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Myrddin

Myrddin

Titel: Myrddin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Saunders
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Clown geschwebt waren und gelitten hatten. Und Licht war in der Manege, das Raimann nicht bedienen konnte. Ein begeisterter Applaus für den Clown, der sie verzaubert hatte, und Akita und Pacis kamen zu Myrddin, wie er es ihnen gesagt hatte. Sie legten sich rechts und links neben ihn und die Zuschauer beklatschten auch diesen Dressurakt angemessen.
    In diesem Moment wußte Myrddin, daß er das Monstrum gezähmt hatte, und es würde ihm aus der Hand fressen. Er stand und holte ein dünnes Heft aus der Tasche, blätterte in ihm und schaute wieder in das Publikum, das gebannt wartende Stille verbreitete. Einige Lichter von Photoapparaten blitzten auf, und Myrddin sah einen Jungen, der sich mit einem tragbaren Computerspiel mehr zu beschäftigen schien als mit seiner Vorstellung. Und diese Herausforderung nahm er an.
    Es war ein kleiner korpulenter Junge mit kurzen braunen Haaren, der in der vierten Reihe hinter der Manegenbande saß. Er hatte einen Kopfhörer auf und war in die Geräusche seines Spieles vertieft.
    Der Clown sah ihn und wollte für einen Moment mit ihm spielen. Er tat, als interessiere er sich nicht sonderlich für ihn, schlenderte übertriebenen Schrittes zu der Bande, hatte sein Heft wieder in die Hosentasche gesteckt und stand ganz plötzlich vor dem Jungen, schaute ihm in die Augen, und das Kerlchen erschrak. Die Zuschauer lachten. Myrddin sah dem Knaben in die Augen, sah auf das Spiel und blickte ihm wieder in die Augen. Der Junge hatte noch seine Kopfhörer in den Ohren, als Myrddin ihn anbrüllte.
    „Guten Abend, Dicker! Ich bin Ganymed! Und du …?“ fragte er und hielt ihm seine Hand zum Gruß entgegen, die mit dem Handschuh von Ganapathy bekleidet war, und der Junge fistelte erschrocken, daß er Mark hieße.
    „Wunderbar. Da hast du ein schönes Spiel, Mark, was“, sagte der Clown und drückte dem Jungen die Hand. Das Publikum glaubte, daß der Junge mit zu dem Ensemble gehören würde.
    „Wie heißt dein Spiel?“
    „Tetris …“, stammelte der Junge unsicher.
    „Willst du mich mitspielen lassen, Mark?“
    „Geht nicht.“
    „O, das ist ja schade … oder …?“
    „Weiß nich’.“
    „Aber ich habe ein Spiel, bei dem du mitspielen könntest, falls du wolltest.“
    „Nööö … kein Bock“, meinte Mark.
    „Du spielst gerne allein, hmmm …?“
    „Jooo …“
    „Nun, ich spiele nicht gern allein. Und wenn du keinen Bock hast, habe ich wenigstens eine Ziege“, und die Leute gackerten vor sich hin. „Laß es uns mal versuchen. Die Leute warten auf uns. Und wir wollen sie doch nicht warten lassen.“
    „Mir egal …“, meinte der Junge und die Leute um ihn herum lachten albern.
    „Mir aber nicht. Was machen wir da? Dein Spiel kann man nicht zu zweit spielen … meins schon. Kommt dir da eine Idee?“
    „Nööö …“
    „Was für ein Glück, daß du mich hast, Kleiner, denn ich habe eine Idee. Wir werden mein Spiel spielen“, meinte der Zauberer freundlich, der sich über den Jungen heimlich ärgerte. Doch das Publikum lachte – und es lachte über den Jungen und den Clown und über sich selbst.
    „Neee … mach mal kein’ Stress … echt nich’, Ganymed.“
    „Du kommst mit zu meinen Hunden und wir spielen etwas zusammen, Dickerchen …“, meinte Myrddin, und Mark wußte nicht, wie ihm geschah.
    Er hob sich von seinem Sitz, drehte sich wie aufgeblasen in der Luft, und ein Ballon wuchs ihm aus dem Ärmel, der ihn emporhob und über die Köpfe der erstaunten Zuschauer in der dritten Reihe vor ihm steigen ließ. Myrddin packte gerade noch seinen Fuß und zog Mark in der Luft wie einen Ballon hinter sich her. Bis sie bei Akita und Pacis in der Mitte der Manege ankamen, sprach er mit dem Jungen.
    „Weißt du eigentlich, wer Ganymed ist?“ fragte er und der Junge war so verängstigt, daß er kein Wort herausbrachte. Sein Computerspiel war unter den Sitz gefallen, die Kopfhörer aus seinen Ohren gerissen worden, als plötzlich der Ballon aus seinem Ärmel gewachsen war. Und er hing tatsächlich in der Luft an ihm – und wurde an einem Fuß von Myrddin festgehalten.
    „Nein …? Du weißt es nicht? Nun, du wirst es bestimmt wissen und nur vergessen haben. Ganymed ist ein Jupitermond. Doch sicherlich weißt du nicht, daß er ein Bruder von Kallisto ist … oder?“
    Das Publikum hatte eine solche Darbietung noch nicht gesehen. Ein Clown, der einen an einem Luftballon schwebenden Jungen festhielt und zur Mitte der Manege ging, in der zwei Wölfe lagen. Sie beklatschten

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