MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)
arge Unordnung gerieten. Dann ließ sie sich neben ihrer Schwester ins Bett plumpsen und seufzte tief auf. „Ist dir eigentlich klar, dass ich am kommenden Samstag hätte heiraten sollen?“
„Ja, Liebes … Es gibt da etwas, über das ich unbedingt mit dir reden muss.“
„Etwas, das mit der Hochzeit zu tun hat?“
„Nicht direkt. Eher damit, dass sie verschoben werden musste.“ Jetzt stieß auch Georgina einen Seufzer aus. Dann berichtete sie ihrer Schwester, was sie über die finanzielle Situation der Familie erfahren hatte.
Kate riss erschrocken die Augen auf und fragte mit dünner Stimme: „Was sollen wir jetzt tun?“
„Mama will Onkel James um Hilfe bitten. Doch der hat selbst nicht viel. Im Gegensatz zu Onkel Arthur. Den aber will Mama nicht ansprechen.“
„Sie will sich nicht über Papas Wunsch hinwegsetzen, nicht wahr? Ich weiß nicht recht … Vielleicht ist das richtig. Andererseits hat Onkel Arthur an Papas Beerdigung teilgenommen. Und er schien wirklich zu trauern.“
„Ja, den Eindruck hatte ich auch. Seit dem Streit zwischen ihm und Papa sind vierzehn Jahre vergangen. Ich finde, es ist an der Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen.“
Kate dachte eine Weile darüber nach. „Ich kann mich nur schwach an alles erinnern. Der Streit hatte etwas mit der Geburtstagsfeier unserer Cousine Clarissa zu tun, nicht wahr? Clarissa hat ein fürchterliches Theater veranstaltet, und Tante Edwina hat gekreischt und geschimpft.“
„Ja, es ging um eine Porzellanpuppe, die Clarissa bekommen hatte. Unsere Cousine war ein verzogenes und selbstsüchtiges Mädchen. Sie wollte nicht, dass wir ihr Spielzeug – und sie hatte mehr als genug – anfassten. Aus lauter Wut hat sie irgendwann mit dieser Puppe nach dir geworfen. Natürlich gab es Scherben. Woraufhin Clarissa hysterisch wurde und dich beschuldigte, die Puppe absichtlich kaputt gemacht zu haben. Ein schreckliches Durcheinander folgte, bei dem Tante Edwina und Clarissa um die Wette kreischten. Nach einer Weile hat Papa dich auf den Arm genommen und ist mit dir aus dem Haus marschiert. Wir anderen sind ihm natürlich gefolgt. Er hat geschworen, nie wieder einen Fuß in Onkel Arthurs Heim zu setzen.“
„Und seitdem haben die Brüder nie mehr miteinander gesprochen?“, vergewisserte Kate sich.
„Onkel Arthur hat sich wohl einige Male um eine Aussöhnung bemüht. Doch da Papa jeden Kontakt zu Tante Edwina ablehnte, konnte der Streit nie beigelegt werden. Er flammte sogar neu auf, als Onkel Arthur und Tante Edwina zu Harrys Beerdigung erschienen. Papa bat John Mansell, die beiden fortzuschicken.“
Katherine biss sich auf die Unterlippe. „Warum sollte Onkel Arthur uns nach all dem jetzt helfen? Wahrscheinlich empfindet er eine tiefe Abneigung gegen uns.“
„Das glaube ich kaum. Tante Edwina hasst uns vermutlich. Aber Onkel Arthur hat unter Harrys und noch mehr unter Papas Tod gelitten, da bin ich mir ganz sicher. Hast du sein Gesicht auf Papas Beerdigung gesehen? Bestimmt wird er uns helfen. Wir müssen ihn nur darum bitten.“
„Wir? Du und ich? Ohne Mama etwas davon zu sagen? Unmöglich!“
„Ich habe mir alles genau überlegt“, versuchte Georgina ihre Schwester zu beruhigen. Dabei war sie selbst keineswegs von dem Erfolg ihres Plans überzeugt. „Du begleitest mich am kommenden Samstag nach Dunchurch. Vom Marktplatz bis zu Onkel Arthurs Haus ist es nicht weit. Wir gehen hin und bitten um ein Gespräch.“
„Ich werde Andrew fragen, was er davon hält“, meinte Kate, die noch nie besonders mutig oder unternehmungslustig gewesen war. „Schließlich sind wir verlobt. Ich möchte keine Geheimnisse vor ihm haben.“
„Liebes, über Geldangelegenheiten spricht man nur mit den engsten Familienmitgliedern. Und solange ihr nicht verheiratet seid …“ Sie zuckte die Schultern. „Bitte, Kate, sag ihm vorerst nichts, sondern komm einfach am Samstag mit mir nach Dunchurch.“
Katherine gab ihren Widerstand auf. „Ich bin müde“, murmelte sie und zog die Decke bis zum Kinn.
Drei Tage später begleitete Georgina ihre Schwester bei wunderschönem Sommerwetter zu den Radleys. Sie war nämlich keineswegs sicher, dass Kate ihrem Verlobten gegenüber Stillschweigen bewahren würde.
Da Andrew noch beschäftigt war, setzte seine Mutter sich zu den beiden jungen Damen, um bei Tee und Gebäck etwas zu plaudern.
„Ich hoffe, euer Mama geht es wieder besser“, begann sie. „Als ich sie am Sonntag in der Kirche gesehen habe, kam sie mir
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