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Myrddin

Myrddin

Titel: Myrddin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Saunders
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aufgebrochen, rasteten zwischen Marsden und Huddersfield an der Durchgangsstraße 62, und Myrddin konnte dem Gespräch mit Ganapathy nicht ausweichen, als sie nach dem Frühstück allein im offenen Wohnwagen von Eaves saßen. Die Artisten probten härter denn je, da sie nun in dem Ensemble eines öffentlich gelobten Clowns waren und sich selbst nicht blamieren wollten. Kippenhahn war es gleich, wo er seine Tiere quälte, und Shenann hatte eine seiner festeren Freundinnen zu sich bestellt, die den Anteil seiner bisher verdiente Gage durch erotische Gefälligkeiten für sich abzweigen wollte. Shenann war in den Tagen seiner gesteigerten Sexuallust für das Ensemble nicht zu sprechen.
    So blieben Myrddin und Ganapathy sitzen, blickten sich stumm an, bevor der Zauberer seine Wölfe streichelte.
    „William, ich akzeptiere, wenn du deine Tricks nicht verraten möchtest“, sagte Ganymed, dem seine Grübeleien dunkle Augenschatten hinterlassen hatten, da seine Welt in Aufregung geraten war.
    „Das ist gut von dir, Maynard, wenn du mich und dich nicht weiter quälst.“
    „Aber ich bitte dich, mir bei der nächsten Vorstellung in Huddersfield zu helfen.“
    „Das werde ich nicht tun, weil sie dich umbringen kann. Du weißt, wie es um dich steht … und ich sehe es. Es wird für dich keine Vorstellung mehr geben“, meinte Myrddin mit unglaublicher Klarheit.
    „Das kannst du doch nicht glauben …“, sagte Ganapathy mit weit aufgerissenen Augen.
    „Maynard, selbst von dir erwarte ich, dass du nachdenkst, bevor du sprichst“, meinte Myrddin und blickte ihn verstimmt aus seinem Augenwinkel an.
    „William, zum ersten Mal habe ich ein Publikum in Begeisterung …“, sagte der Clown, als Myrddin ihn schroff unterbrach.
    „Überlege jetzt noch einmal, was du sagen möchtest.“
    „… versetzt … und man erwartet mich in Huddersfield“, führte Ganapathy seinen Gedanken aus.
    „Zum ersten Mal bist du während deiner Vorstellung zusammengebrochen, Maynard. Das ist alles. Und dein Kopf spielt dir einen üblen Streich, wenn er dir nicht sagt, daß dein nächster Zusammenbruch dein Ende sein kann. Traust du einer egoistischen, eitlen, arglistigen Täuschung mehr als deinem Körper?“ fragte Myrddin.
    „Ich kann die Zuschauer nicht im Stich lassen, die mich erwarten werden, das ist unmöglich, William“, ärgerte sich Ganapathy laut, der seine Zwangslage durchaus begriff.
    „Jeder, der deine Maske trägt, ist Ganymed. Höre mich wohl, mein Freund: Ich werde deine Vorstellung in Huddersfield übernehmen und du wirst dich im Hintergrund halten und niemals wieder auftreten, wenn du hier in der Manege nicht sterben möchtest“, meinte Myrddin unbewegt. „Ich würde dir gerne beweisen, wie man mit dem Publikum spielen kann, bevor du dich vom Zirkusleben verabschieden wirst.“
    „Du bist wirklich nicht bei klarem Verstand, William! Du bist hier ein Hilfsarbeiter … gut, ein Puppenspieler, aber du willst mir sagen, was mein Leben ist? Du gibst schon eine einfältige Merlina ab, Freundchen … und enttäuschst mich maßlos …“, empörte sich der Clown und geriet in arge Lebensnöte, da er wußte, daß Myrddin mit seiner Gesundheit recht besaß.
    „Machen wir es doch anders, Maynard. Du bist ein wundervoller Clown, ein erfahrener Artist und ein nennenswerter Lebenskünstler. Falls ich dir ein Kunststück zeige, von dem ich meine, das es ein für dich ein erdenkenswertes Geheimnis birgt und du es nicht sofort erraten kannst, darf ich deinen Platz in der Manege einnehmen, bis du mir die Lösung für mein Rätsel präsentierst, die in jedem Fall logisch sein sollte, weil sie erdenkbar ist. Wäre das annehmbar für dich?“
    Ganapathy dachte nach und fragte Myrddin, ob es ein Worträtsel sei, was der Zauberer verneinte.
    „Ich werde dir etwas mit den Händen zeigen, das du niemandem offenbaren darfst, bis du das Rätsel verstanden und gelöst hast. Und solange darf ich deine Rolle in der Manege übernehmen – und auch davon wird niemand etwas erfahren. Bist du einverstanden, Maynard?“ fragte Myrddin freundlich.
    Was konnte es für einen alterfahrenen Clown geben, das er nicht binnen kürzester Zeit enträtseln könnte, überlegte Ganapathy. Er kannte Tricks von Zauberern, die er während seiner Zeit an der Moskauer Akademie gelernt hatte. Und darüber hinaus war ihm sein Beruf ernst genug gewesen, um bereits bekannte Fertigkeiten noch zu verfeinern. Ganapathy dachte nach und es schien ihm, als ginge er einen Pakt mit

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