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Myron Bolitar 03 - Der Insider

Myron Bolitar 03 - Der Insider

Titel: Myron Bolitar 03 - Der Insider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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darüber zu wissen. Auf dem Video hatten die beiden Frauen nicht ausgesehen, als würden sie sich sehr gut kennen - jedenfalls nicht in dem Teil, den er gesehen hatte -, aber auf dem Gebiet war er nicht unbedingt Experte.
    Myron bog an der 50th Street nach Osten ab. Ein Albino mit einer Mets-Baseballkappe und gelben Boxershorts über einer zerrissenen Jeans spielte eine indische Sitar. Er sang den Siebziger-Jahre-Klassiker The Night Chicago Died mit einer Stimme, die Myron an alternde Chinesinnen im Waschsalon erinnerte. Vor ihm stand eine Blechtasse, ein Stapel Kassetten und ein Schild. Auf dem Schild stand: »The Original Benny and His Magical Sitar, only $10«. Original? Aber klar doch. Schließlich wollte man doch keine nachgemachte Sitar-Musik aus den Siebzigern von irgendeinem dahergelaufenen Albino kaufen.
    Benny lächelte Myron zu. Als die Stelle im Song kam, wo der Sohn erfährt, dass hundert Polizisten umgekommen sind -darunter vielleicht sogar der Vater des Jungen -, fing Benny an zu weinen. Herzergreifend. Myron steckte einen Dollarschein in die Tasse. Als er die Straße überquerte, dachte er sofort wieder an das Video von Emily und Klopfer. Er fragte sich, wie wichtig es eigentlich war. Schon beim Ansehen war er sich wie ein schmutziger Spanner vorgekommen, dieses Gefühl er-fasste ihn jetzt wieder. Womöglich war dieses Video aber doch nur eine absurde Begleiterscheinung. Welche Verbindung sollte zwischen dem Video und der Ermordung Liz Gormans bestehen? Er sah keine. Aber er hatte schließlich auch noch Schwierigkeiten damit, eine Verbindung zwischen Liz Gorman und Gregs Spielsucht herzustellen oder überhaupt irgendeine Verbindung zwischen den beiden zu entdecken.
    Trotzdem warf das Video zweifellos ein paar ziemlich wichtige Fragen auf. Erst einmal ging es um die Missbrauchsbeschuldigungen gegen Greg. War da etwas dran, oder spielte Emilys Anwältin lediglich auf die harte Tour, wie Marty Felder angedeutet hatte. Aber hatte Emily Myron nicht gesagt, dass sie alles tun würde, um das Sorgerecht für die Kinder zu behalten - sogar einen Mord begehen? Wie hatte Emily reagiert, als sie von dem Video erfahren hatte? Wie weit könnte sie gehen, wenn man sie mit einem so massiven Eindringen in ihre Privatsphäre reizte?
    Myron betrat sein Bürogebäude an der Park Avenue. Im Aufzug lächelte er einer jungen Frau im Geschäftskostüm kurz zu. Es stank nach billigem Rasierwasser - einem der vorigen Mitfahrer war es wohl zu zeitraubend gewesen zu duschen, also hatte er sich mit so viel Rasierwasser besprüht, dass man damit eine Hochzeitstorte hätte glasieren können. Die junge Frau schnüffelte und sah Myron an.
    »Ich bin's nicht«, sagte er.
    Sie schien nicht überzeugt zu sein. Vielleicht verfluchte sie aber auch das ganze Geschlecht für diese Zumutung. Nachvollziehbar, unter diesen Umständen.
     »Versuchen Sie, die Luft anzuhalten«, schlug er vor.
    Sie schaute ihn mit seegrasgrünem Gesicht an.
    Als er das Büro betrat, lächelte Esperanza: »Guten Morgen.«
    »Oh nein«, sagte Myron.
    »Was?«
    »Du hast mir noch nie einen guten Morgen gewünscht. Niemals.«
    »Hab ich wohl.«
    Myron schüttelte den Kopf. »Et tu, Esperanza?«
    »Was redest du?«
    »Du hast erfahren, was gestern Abend passiert ist. Du versuchst - ich wage, es auszusprechen -, nett zu mir zu sein.«
    Das Feuer in ihren Augen loderte auf. »Glaubst du, mich interessiert dieses Scheißspiel? Oder dass du dir bei jeder Bewegung die Finger verbrannt hast?«
    Myron schüttelte den Kopf. »Zu spät«, sagte er. »Es macht dir was aus.«
    »Nicht die Bohne. Du warst einfach scheiße. Vergiss es.«
    »Guter Versuch.«
    »Wieso guter Versuch? Du warst echt scheiße. S-C-H-E-I-S-S-E. Ein jämmerlicher Anblick. Es ist mir peinlich gewesen, dass ich dich kenne. Als ich reingekommen bin, habe ich mein Haupt in Schande verhüllt.«
    Er beugte sich zu ihr und küsste sie auf die Wange.
    Esperanza wischte sich den Kuss mit dem Handrücken ab. »Jetzt muss ich geimpft werden.«
    »Mir geht's gut«, sagte er. »Ehrlich.«
    »Mir doch egal. Ehrlich.«
    Das Telefon klingelte. Sie nahm ab. »MB SportsReps. Ja, klar, Jason, er ist hier. Augenblick.« Sie legte die Hand über den Hörer. »Jason Blair.«
    »Die Wanze, die behauptet hat, du hättest einen hübschen Arsch?«
     Sie nickte. »Erinner ihn an meine Beine.«
    »Stell ihn ins Büro durch.« Ein Foto auf einem Stapel Papier auf ihrem Schreibtisch fiel ihm ins Auge. »Was ist das?«
    »Die Akte

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