Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18

MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18

Titel: MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss , Annie Burrows , Terri Brisbin
Vom Netzwerk:
immer noch nicht. Er beugte sich über sie, beschützte sie mit seinem Körper vor dem auffrischenden Wind und betete, dass die Hilfe bald einträfe.
    Endlich hörte er Leute näher kommen, und er rief ihnen zu, sich zu beeilen. Er erkannte den Earl, Onkel Robert und ein paar Dienstboten.
    „Kümmert euch um Julia!“, rief er. „Sie ist bewusstlos.“
    Der Earl war als Erster an ihrer Seite, und dann schafften alle gemeinsam die beiden vom Eis und auf festen Boden. Danach befreite Lord Treybourne seine Schwägerin aus Iains Griff und nahm sie selbst auf die Arme. Ein Bediensteter breitete eine Decke über ihr aus.
    „Sie braucht Wärme, Mylord. Und trockene Kleider. Rasch.“
    Wenn irgendwer es als merkwürdig empfand, dass ein Bürgerlicher einen Aristokraten herumkommandierte, so sagte keiner etwas. Alle konzentrierten sich darauf, Julia so schnell wie möglich nach Hause zu bringen, wo sie sie wärmen und versorgen konnten. Als sie sich auch um Iain kümmern wollten, wehrte er sie ab.
    „Onkel Robert! Bitte hilf ihr. Bringt sie zum Haus“, befahl er wieder.
    Stattdessen zogen ihn sein Onkel und ein Stallbursche auf die Füße, streiften ihm den durchweichten Überrock von den Schultern und ersetzten ihn durch eine dicke Wolldecke. Jeder legte sich einen Arm um die Schultern, um ihn zu stützen, und dann brachten sie ihn zum Haus zurück.
    „Es war meine Schuld, Onkel Robert“, gestand Iain. „Ich habe sie durch mein Benehmen aus dem Haus getrieben, und das hat dann letztlich dazu geführt.“
    Seine Gedanken waren in diesem Augenblick ein wenig wirr, doch er war sich ganz sicher, dass seine Abfuhr sie in diese Situation getrieben hatte.
    „Iain, du hast sie vor dem Ertrinken gerettet“, meinte sein Onkel. „Das alles ist wohl kaum deine Schuld.“
    „Doch …“, setzte er an, aber dann begann sich alles in seinem Kopf zu drehen, sodass er nichts mehr sagen konnte.
    „Wir kriegen das schon alles wieder hin, mein Junge. Jetzt müssen wir erst einmal dafür sorgen, dass du ins Haus kommst und versorgt wirst, und dann sehen wir weiter.“
    Iain hatte nicht die Kraft, Einwände zu erheben. Er spürte, wie er mit jedem Schritt schwächer wurde. Und nach ein paar Schritten konnte er sich der Erschöpfung und der Angst und der Schmerzen nicht länger erwehren.

7. KAPITEL
        
    Die Geschichte wurde leicht abgeändert, bevor sie den anderen Weihnachtsgästen des Earls unterbreitet wurde.
    Demnach war das Mündel Seiner Lordschaft mit dem Gast aus Schottland zum Schlittschuhlaufen zum See gegangen, nur mit einem Stallburschen als Begleitung. Als Miss Fairchild ins Eis eingebrochen war, hatte Mr. Mac Lerie sie herausziehen können, während der Junge Hilfe herbeigeholt hatte.
    Diese Version war annehmbarer als die, dass Miss Fairchild in Kleidern eines Reitknechts zum Eislaufen gegangen war. Iains Anteil war in beiden Geschichten derselbe: Er hatte die bewusstlose Miss Fairchild aus dem Wasser gerettet.
    Die unziemlich enge Umarmung und der leidenschaftliche Kuss kamen in keiner der beiden Versionen zur Sprache, auch nicht Iains lautes, verzweifeltes Wüten gegen das Schicksal, bei dem es den näher kommenden Helfern kalt den Rücken hinuntergelaufen war.
    Am wichtigsten schien es, den Ruf zu wahren, um den sich Julia ihrer Schwester zuliebe so sehr bemüht hatte.
    Doch noch stand ihr Leben auf Messers Schneide. Zwei Tage vergingen, ehe man sicher davon ausgehen konnte, dass sie das Unglück überleben würde. Und ihre Schwester blieb all die dunklen Stunden an ihrer Seite, versorgte Julia und betete um ihre Rettung.
    Clarinda sah mit schwerem Herzen zu. Ihr war bewusst, dass sie all die warnenden Vorzeichen ignoriert hatte. Julia konnte starrsinnig sein, aber bei wichtigen Dingen zeigte sie sich im Allgemeinen praktisch. Clarinda hatte indes bereits eine ähnliche Situation mit Anna erlebt, als diese ihre Gefühle für den Earl of Treybourne nicht hatte wahrhaben wollen. Aus der Distanz war es immer leichter, Anzeichen zu sehen, die aus der Nähe nicht zu erkennen waren.
    Julia war in Iain verliebt.
    Iain erwiderte ihre Gefühle vermutlich.
    Und keiner von beiden hielt das für eine gute Idee.
    Genauso wenig wie ihre Verwandten.
    Iain erholte sich mittlerweile von den Verletzungen, die er bei Julias Rettung davongetragen hatte, und Clarinda hatte ihn noch nie so melancholisch erlebt. So viel Laudanum wie in den letzten zwei Tagen hatte er in den ganzen letzten Monaten nicht genommen, und er redete nicht,

Weitere Kostenlose Bücher