MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18
Squire Ihnen erzählt hat, aber ich bin eine tugendhafte Frau und lasse mich nicht kaufen! Weder vom Squire, noch von Ihnen, noch von sonst irgendwem, egal in welch bittere Lage Sie mich noch bringen wollen.“ Ihre Stimme zitterte und brach.
In dem Zimmer im ersten Stock senkte sich Schweigen herab. Der Wind pfiff um das Dach und rüttelte an den Fenstern. Ellie saß auf ihrem Schemel und starrte den Fremden trotzig an. Sie schluckte. Sie hatte keine Ahnung, wozu sie vielleicht noch gezwungen sein würde, um Amy sicher versorgt zu wissen, doch so weit, dass sie sich verkaufen musste, war es noch nicht gekommen. Noch nicht.
Er erwiderte ihren Blick; seine Miene war unergründlich. Schließlich sagte er: „Ich habe keine Ahnung, worum es in diesem Gespräch überhaupt geht … Wer immer mir über den Schädel geschlagen hat … warst es vielleicht du?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Na, das erleichtert mich“, meinte er ironisch. „Aber wer es auch war, er hat seine Sache recht gut gemacht. Ich kann überhaupt nicht richtig denken. Und mein Kopf fühlt sich an, als würde er jeden Augenblick bersten.“ Er stand auf und wollte einen Schritt tun, schwankte dann und wurde blass.
Ohne nachzudenken sprang sie auf und eilte ihm zu Hilfe. „Stecken Sie den Kopf zwischen die Knie.“ Sie drückte ihn aufs Bett. „Das hilft gegen den Schwindel.“
Nach ein paar Augenblicken hatte er sich so weit erholt, dass er sich aufs Bett legen konnte. Er war immer noch kreidebleich. Ellie steckte die Decken um ihn fest; an einen Rauswurf war jetzt nicht mehr zu denken. Ob er nun der neue Besitzer des Cottages war oder nicht, ob er sie für eine Dirne hielt oder nicht, bei diesem Wetter konnte sie einen kranken Mann unmöglich vor die Tür setzen. Zu seinen Verwandten könnte sie ihn allerdings schon schicken.
„Wer sind Sie?“, fragte sie, als er es sich in den Kissen bequem gemacht hatte. „Wie heißen Sie?“
Er sah sie einen Augenblick ausdruckslos an, dann kniff er die Augen zusammen. „Sag du es mir“, erwiderte er langsam. „Du weißt doch, dass ich keinen klaren Gedanken fassen kann.“
„Seien Sie nicht albern. Wer sind Sie?“ Gespannt beugte sie sich vor und wartete auf seine Antwort.
Er starrte sie an, seine blauen Augen wirkten dunkel in seinem bleichen Gesicht. Sein Blick durchbohrte sie förmlich. Und dann erwiderte er: „Ich bin dein Ehemann.“
2. KAPITEL
Zornig rührte Ellie den Porridge um. Was für eine Frechheit! Ich bin dein Ehemann. Warum sollte er etwas so Ausgefallenes behaupten? Und dabei hatte er vollkommen überzeugt geklungen, sogar ein wenig überrascht, als wunderte er sich, dass sie ihm diese Frage gestellt hatte. Und dann hatte er sich wieder aufs Bett gelegt, als wäre er für weitere Diskussionen zu schwach.
Sie löffelte den Haferbrei in zwei Schüsseln und stellte eine vor ihre Tochter hin.
„Haben wir Zucker?“, fragte Amy hoffnungsvoll.
„Tut mir leid, mein Liebes. Es ist keiner mehr da.“ Ellie goss Milch in die Schale ihrer Tochter und sah zu, wie Amy Inseln und Meere aus Porridge baute. Vorbei waren die Tage, an denen jede nur erdenkliche Kostbarkeit in silbernem Geschirr auf der Anrichte für sie bereitstand.
Sie nahm die andere Schüssel. „Die bringe ich dem Mann oben im Zimmer.“ Sie atmete tief durch und ging die Treppe hoch. Ich bin dein Ehemann. Von wegen!
Er war wach, als sie den Raum betrat, und sein Blick war düster.
„Wie geht es Ihrem Kopf?“ Ihr Ton war brüsk und unpersönlich.
Er verzog das Gesicht.
„Ich habe Ihnen etwas Porridge gebracht. Können Sie sich aufsetzen?“ Sie machte keinerlei Anstalten, ihm zu helfen. Auch ohne dass sie ihn anfasste, brachte er sie schon genug aus der Fassung. Mit seinem Unsinn wollte sie nichts zu tun haben.
Langsam setzte er sich auf. Die dünnen weißen Linien um seinen Mund verrieten ihr, dass er Schmerzen hatte. Sie sagte nichts, setzte nur lautstark die Schüssel auf der Nachtkonsole ab und half ihm, die Kissen hinter ihm zu arrangieren. Sie versuchte, sich gleichgültig zu geben, doch es war unvermeidlich, dass sie ihn hin und wieder streifte. Und jedes Mal, wenn ihre Hand seinen warmen nackten Oberkörper berührte, spürte sie es bis in die Fußsohlen. Und in anderen, weniger akzeptablen Körperregionen.
Und er wusste es, der Teufel! Er hatte ihr einen so intimen, wissenden Blick zugeworfen! Wie konnte er es wagen, sie noch weiter in Verlegenheit zu bringen! Sie riss eine Decke vom Bett,
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