Myriams letzte Chance
hätte sie mir die Hölle heiÃgemacht.â Sie schauderte.
âNein, nicht Sueâ, sagte Myriam. âElla.â
âElla? Sie war doch schon schlafen gegangen, als ich und Tom â¦â
âIch war auch schon schlafen gegangen. Aber dann bin ich noch mal aufgewacht. Vielleicht war Ella misstrauisch und hat ihrem Freund nachspioniert. Und als Rache dafür, dass er mit dir rumgemacht hat, hat sie Charlie entführt.â
âHmâ, murmelte April. Sie setzte sich auf einen Baumstamm und zog die Knie unters Kinn.
âIst es dir denn eigentlich ernst mit Tom?â, fragte Myriam plötzlich. âIch meine, seid ihr jetzt zusammen oder was?â
April sah sie überrascht an. âNee, Quatsch. Mir ist das Ganze total peinlich. Und Tom geht es, glaub ich, genauso. Er ist am nächsten Morgen direkt abgehauen. Und seitdem hat er sich nicht bei mir gemeldet.â
Myriam nickte. Warum machte es sie so froh zu hören, dass Tom offensichtlich nicht in April verliebt war? Ihr konnte es doch vollkommen egal sein. Ob er mit Ella zusammen war oder mit April, er blieb immer gleichermaÃen unerreichbar.
âSina und Tori haben gemeinsam mit Ella im Zelt übernachtetâ, sagte sie laut. âVielleicht haben die beiden was mitbekommen.â
âFrag sie dochâ, schlug April vor.
Myriam wählte zuerst Sinas Nummer.
âWieso willst du das wissen?â, fragte Sina, nachdem Myriam sich nach Ella erkundigt hatte. âHast du sie etwa im Verdacht? Aber warum sollte Ella Charlie klauen?â
âWar nur so ein Gedankeâ, wich Myriam aus. âHast du was bemerkt in der Nacht? Ist sie noch mal raus und länger weggeblieben oder so?â
âNicht dass ich wüsste. Aber ich hab geschlafen. Ich kann aber Tori fragen, ob ihr was aufgefallen ist. Sie ist gerade hier.â Eine Weile lang hörte Myriam sie im Hintergrund mit Tori diskutieren.
âNee. Tori hat auch nichts gemerkt. Aber sie will wissen, warum du ausgerechnet Ella verdächtigst.â
âTu ich gar nichtâ, sagte Myriam hastig. âWar so eine spontane Idee.â
âWie ist es denn eigentlich gestern Nacht mit Merle gelaufen? Hast du was Neues rausgekriegt oder hat sie das Haus nicht mehr verlassen?â
âDoch, sie ist noch mal weg.â Und Myriam erzählte von Merles Zusammentreffen mit dem Motorradfahrer, dem geheimnisvollen Päckchen und der Kleingartenanlage.
âWarum sagst du das denn erst jetzt?â, rief Sina aufgeregt. âDas sind doch irre Neuigkeiten! Wir müssen sofort zu diesem Schrebergarten und nachsehen, ob Charlie da versteckt ist.â
âDas kann ich mir nicht vorstellen. Die Gartenhäuschen stehen dicht an dicht. Da kann man kein Pferd verstecken, ohne dass es auffällt. Und das Foto, das der Kidnapper Sue geschickt hat, wurde auch in einem Keller gemacht.â
âTrotzdem. Wir müssen uns das näher anschauen.â Wieder diskutierte Sina aufgeregt mit Tori.
âWir treffen uns um drei bei Alberto am Marktâ, sagte sie dann. âDu kommst doch, oder?â
Myriam nickte. Aber das konnte Sina natürlich nicht sehen. Die wartete ihre Antwort jedoch gar nicht ab. âBis gleich!â, rief sie und legte auf.
âDu hast mir gar nichts davon erzählt, dass ihr Merle im Verdacht habtâ, meinte April ein bisschen gekränkt, nachdem Myriam aufgelegt hatte.
âWeil ich nicht glaube, dass sie es warâ, erwiderte Myriam. âAber Tori hat sich total auf sie versteift. Sie will sich jetzt diesen Schrebergarten anschauen, in dem Merle gestern Nacht gewesen ist. Wir treffen uns um drei in der Eisdiele, dann überlegen wir, wie wir vorgehen. Kannst ja mitkommen.â
âUm drei kann ich nichtâ, sagte April. âDa wollte mein Vater noch mal anrufen. Ich muss ihn unbedingt überzeugen, dass er mir das Geld gibt.â Sie biss sich auf die Lippen. âMir ist es im Grunde egal, wer Charlie entführt hat. Ich will, dass mein Dad das Geld schickt, dann bezahle ich den Erpresser und bekomme ihn wieder zurück.â
âUnd wenn der Kidnapper das Geld einsteckt und Charlie trotzdem behält?â, wandte Myriam ein.
âWarum sollte er das tun?â, fragte April. âCharlie ist gechipt, er kann ihn nicht so leicht verkaufen. Jeder Tierarzt kann die eingespeicherte Nummer unter der Haut abrufen und erkennt sofort, dass Charlie geklaut
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