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MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18

MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18

Titel: MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss , Annie Burrows , Terri Brisbin
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Gesicht und seinen Körper in köstlich kaltem Wasser baden. Und wenn es ihm gelang, die Augen offen zu halten, würde sie seinen Kopf an ihren Busen drücken, während sie ihn mit Ambrosia fütterte. Er würde spüren, wie mit jedem Löffel ein Stück seiner Kraft zurückkam, und sich endlich hinlegen können, weil er wusste, dass er in Sicherheit war, denn sie wachte über ihn.
    „Mama hat jetzt keine Zeit“, antwortete der Junge. „Viscount Lambourne ist bei ihr. Ihretwegen. Sie hat gesagt, er ist gekommen, um Sie mitzunehmen, aber er sieht nicht gerade froh aus. Aber wenn er Sie nicht will, können Sie bei uns bleiben und mein Dad sein.“
    Wenn ihn das Fieber im Griff hatte, ergab das, was andere sagte, nie viel Sinn, also wischte er die widersprüchlichen Worte des Knaben beiseite. Und was seinen Wunsch anging, er sollte sein Vater sein … Der alte Schmerz fuhr mit einer Macht in ihn, die ihn überraschte, und er verzog das Gesicht.
    Verbissen setzte er sich auf und versuchte, sich durch den Nebel in seinem Hirn hindurch zu orientieren. Das Einzige, dessen er sich sicher sein konnte, war die Tatsache, dass sein Schutzengel momentan anderswo beschäftigt war. Doch als der Raum allmählich aufhörte, sich um ihn zu drehen, fiel ihm auf, dass er der guten Stube in Mrs. Greens Cottage bemerkenswert ähnlich sah. Obwohl er die alte Dame nur ein einziges Mal besucht hatte, damals, als er den Titel erbte, hatte sie sich nun wohl an ihn erinnert und ihn bei sich aufgenommen. Eine schwere Last schien ihm von den Schultern zu fallen.
    Erst nachdem er von Bord gegangen war, war ihm aufgegangen, dass er weder über die Mittel noch die Kraft verfügte, um nach Lambourne zu gelangen. Ein, zwei Augenblicke lang war er niedergeschlagen gewesen. Er hatte keine Bekannten in Portsmouth, an die er sich um Hilfe hätte wenden können. Und seine bisherigen Erfahrungen hatten ihn auch nicht ermutigt, von den örtlichen Behörden irgendeine praktische Hilfe zu erwarten.
    Doch er hatte nicht so vieles überlebt, um sich auf den Kai zu legen und einfach aufzugeben!
    Da hatte er sich an Mrs. Green erinnert. In ihrer Jugend war sie eine große Schönheit gewesen und die einzige Geliebte seines Großvaters während dessen ganzer Ehe. Als sie sich trennten, hatte sie ihm erklärt, ohne ihn liege ihr nichts am umtriebigen Stadtleben, und ihn gebeten, sie irgendwo auf dem Land unterzubringen. Das behagliche kleine Haus, das er daraufhin für sie gekauft hatte, lag – wie durch glückliche Fügung – so nah am Hafen, dass er es wagte, sich zu Fuß auf den Weg dorthin zu machen.
    Trotzdem war es knapp gewesen! Er schwang die Beine aus dem Bett und beugte den Kopf über die Hände. Die letzten Kraftreserven hatte er schon aufgebraucht, als er kaum am Stadtrand von Barstow war. Mit schierer Willenskraft hatte er weiter einen Fuß vor den anderen gesetzt – bis zu dem Augenblick, da er den Riegel des Gartentors angehoben hatte. Er hatte die Frau beim Umgraben gesehen und gewusst, dass er endlich loslassen konnte …
    Er fuhr sich mit der Hand über Gesicht und Nacken. Die Stoppeln auf seinem Kinn waren fast so lang wie der Flaum auf seinem Kopf. Weich genug, um einige Tage alt zu sein. Doch ein anderes, zunehmend drängenderes Bedürfnis lenkte ihn von seinen Grübeleien über das Verstreichen der Zeit ab.
    „Ich muss mich erleichtern“, sagte er ein wenig verlegen. Der Knabe, der an einer Armlehne des Sofas gelehnt und jede seiner Bewegungen aufmerksam verfolgt hatte, tauchte augenblicklich unter einen Tisch und zauberte einen Nachttopf hervor.
    „Bitteschön, Sir.“
    Carleton betrachtete das Gefäß mit Missbehagen.
    „Sie können auch versuchen, zum Misthaufen zu gehen, wenn Sie möchten. Heute schneit’s nicht.“ Ein wenig unsicher betrachtete er die magere Gestalt des Kranken. „Aber es geht ein rechter Wind.“
    Carleton kämpfte sich auf die Füße und wartete ab, ob seine Beine ihn trugen. Das Vergnügen, nach draußen zu gehen und sich selbst um seine persönlichen Bedürfnisse zu kümmern, war ihm das kleine Risiko durchaus wert.
    „Ich glaube nicht, dass der Wind mich umpustet, wenn ich mich ein wenig auf dich stützen kann“, sagte er. Der Junge war wahrscheinlich älter, als er aussah, und musste jedenfalls ziemlich stark sein. Irgendjemand hatte ihn schließlich aus dem Garten, wo er zusammengebrochen war, ins Haus getragen und aufs Sofa gebettet. Das hatte der Engel sicher nicht allein bewerkstelligt. Und wenn ihn

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