Myriams letzte Chance
einen halben Meter zurück.
âHu!â Myriam quietschte noch lauter.
âSchsch! Was schreist du denn so!â Das war Toris Stimme.
Zwei runde Lichtkegel bewegten sich durch den Schrebergarten auf Myriam zu. So ein Mist, ausgerechnet jetzt kamen Tori und Viktor zurück!
âWas soll das?â, zischte Merle. âWas wollt ihr denn hier?â Auch sie war von Kopf bis Fuà schwarz gekleidet. Allerdings war das bei ihr normal, sie trug ja prinzipiell schwarze Klamotten.
âMyriam? Alles okay?â, flüsterte Tori, die Merle noch nicht gesehen hatte. âDu glaubst nicht, was wir gerade gefunden haben. Das ist echt der Hammer. In der Dachrinne lag ein Päckchen â¦â
âDas gehört mir!â, fuhr Merle dazwischen. âIhr verdammten ScheiÃkerle! Gebt es sofort her, ihr habt kein Recht, mich zu beklauen!â
Bevor Myriam Tori warnen konnte, sprang Merle aus der Dunkelheit in den Lichtkegel der Taschenlampe. Ein schneller Griff und sie hatte Tori das Päckchen aus der Hand gerissen.
âSpinnst du?â Viktor reagierte unglaublich schnell. Als Merle abhauen wollte, hechtete er über den Zaun und stellte ihr ein Bein, sodass sie stolperte. Im Stürzen hielt sie sich allerdings an Myriam fest und brachte sie ebenfalls zu Fall.
Merle landete auf dem Schotterweg, Myriam fiel auf sie.
âO verdammt!â, schrie Merle. âDu blöde â¦â Weiter kam sie nicht. Sie rang nach Atem und begann gleichzeitig zu husten und zu niesen.
âDas ist â¦. chchch! Tschitschi ⦠einfach ⦠tschitschi ⦠verdammt ⦠chchchch!â
âWas?â, fragte Tori verständnislos. âIch verstehe kein Wort.â
âO Mann â¦. tschitschi ⦠ich bin â¦â Merle schnappte röchelnd nach Luft. Ob sie eine Ãberdosis Drogen genommen hatte? Was, wenn sie hier mitten in der Nacht kollabierte? Kein Krankenwagen der Welt käme durch die engen Wege der Schrebergartenanlage.
âBeruhige dich, Merleâ, sagte Myriam. Sie streckte ihre Hand aus, aber jetzt geriet Merle vollends auÃer sich.
âGeh weg! Geh doch ⦠chchch ⦠weg!â, kreischte Merle.
âWas ist los mit dir?â, fragte Tori. âRastest du immer so aus, wenn dich einer anfasst? Dein armer Freund.â
âRed nicht so einen Müll!â, keuchte Merle. Sie taumelte ein paar Schritte zurück und lehnte sich an einen Maschendrahtzaun am Wegrand. âDas ist meine Allergie, das ist alles.â
âDeine Allergie?â, fragte Viktor. âWorauf reagierst du denn?â
Merle nieste. âAuf Pferdehaare. Ich hasse diese verdammten Biester.â
âAchâ, meinte Tori. âHast du Charlie deshalb entführt? Weil es dir immer so schlecht geht, wenn du mit einem Pferd in Berührung kommst?â
âBitte was?â, fragte Merle verständnislos. âWen soll ich entführt haben?â
âDenk doch mal nach, Tori!â, meinte Viktor. âMerle kann Charlie nicht geklaut haben. Wahrscheinlich erstickt sie auf der Stelle, wenn sie einen Pferdestall betritt.â
âWovon redet ihr eigentlich?â, fragte Merle, die sich inzwischen einigermaÃen erholt hatte.
âVielleicht war sie es nicht selbst, sondern einer ihrer dusseligen Emofreundeâ, überlegte Tori.
âWas?â, schrie Merle. âWas soll ich getan haben, kannst du das bitte schön mal erklären?â
âSonntagnacht wurde ein Pferd gestohlenâ, sagte Viktor. âAus dem Stall der Sunshine Ranch.â
âUnd wie kommt ihr darauf, dass ich oder meine Freunde was damit zu tun haben?â
âNa ja. Ihr wart Freitag in der Näheâ, sagte Tori bedeutungsvoll.
âUnd? Ihr doch auch. Ich hab euren Gaul ganz bestimmt nicht geklaut. Ich hasse Pferde. Und mein Freund kannâs auch nicht gewesen sein. Der hat sogar ein sehr gutes Alibi.â
âHat er das?â, fragte Tori spöttisch. âUnd welches?â
âDer saà auf der Polizeiwache fest. Dominik ist Sonntagabend mit seinem Motorrad in eine Alkoholkontrolle geraten. Leider war er ziemlich breit. Die Bullen haben ihn einkassiert. Er hat die Nacht in einer Zelle verbracht. Könnt ihr gerne überprüfen, wenn ihr mir nicht glaubt.â
âUnd was ist mit dem Typ, mit dem du dich gestern Nacht getroffen hast?â, wollte Myriam wissen. âAm
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