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Myrddin

Myrddin

Titel: Myrddin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Saunders
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Lügen ihrer lächerlichen Alltäglichkeit verlieren, in ihren Illusionen, die ihnen nur Einsamkeit schaffen. Denn je mehr Belange es gibt, desto lauter muß man rufen, um seine eigenen mitzuteilen, damit man nicht dadurch auffällt, daß man unter Umständen gar keine hat. Und genau in diesem Gebrüll leben die Menschen heute. Und schließlich werden sie tot in ihren Meeren treiben, die sie mit ihren Belangen verseucht haben, und von Brücken stürzen, die diesen Belangen nichts entgegenzusetzen haben. Sie arbeiten an ihrem eigenen vorzeitigen Grab. Und bis zu ihrem letzten Atemzug plappern sie, täuschen sich gegenseitig, segnen und verdammen andere und kratzen noch unter der Erde an ihrem Sargdeckel, weil sie etwas zu sagen vergessen hatten. Die Menschen … die Menschen heute sind ein wirres Häufchen kränkelnder Gedanken“, lachte der Zauberer.
    „Wir reisen mit ihnen und müssen nur darauf aufpassen, daß wir sie nicht mit uns reisen lassen. Wir sehen sie, sie werden uns aber nicht sehen können. Und das ist gut so, was, Hörn, du stolzester der Rehböcke!“ scherzte Myrddin. Und wieder verbrachten sie die Nacht gemeinsam unter wolkenlosem Himmel. Erst am frühen Morgen gingen sie in das Lager zurück.
    Ganapathy war der Einzige, der nicht geschlafen hatte. Er wollte mit Myrddin sprechen, hatte ihn überall gesucht, doch er besaß nicht die feine Nase eines Wolfes. Unruhig lief er vor seinem Wohnwagen auf und ab und wollte eine Erklärung von Myrddin haben, den er für den ganzen Aufruhr verantwortlich machte. Dann endlich sah er Myrddin frühmorgens fröhlich über den Zeltplatz kommen, seinen Hirsch an den Pflock binden, die Läden der Tiergehege herunterklappen, und rief ihn über den Platz zu sich.
    „William! Komm sofort hierher! Die ganze Nacht suche ich dich schon. Wir haben zu sprechen.“
    Die Vanyar hatten sich versteckt, als sie den Menschen gesehen hatten, und schwirrten zu Myrddin hinab, der mit ihnen als Puppen und seinen Wölfen zu Ganapathy ging, der wütend die Tür zu seinem Wohnwagen hinter sich zugeschlagen hatte.
    Myrddin folgte der Bitte in freundlicher Unschuld mit guten Gedanken, öffnete die Tür, doch Ganapathy stürzte an ihm vorbei wieder hinaus.
    „Komm, William. Die Enge in dem Raum macht mich noch rasend“, brummte er und war in die Grube seines künstlerischen Zweifels gefallen, aus der Myrddin ihm heraushelfen sollte.
    Nachdem er die Vanyar in den Wohnwagen gebracht hatte, folgte er Ganapazhy, der ungeduldig auf der Spielwiese hin- und herlief.
    „Was ist gestern abend geschehen, William?“ fragte er streng, als sie über den Platz weiter zum Zelt gingen. „Ich will alles ganz genau von dir wissen … Wort für Wort. Jedes Detail, William“, sagte er unmißverständlich, wie ein Zirkuseigner zu seinem Hilfsarbeiter, der etwas verpatzt hatte.
    „Sicher haben es dir Jacky, Alex und die Lowells erzählt, Ganymed“, meinte Myrddin vorwendig.
    „Das meine ich nicht! Ich frage dich, William! Was hast du gemacht?“ schrie der Clown verzweifelt, den Geheimnisse stören konnten, wenn er von ihnen hörte. Ein zerbrochener Kugelschreiber ließ ihm solange keine Ruhe, bis er wußte, was er mit dem Kugelschreiber machen könnte, damit er ein Teil seiner persönlichen Umgebung werden würde. So entdeckte Ganapathy die Geheimnisse um sich herum. Er war zufrieden, wenn er mit der Welt und ihren Dingen im Einklang leben konnte. Und es beunruhigten ihn Erzählungen, daß jemand eine Zigarettenschachtel gefunden hätte, von der er selbst nicht wußte, ob sie voll oder leer gewesen war.
    „Ich habe dich aus der Manege geholt und habe dir Saft gegeben, weil du zusammengebrochen warst, Ganymed.“
    „Vergiß den Ganymed, William. Ich bin Maynard, wenn wir ein ernstes Wörtchen zu bereden haben. Ich habe dein Getue satt. Du weißt, wovon ich spreche!“
    „Gut, ich habe nur deine Geschichte für dich zu Ende gespielt. Und das, was du Gleichzeitigkeit genannt hast – du hast sie gestern abend bewirkt“, meinte Myrddin klar, als er mit Ganapathy in der Manege angekommen war, die sie noch nicht abgebaut hatten.
    „Quatsch, William!“ brüllte er. „Was hast du gemacht? Alle feiern mich, die Leute von der Presse wollen mich heute Morgen interviewen und ich … ich weiß noch nicht einmal, was geschehen ist.“
    „Dann hör mir gut zu, Maynard. Du bist zusammengebrochen und solltest mehr auf deine Gesundheit achten. Das ist geschehen. Und die Geschichte, die du für die Menschen

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