Myrddin

herschieben und zöge den Menschen hinterher, Elwe. Könnte uns das nicht gelingen?“
    „Ein grandioser Einfall. Und wenn wir noch etwas finden könnten, das vom Wasser besser erfaßt würde als Hölzer? Wenn wir ein Segel hätten …! Doch könnten wir es befestigen …?“
    „Auch ein guter Gedanke. Doch woher bekommen wir ein Segeltuch? Und könnten wir es dann in den Wind stellen, wie sollten wir dann den Menschen an ihm befestigen?“
    „In der Tat: dein Gedanke erscheint sinnvoller. Doch muß es nicht auch Fischer geben, die ihre Netze ausbringen …?“
    „Du denkst an die Schwimmer? Glänzend überlegt, Elwe. Das ist es. Ich werde zu der Küste zurückeilen und sehen, ob ich Treibgut finden kann. Wunderbar …! Das können wir dann an ihn binden – am einfachsten mit einem Strick. Hoffentlich frischt der Wind nicht noch mehr auf, solange wir nicht fertig sind.“
    „Ja, hoffentlich …“, sagte Elwe, doch Caspar war schon hochgeschwirrt und auf dem Weg zur Küste, um Netzkugeln und Schwimmer zu finden, mit denen die Fischer oft ihre Treib- und Stellnetze ausgestattet hatten. Behende, wie es nur Elfen vermögen, überflog er die Küsten von Out Skerries, an denen er nur Abfall, jedoch keine schwimmenden Gegenstände fand. Erfolg hatte er an der steilen Küste von Whalsays, die bedrohlich in die Nacht gähnte. Caspar fand zerrissene Netze und Kunststoffschwimmer, die angeschwemmt worden sein mußten, schnitt mit einer scharfen Klinge – die manche Elfen bei sich trugen – die Schwimmer heraus und konnte gerade einen von ihnen heben, wenngleich er viele gesehen hatte. Nacheinander wollte er sie zu Elwe bringen, da er ansonsten nicht fliegen könnte, denn schon ein einzelner dieser Schwimmer hatte das äußerste Gewicht für ihn, daß er eben noch fliegend bewältigen konnte. Zudem mußte er gegen den Wind zurückfliegen.
    Als Caspar den schwimmenden Kunststoff befreit hatte, zerrte er ihn aus den vereisten Felsen heraus und taumelte wie eine Libelle im Schwebeflug gegen den Wind über die Nordsee zu Elwe und Myrddin. Mit letzter Kraft kam er dort an und ließ die Schwimmer aus der Höhe herabfallen, da ihm seine Arme den Dienst versagten. Spritzend fiel der Gegenstand neben den zertrümmerten Kiel der HAMAMELIS.
    „Großartig!“ rief Elwe vor Begeisterung. „Hast du davon noch mehr gefunden, die wir verwenden könnten?“
    „Ja … Elwe … viele …“, stammelte die verausgabte Elfe atemlos. „Aber … wir werden … uns … die Wege … teilen. Du wirst … fliegen und … einen holen … und ich warte … hier und verschnaufe … und binden den ersten fest. Wenn du wieder hier bist … fliege ich und hole den nächsten. Nimm meine Klinge … und befreie die Schwimmer von den Netzen“, sagte er, beschrieb Elwe den Weg nach Whalsay und machte sich daran, den ersten Schwimmer an dem Stevenstrick zu befestigen. Und bevor Elwe mit dem zweiten kam, stand der erste schon in gutem Wind auf die Shetlands zu.
    Elwe war ebenfalls außer Atem geraten. Caspar machte sich wieder auf den Weg und so wechselten sie sich ab, banden einen Schwimmer neben den anderen, und der Wind trieb sie über die Oberfläche zu den Shetlands. Als kräuselnde Strömung konnten die Vanyar sogar bald schon ein Fahrtwasser hinter Myrddin erkennen, so erfolgreich war ihr Vorhaben gewesen.
    Etwa zwanzig Schwimmer hatten sie vor Myrddin und den Rest der HAMAMELIS gebunden, als die Windböen so heftig wurden, daß sie mit den Gewichten nicht weiterfliegen konnten und entschieden, sich zu Halvdan an die Küste zu gesellen. Sie mußten abwarten und hatten getan, was sie als Blondelfen in einer fremden Welt tun konnten. Sie hoffte darauf, daß ihr Unternehmen nicht vergeblich gewesen sein möge, da Myrddin immer noch nicht aufgewacht war und sie nicht den geringsten Eindruck von seiner Verfassung hatte. Sie hatten nur seinen flachen Atem spüren können und sahen darin kein sonderlich ermutigendes Zeichen seiner Gesundheit. Sie wollten jedoch an der Küste warten und sehen, ob der Wind nicht schwenken würde, so daß Myrddin weiter auf das Meer hinausgetragen würde. Sie hatten guten Grund, um den Zauberer zu bangen.
    Auf halbem Weg zu der Küste von Mainland, der größten Insel der Shetlands, auf die Halvdan gebracht worden war, kam ihnen dieser bereits entgegen, erkundigte sich nach dem Zustand von Myrddin und sagte, daß er verfolgt habe, wie sie die schwimmenden Gegenstände zu dem Menschen gebracht hatten.
    Als Caspar ihm von