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Myrddin

Myrddin

Titel: Myrddin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Saunders
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„Und weiß du wann …?“
    „Kannst du dich noch an Northampton erinnern? Wir haben es damals besucht, als wir Morgaine treffen wollten“, sagte Myrddin. „Dahin führt uns unser Zirkus. Und weiter will er nach Bristol. Entweder trennen wir uns in Northampton oder aber in Bristol von ihm. Vielleicht kann ich den Clown dazu bewegen, uns soweit wie möglich in den Süden zu bringen.“
    „Und wie kommen Akita und Pacis wieder nach Schweden, Merlin?“ fragte Hörn bekümmert. „Was wir zusammen erlebt haben, zeigt mir Gefahren für die Wölfe, die ich mir vorher nicht vorstellen konnte. Und du hast Melchor ein Versprechen gegeben.“
    „Ich erwarte noch Bekannte von den Shetlands, und ich will sie damit betrauen, unsere Freunde sicher nach Schweden zu bringen. Jedenfalls glaube ich es so …“, meinte der Zauberer, der sich in diesem Punkt nicht sicher zu sein schien.
    „Und du bist dir sicher, daß wir nicht wieder fliehen müssen? Sicher, daß die Menschen dir nicht zu nahe kommen und wir enttarnt werden?“
    „Hörn, wir werden die Ruhe in uns haben, die sich im Mond für uns verschwendet. Wir haben den Glanz des Taus in unseren Augen und verwandeln uns zu unserem Spiegelbild. Wir sind durch die Hallen der Äonen geschritten und haben nichts mehr zu befürchten“, erklärte Myrddin seinem stolzen Hirsch. „Übrigens will man, daß ich in ihrem Zirkus auftrete. Und der Clown bescheinigt dir eine große Publikumswirksamkeit.“
    „Aber du kannst doch nicht wollen, daß ich den scheuen Rehbock spiele, Merlin. Ist meine Schmach in dem Käfig nicht genug für dich?“
    „Nein, Hörn. Du hast nichts zu befürchten. Ich werde ihnen ein paar Zaubereien bescheren … und mit Elwe ist bereits besprochen, daß die Blondelfen wahrscheinlich Elshyyn zeigen werden. Sie haben eine Träne Telperions bei sich“, freute sich der Zauberer, falls es dazu kommen sollte, daß die Vanyar tatsächlich vor den Menschen auftreten würden.
    „Daß sie dir das gestatten, ist eine große Ehre für dich, Merlin. Wisse das zu schätzen“, ermahnte ihn Hörn, der Myrddin und seine Art gut kannte. Doch er verstand nicht, wieso der Seher überhaupt solchen Wert auf einen Auftritt legte. Was wollte er wem beweisen? Hörn hatte Angst vor Komplikationen, die sich für ihn mit dem Namen seines Freundes verbinden ließen.
    „Mich bedrückt, daß sich Caspar in Zweifeln und Nöten befindet.“
    „Ich glaube, er wird kommen und sich erklären“, sagte der Hirsch und sie gingen durch die klare Luft zu den herumtollenden Wölfen.
    Die Vanyar schwirrten übermütig und genossen ihre unbeobachtete Bewegungsfreiheit, die sie sonst nicht hatten, da sie den ganzen Tag im Wohnwagen sitzen mußten, sich reglos zwischen den verstauben Kostümen in Erinnerungen und Wortspielen ergingen, sobald der Menschenclown aus dem Wohnwagen verschwunden war. Sie bekümmerte weder der Zirkus, die Reise noch die Welt oder die Begleitung Myrddins an sich. Sie hatten sich an ihren Entschluß gewöhnt und trugen alle Konsequenzen klaglos. Je länger sie unter dem Dach des Wohnwagens sitzen mußten, desto ausgiebiger schwirrten sie durch die Luft, wenn sie frei fliegen konnten. Und deshalb blieb Myrddin die ganze Nacht mit seinen Tieren und den Blondelfen unter dem freien Sternenhimmel, sah den Mond untergehen und fühlte sich geborgen, wo immer seine Zeichen standen.
    Am Morgen kam er seiner Arbeit nach, fütterte die Tiere, ließ die Ponys und die Ziegen aus den Käfigen, streute ihnen Heu auf den Platz, öffnete die Läden der anderen Gehege und hatte seine Arbeit getan, noch bevor Eaves und Raimann aufgestanden waren. Myrddin war wie Raimann zu einem verläßlichen, gründlichen Arbeiter geworden, der für einige Hände Hafer und Mäuse für seine Wölfe Pflichten wortgetreu erfüllte. Ganapathy hatte die Mäuse selbstverständlich durch frisches Rindfleisch ersetzt, da er selbst keine Mäuse fangen konnte. Und nachdem Myrddin Hörn wieder an seinem Pflock angebunden hatte, brach der zweite Tag der Tournee an.
    Eaves rief zum Frühstück. Raimann hatte ein schlechtes Gewissen, da er glaubte, daß Myrddin Arbeiten geleistet hätte, die er selbst hätte erbringen sollen. Er hatte zum ersten Mal das Gefühl, verschlafen zu haben. Und Ganapathy wunderte sich über die mentale und körperliche Stärke Myrddins, da er ihn nicht hatte schlafen sehen.
    Als sie beim Frühstück saßen, brüllte Shenann über die Wiese, daß die Masttrossen nicht straff genug gespannt

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