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Myron Bolitar 03 - Der Insider

Myron Bolitar 03 - Der Insider

Titel: Myron Bolitar 03 - Der Insider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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...«, Myron zeigte mit Daumen und Zeigefinger einen sehr kleinen Abstand, »... eine Großfahndung nach Greg einzuleiten.«
    »Mordkommission?«
    »Ja.«
    »Und wer soll da ermordet worden sein?«
    Myron schüttelte den Kopf. »Zuerst das Video.«
    Felder war kein voreiliger Mann. Wieder faltete er die Hände im Schoß, blickte auf, wippte mit dem Fuß. Er ließ sich Zeit und dachte über Vor- und Nachteile nach, erwog Kosten und Nutzen. Myron hätte fast damit gerechnet, dass er sich Stift und Zettel bringen ließ, um ein paar Diagramme zu zeichnen.
    »Sie haben nie als Anwalt praktiziert, oder, Myron?«
    Myron schüttelte den Kopf. »Ich habe die Zulassung. Das ist alles.«
    »Da haben Sie ja Glück«, sagte er. Er seufzte und machte eine müde Handbewegung. »Wissen Sie, warum die Leute so viele Witze darüber machen, dass Anwälte Gauner sind? Weil es die Wahrheit ist. Dabei ist es gar nicht unsere Schuld. Zumindest nicht nur. Es liegt am System. Das System stiftet sie zum Lügen, Betrügen und sonstigen Gaunereien an. Stellen Sie sich vor, Sie sind bei einem Baseballspiel der Littk-League. Stellen Sie sich vor, Sie würden den Kindern sagen, dass es heute keine Schiedsrichter gibt - dass sie ihre eigenen Schiedsrichter sein sollen. Wahrscheinlich würde das ein ziemlich unanständiges Benehmen nach sich ziehen. Und wenn Sie den Bälgern hinterher noch sagen, dass sie gewinnen müssen, komme was wolle? Wenn Sie ihnen sagen, dass sie nur zum Siegen verpflichtet sind und alle sportliche Fairness vergessen können? Und genauso funktioniert unser Rechtswesen, Myron. Wir lassen Betrug im Namen eines abstrakten höheren Wohls zu.«
     »Schlechter Vergleich«, sagte Myron.
    »Warum?«
    »Das mit den fehlenden Schiedsrichtern. Die Anwälte müssen sich vor den Richtern verantworten.«
    »Kaum einmal. Die meisten Fälle werden beigelegt, bevor ein Richter sie zu Gesicht bekommt. Egal, Sie wissen, worauf ich hinauswill. Das System stiftet Anwälte dazu an, unter dem Deckmäntelchen des Wohls ihres Mandanten zu lügen und die Tatsachen zu verdrehen. Dieser Mist mit dem Wohl des Mandanten ist zu einer Allzweckentschuldigung dafür geworden, dass man sich praktisch alles erlauben kann. Und das macht unser Rechtssystem kaputt.«
    »Wirklich faszinierend«, sagte Myron. »Und welche Verbindung hat das zu dem Video?«
    »Eine ganz unmittelbare«, sagte Felder. »Emily Downings Anwältin hat gelogen und die Tatsachen verdreht. Und zwar in einem unanständigen und unnötigen Ausmaß.«
    »Reden Sie von der Sorgerechtssache?«, fragte Myron.
    »Ja.«
    »Was hat sie getan?«
    Er lächelte. »Ich gebe Ihnen einen Hinweis. Diese Behauptung wird derzeit in jedem dritten Sorgerechtsstreit in den USA erhoben. Sie ist beinahe schon Standard geworden. Man wirft damit um sich wie mit Reis auf einer Hochzeit, obwohl sie das Leben von Menschen zerstören kann.«
    » Kindesmissbrauch ?«
    Felder sparte sich die Antwort. »Wir fanden, dass wir diese bösartigen und gefährlichen Unwahrheiten unterdrücken muss-ten. Wir wollten gewissermaßen das Gleichgewicht des Schreckens wiederherstellen. Ich bin nicht stolz darauf. Das sind wir alle nicht. Aber ich schäme mich auch nicht. Man kann nicht fair kämpfen, wenn der Gegner unbedingt einen Schlagring benutzen will. Man muss tun, was man kann, um zu überleben.«
     »Was haben Sie getan?«
    »Wir haben Emily Downing in einer recht delikaten Situation gefilmt.«
    »Was genau meinen Sie mit delikat?«
    Felder stand auf und nahm einen Schlüssel aus der Tasche. Er schloss ein Schränkchen auf und holte ein Video heraus. Dann öffnete er ein anderes Schränkchen. Ein Fernseher und Videorecorder stand vor ihnen. Er legte das Band ein und griff zur Fernbedienung. »Jetzt sind Sie dran«, sagte er. »Sie sagen, Greg steckt in ernsten Schwierigkeiten.«
    Es war Zeit, dass Myron auch etwas erzählte. Noch eine goldene Regel der Verhandlungskunst: Nicht zu gierig sein und nur abkassieren wollen. Auf lange Sicht rächt sich das. »Wir glauben, dass Greg von einer Frau erpresst worden ist«, sagte er. »Sie hat mehrere Decknamen. Meistens nennt sie sich Carla, aber vielleicht hat sie auch die Namen Sally oder Liz benutzt. Sie wurde am letzten Samstag ermordet.«
    Das verblüffte ihn. Oder zumindest gab er sich verblüfft. »Aber die Polizei wird doch sicher nicht Greg verdächtigen ...«
    »Doch«, sagte Myron.
    »Aber wieso?«
    Myron blieb vage. »Greg war der Letzte, der sie in der Mordnacht lebend

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