgerechnet, wie teuer der Aufenthalt in der

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