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Myrddin

Myrddin

Titel: Myrddin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Saunders
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Jeremiah Palluck, griff Merlin erneut unter die Arme, nachdem er seine Pfeife in den Mund gesteckt hatte, Schleim aus dem Hals hustete und ihn rückwärtsgehend mit sich fortschleifte. Er keuchte und brummte Sachen vor sich hin, doch bemerkte er nicht die drei Elfen in ihren Graumänteln.
    Sie waren aufgeflogen und beobachteten aus der Luft, was der alte Mensch mit Myrddin zu tun gedachte. Da es ihnen nicht grob oder gefährlich erschien, ließen sie ihn gewähren. Vielleicht konnte er wahrhaft etwas für ihren sehenden Myrddin tun, wozu sie nicht in der Lage waren, da sie keine ausreichende Kenntnisse von den Gebrechen der Menschen besaßen.
    Palluck schleifte den bewußtlosen Merlin keuchend und hustend durch die Klippen seiner Bucht zu seiner Baracke, legte ihn vor der Tür ab, trank erneut einen Schluck aus seiner Flasche, öffnete dann die knarrende Tür und zog den Seher in seine Hütte. Dort ließ er ihn auf dem Boden liegen, betrachtete ihn und vergewisserte sich abermals, daß der Mensch noch am Leben war. Ja. Merlin atmete schwach.
    Palluck nahm einen großen Schluck aus seiner Flasche, die auf dem Tisch in der Mitte des Raumes stand, der der einzige unter seinem Dach war. Dafür besaß er immerhin vier Stühle, ein Bett und zwei Schränke.
    Er schleifte Merlin über den Boden, zog ihm dann die nassen Sachen aus, hob ihn in das Bett und deckte ihn zu. Beim Entkleiden war ein schweres Lederpaket aus Merlins Fellanorak gefallen. Palluck beachtete es nicht weiter und hängte die nasse Kleidung des Fremden über eine Leine, die durch den gesamten Raum gespannt war und ihm sowohl als Wäscheleine als auch als Raumteiler diente, wenn er sich die einsamen Stunden mit Leslie Tralee in seinem Bett vertreiben durfte.
    Erschöpft setzte sich Palluck wie selbstverständlich in einen Schaukelstuhl, der neben seinem offenen Feuerkamin stand, auf dem als Luxus eine Herdplatte war. Er zog an seiner Pfeife, nahm ein Glas, das er mit Whisky füllte, und trank es in einem Zug aus.
    Die Baracke war armselig eingerichtet, hatte aber eine gemütliche Atmosphäre, in der sich Jeremiah Palluck wohl fühlte, solange er auf Irene warten mußte. Es gab keinen Strom, sondern Palluck bediente sich des Petroleumlichtes, und blakende Lampen hingen im ganzen Raum. Ein Wasserkübel stand neben dem Eingang. Wasser holte er sich von seinem selbstgeschlagenen Brunnen. Die Innenwände waren mit Bildern des II. Weltkrieges behängt, die ihn und seine soldatischen Kameraden zeigten. In dem einen Schrank befanden sich Bücher und in dem anderen nützliche Dinge für den Alkoholiker, der jeden Tag den Strand entlanglief und dem eine geschliffene Glasscherbe viel Vergnügen und Abwechslung brachte. Auf dem Herd dampfte ein Kessel mit heißem Wasser. Einige Blechbecher hingen an Nägeln in einer Küchenzeile an der Wand. Der Fußboden bestand aus zusammengelegten Holzdielen, und die Wände waren massiver, als man es auf den ersten Blick vermeint hätte. Trotzdem war es nicht mehr als eine Bruchbude, in der Palluck lebte. Und dennoch war sie säuberlich aufgeräumt. Einem Trinker hätte man solchen Sinn kaum zugetraut, aber Palluck war mit den Dingen seines Lebens offensichtlich sehr ordentlich und sorgfältig. Er legte Wert auf eine scheinbar zivilisierte Umgebung, wie er es nennen würde, in der er selbst bei oberflächlicher Betrachtung ein Fremdkörper gewesen wäre. Allerdings hätte es in seinem Verschlag anders ausgesehen, würden nicht Tralee und Brian zu ihm kommen, die ihm menschlich viel bedeuteten. Sicherlich wäre er verwahrlost, da seine wahre Liebe nicht dieser Welt galt, obwohl er Wärme durch sie erfuhr. Und diese Wärme pflegte er, selbst wenn er trank. Er hatte trotz mürrischer Launen ein gutes Herz bewahren können, war meist fröhlich und sehnte sich nach Irene, nach seiner Meeresschönheit, die ihn verzaubert hatte. Wenn er an die Welt dachte, so waren es die Bilder des Krieges, es waren die Bilder von Miles O’Curry, seinem einzigen Freund, mit dem zusammen er den Krieg überlebt und den er anschließend beerbt hatte. Es waren Bilder von Tralee, die er seine gute Fee nannte, und von Brian, die ihm die eine Tochter ersetzte, die er nicht gehabt hatte … und es war Irene, seine lebendige und leibhaftige Nixe, die er wirklich gesehen und die ihn auf den Geschmack des goldenen Lebenswassers gebracht hatte.
    Er nahm einen Becher von der Wand, goß zur Hälfte heißes Wasser hinein und füllte ihn dann mit Whisky auf.
    „Wenn dir

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