MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)
Miss Georginas Glück“, versicherte Latimer noch einmal. „Haben Sie sie zufällig gesehen, als Sie am Haus der Cunninghams vorbeikamen?“
„Sie hat sich bei dem Regen gestern erkältet und muss das Bett hüten, hat Becky erzählt.“
„Arme Georgina! Hat ihre Mutter nach dem Arzt geschickt?“
„Es is’ nur eine Erkältung.“ Die Besorgnis, die aus der Miene des Malers sprach, beruhigte Mrs. Jacklin. „Becky wird ihr Tee kochen und Hühnerbrühe. Miss Georgina muss sich nur ein bisschen schonen, dann wird sie schon gesund werden. Es würde mich ja nicht wundern, wenn sie überhaupt nur krank geworden is’, weil dieser Mr. Pickens schon wieder mit ihrer Mutter sprechen wollte. Kein gutes Zeichen, wenn ein Anwalt schon früh am Tag auftaucht.“
Nun, Latimer wusste, dass Mr. Pickens diesmal gute Neuigkeiten gebracht hatte. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, und er begann, den Koffer wieder auszupacken. Vielleicht würde sich doch noch alles zum Besten wenden.
Wenn er nur wüsste, was genau in Westcotes geschah! Und wenn er sich nur sicher sein könnte, dass Nell Cornwell seine Bitte erfüllen würde! O Gott, was sollte er nur tun, wenn sein Plan scheiterte?
Ein lautes Klopfen an der Vordertür ließ ihn aus seinen Gedanken aufschrecken. Er wollte aufstehen, hörte dann aber, wie Annie öffnete. Und plötzlich war laut und deutlich Sophies aufgeregte Stimme zu vernehmen. Sein Herz begann zu rasen. Begleitete Georgina ihre kleine Schwester? Nein, es war Katherine, die mit Sophie und den beiden Hunden ins Zimmer trat.
Angesteckt von der Aufregung des Kindes, rannten die Hunde auf den Maler zu und leckten ihm begeistert das Gesicht.
„Aus!“, befahl er streng. „Platz!“
Die Hunde ließen von ihm ab und suchten sich ein kühles Plätzchen möglichst weit entfernt von der Terrassentür, durch die die Sonne warm ins Zimmer schien.
„Wie erstaunlich!“, rief Kate. „Mir gehorchen sie nie.“
„Sie müssen strenger sein“, gab Latimer lachend zurück. „Doch nun, meine Damen, möchte ich wissen, welchem Umstand ich diese unerwartete freudige Überraschung zu verdanken habe.“
„Wir stören Sie also nicht? Mama meinte, es sei Ihnen vielleicht nicht recht, bei der Arbeit unterbrochen zu werden. Doch Sophie hat darauf bestanden, dass wir herkommen. Und ein paar Minuten haben Sie vielleicht wirklich Zeit für uns.“
„Ich habe jederzeit gern mehr als ein paar Minuten Zeit für Sie.“
„Es ist wegen meinem Buch“, erklärte Sophie, nur um sich sogleich zu verbessern: „Ich meine natürlich Papas Buch.“ Das Strahlen verschwand aus ihrem Gesicht und machte einem tief bekümmerten Ausdruck Platz. „Die Männer kommen nämlich bald. Und dann …“
Verwirrt schaute Latimer zu Kate hin. „Ich verstehe nicht. Von welchen Männern spricht sie?“
„Von Mr. Templetons Männern. Mr. Pickens ist es nämlich gelungen, Papas Bücher zu verkaufen. Sie sollen bald abgeholt werden. Himmel, Sie ahnen ja nicht, welch unerwartet hohe Summe der Käufer geboten hat.“
„Ah, ich freue mich für Sie!“ Ned nickte ihr zu. „Allerdings ist es nicht klug, mit Fremden über solche Dinge zu sprechen.“
Kate stieß einen dramatischen Seufzer aus. „Das sagt Gina auch immer. Die Ärmste leidet übrigens unter einer Erkältung.“
„Ich wünsche ihr gute Besserung.“ Er wandte sich Sophie zu. „Vielleicht möchte Mr. Templeton das Ägypten-Buch gar nicht haben.“
„Mama sagt, alle Bücher sind verkauft worden. Wir dürfen kein einziges behalten.“
„Ja …“, murmelte Latimer, „hm …“ Dann kam ihm plötzlich eine Idee. „Das Buch ist groß und schwer. Ich denke, ich sollte es selbst nach Westcotes bringen.“
„Danke!“ Katherine strahlte ihn an.
Sophie hingegen fragte besorgt: „Was ist mit meinem Bild? Können Sie es ohne das Buch fertigmalen?“
„Es ist schon fast fertig“, gab Latimer zurück, holte das Ägypten-Buch und trat gleich darauf mit den Schwestern in die Sommersonne hinaus.
10. KAPITEL
Mrs. Cunningham hatte darauf bestanden, dass Georgina in Sophies kleines Zimmer umzog, solange sie krank war. Weder Kate noch sonst jemand sollte sich anstecken. Das war vielleicht ein bisschen übervorsichtig, doch seit dem Tod ihres Gatten lebte sie in ständiger Angst vor schweren Krankheiten.
„Du darfst auf keinen Fall aufstehen“, erklärte sie. „Becky wird dir heißen Tee bringen, und sonst soll dich niemand stören.“
„Aber so schlecht geht es
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