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Myriams letzte Chance

Myriams letzte Chance

Titel: Myriams letzte Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luzie Bosch
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erfolgreich studierten. Und die kleine Myriam, die immer nur Einsen nach Hause brachte und niemals Unsinn machte. Wenn du wüsstest, dachte Myriam, während sie ihr Fahrrad aus der Garage holte. Deine vermeintlich so brave Tochter treibt sich nachts rum und bricht in Schrebergärten ein.
    Warum ließ sie sich eigentlich auf so etwas ein? Sie musste den Verstand verloren haben. Daran konnte nur ihre Dauermüdigkeit schuld sein. Wenn ihre Gedanken sich nicht wie zäher Brei durch ihren Kopf gewälzt hätten, hätte sie bestimmt auf der Stelle kehrtgemacht und Tori und Viktor sitzen lassen. So aber radelte sie weiter bis zu dem halbrunden Tor, hinter dem die Kleingartenanlage begann.
    Wo steckten die beiden anderen denn nun? War sie etwa die Erste?
    â€žSchsch!“
    Myriam sah sich erschrocken um.
    â€žHier! Im Gebüsch!“, zischte Tori. Sie knipste ihre Taschenlampe an und leuchtete sich selbst ins Gesicht. Sie war von Kopf bis Fuß schwarz angezogen. Neben ihr stand Viktor, auch er war dunkel gekleidet und im Schatten der Sträucher und Hecken kaum zu erkennen. „Du bist viel zu spät“, flüsterte Tori vorwurfsvoll.
    â€žTut mir leid“, sagte Myriam leise.
    Tori wandte sich wortlos ab und huschte den schmalen Weg zwischen den Schrebergärten entlang. Auch Viktor knipste seine Taschenlampe an. „Hast du kein Licht dabei?“, fragte er Myriam.
    â€žVergessen.“
    â€žNa super.“
    â€žWo ist denn jetzt dieser Garten?“, fragte Tori von vorn.
    Myriam spähte angestrengt in die Dunkelheit.
    â€žIch glaube, es war hier“, meinte sie nach einer Weile.
    â€žHier?“ Tori deutete mit ihrer Taschenlampe auf ein kleines Holzhaus.
    â€žIch glaube schon.“ Obwohl … gestern Nacht hatte sie keine Lampe gehabt. Sie hatte das Haus so gut wie gar nicht erkennen können. War das Dach wirklich so furchtbar schief gewesen? Vielleicht war das nicht das richtige Grundstück.
    Tori zögerte einen Moment lang. Viktor trat nervös von einem Fuß auf den anderen.
    â€žAlso, vielleicht sollten wir lieber …“, murmelte er.
    â€žQuatsch!“ Tori war bereits über das niedrige Gartentor geklettert. „Du hältst Wache, Myriam. Komm, Viktor, worauf wartest du noch?“
    Ein paar Augenblicke später stand Viktor neben ihr auf dem mit dunklem Rindenmulch bedeckten Gartenweg.
    â€žHalt, Moment mal!“, rief Myriam.
    â€žWas?“, zischte Tori genervt.
    â€žIch hab mich getäuscht“, wisperte Myriam. „Es war ein Kiesweg.“
    â€žWie bitte?“
    â€žIn Merles Garten gab es einen Kiesweg. Ihr seid auf dem falschen Grundstück.“
    â€žDas gibt’s doch nicht!“ Tori kletterte wieder zurück. „Kannst du dich bitte mal konzentrieren? Wir sind nicht zum Vergnügen hier!“
    Myriam schloss die Augen. Ihr war plötzlich schwindlig. Sie war müde und gleichzeitig hatte sie Angst, dass jemand auftauchen könnte und sie erwischte.
    â€žKomm, Myriam. Reiß dich zusammen!“, flüsterte Viktor.
    Also gut. Das Gartentörchen war niedrig gewesen, genau wie das, vor dem sie standen. Dahinter hatte ein Kiesweg zum Haus geführt. Und auf dem Rasen neben dem Weg …
    â€žâ€¦ auf dem Rasen saß ein Hase“, wisperte Myriam. „Jetzt erinnere ich mich wieder daran.“
    â€žEin Hase?“, fragte Tori entgeistert. „Sag mal, hast du sie noch alle?“
    â€žAus Gips. Ein Hase aus Gips.“
    â€žNa, das müsste doch zu finden sein“, sagte Viktor.
    Es war auch zu finden. Allerdings erst, nachdem sie eine halbe Stunde durch die Kleingartenanlage getigert waren und selbst Tori kurz davor war, das Vorhaben aufzugeben.
    â€žHier ist der Hase!“, rief Viktor endlich und zeigte auf das Gipstier, das wie ein weißer Fleck im Dunkel eines Gartens schwebte.
    â€žAber diesen Weg sind wir bestimmt schon dreimal abgegangen“, meinte Tori entgeistert.
    â€žEgal“, sagte Viktor. „Lass uns da rein und dann so schnell wie möglich abhauen. Ich bin fix und fertig.“
    Diesmal kletterte er als Erster über den Zaun, Tori folgte ihm und Myriam hielt draußen Wache.
    Sie musste im Stehen eingeschlafen sein. Das war die einzige Erklärung dafür, dass sie Merle weder sah noch hörte, bis diese fast mit ihr zusammenprallte.
    â€žHa!“, kreischte Merle erschrocken und sprang im letzten Moment

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