MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18
gehen?“
Erstaunt starrte Ellie ihn an. „Wohin Sie wollen. Mit mir hat das nichts zu tun.“
„So zornig bist du auf mich?“ Seine Stimme war weich, tief und voll Sorge.
Ellie dachte an die schockierenden Dinge, die er mit ihr angestellt hatte. Irgendwie verschlimmerte es die Sache noch, dass sie es so genossen hatte. „Natürlich bin ich zornig. Was erwarten Sie denn, wenn Sie mich auf so widerwärtige Weise überfallen?“
Er runzelte die Stirn. „Überfallen?“ Nach einer Weile klärte sich seine Miene, und er schaute sie fassungslos an. „Du meinst gerade eben, im Bett? Aber du hast es doch genauso genossen wie ich!“
Ellie lief dunkelrot an. „Ach, Sie sind einfach schamlos! Ich will, dass Sie auf der Stelle mein Haus verlassen!“ Während sie sprach, knurrte ihm vernehmlich der Magen. „Sobald Sie etwas gegessen haben“, verbesserte sie sich schroff und kam sich ein wenig dumm vor. Es war albern, sich darum zu scheren, ob er hungrig war oder nicht. Sie hatte einen Fremden bei sich aufgenommen und sich mehrere Tage lang um ihn gekümmert, und wie hatte er es ihr gedankt? Mit einer Beinah-Vergewaltigung. Der Schuft! Sie wollte, dass er verschwand! Kurzes Schweigen trat ein. „Haben wir uns gestritten, Liebste?“
„Gestritten?“, wiederholte Ellie zornig. „Ich gebe Ihnen gestritten! Und hören Sie endlich auf, mich so zu nennen!“
„Wie?“ Er runzelte die Stirn. „Liebste?“
Sie errötete und nickte knapp.
Er rieb sich den Kopf und meinte dann verlegen: „Tut mir leid, wenn dich das wütend macht, aber ich habe ganz fürchterliche Kopfschmerzen und kann mich einfach nicht daran erinnern, wie du heißt.“
„Ellie. Mrs. Ellie Carmichael“, fügte sie entschieden hinzu. Besser er glaubte, sie sei verheiratet. Vielleicht ging er dann schneller, wenn er dachte, sie erwarte jeden Augenblick ihren Ehemann. Eigentlich hieß sie ja Lady Carmichael, aber irgendwie schien es lächerlich, wenn jemand in ihren finanziellen Verhältnissen die Adlige herauskehrte.
„Ellie“, sagte er leise. „Das gefällt mir … Carmichael, was?“ Er runzelte die Stirn, als wäre er plötzlich verwirrt. „Dann …“
„Wie Sie meinen Namen finden, ist für mich völlig belanglos.“ Ellie warf ihm seine Kleider zu. „Seien Sie so gut und ziehen Sie sich an, und verlassen Sie das Haus!“
„Warum willst du denn, dass ich weggehe?“
Ellie kniff die Augen zusammen. „Weil das mein Haus ist, und ich sage, wer hier bleibt und wer nicht. Und Sie, Sir, sind schon viel zu lange hier!“
Ernst sah er sie an. „Habe ich denn keine Rechte?“
Empört über so viel Frechheit, rief sie: „ Rechte? Welche Rechte sollten Ihnen Ihrer Meinung nach denn zustehen, Sie Schuft?“ Glaubte er, ein paar gestohlene Zärtlichkeiten verschafften ihm irgendwelche Rechte? Sie war doch keine Dirne!
Er zögerte, wirkte merkwürdig unsicher. „Bin ich denn nicht der Besitzer dieses Hauses?“
„Sie, der Besitzer? Warum sollten Sie der Besitzer sein?“ Ellie funkelte ihn wütend an, bekam es bei all diesem Gerede von Besitzer aber allmählich mit der Angst zu tun. Wenn der Squire nun das Cottage ohne ihr Wissen verkauft hatte? Schließlich hatte er ihr das schon oft genug angedroht. Es würde sie auch nicht überraschen, wenn er behauptet hätte, sie sei Teil des Geschäfts. Der Squire war ein rachsüchtiger Mensch.
„Normalerweise besitzen Frauen keine Häuser, sondern nur die Männer.“
Der Squire hatte das Cottage tatsächlich verkauft. Und dieser Mann hatte es für sich und seine Frau gekauft. Und war von Dieben überfallen worden, als er seinen neuen Besitz in Augenschein nehmen wollte. Vor Angst war Ellie die Kehle wie zugeschnürt, doch sie richtete sich stolz auf. „Ich bin nicht käuflich. Meine Tochter und ich werden dieses Haus so bald wie möglich verlassen. Sie werden uns sicher ein, zwei Wochen Zeit geben, das gebietet schon der Anstand.“
„Verdammt, Frau, du musst überhaupt nirgendwo hingehen!“, brummte er. „Für was hältst du mich eigentlich?“
„Ich habe nicht die geringste Ahnung“, erwiderte Ellie kalt. „Es ist mir auch egal. Aber ich bin nicht käuflich!“
„Wer zum Teufel hat das behauptet, meine Güte?“, fragte er entnervt und griff sich wieder an den Kopf. „Zum Kuckuck mit diesem blöden Kopf. Was ist bloß los damit?“
„Jemand hat Ihnen einen Schlag versetzt“, sagte Ellie. Er warf ihr einen Blick zu, doch sie ignorierte ihn. „Ich weiß nicht, was der
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