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Myron Bolitar 03 - Der Insider

Myron Bolitar 03 - Der Insider

Titel: Myron Bolitar 03 - Der Insider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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schüttelte beim Gehen den Kopf, bedachte Myron mit einem zahnstocherfreien Lächeln und ergänzte: »Der gute, alte Big Brother. Alle Jubeljahre nimmt da doch tatsächlich mal jemand ein Verbrechen auf statt einen Haufen Cops, die einen Verbrecher zusammenschlagen, wenn Sie wissen, was ich meine?«
    Sie betraten einen kleinen Verhörraum. Myron sah in einen Spiegel. Er wusste, dass es halbdurchsichtiges Glas war - das wusste jeder, der schon mal ein paar Krimis im Fernsehen oder im Kino gesehen hatte. Myron ging nicht davon aus, dass auf der anderen Seite jemand saß, streckte aber für alle Fälle die Zunge raus. Mr Erwachsen. Krinsky stand neben einem Fernseher und Videorecorder. Myron sollte zum zweiten Mal an diesem Tag ein Video sehen. Er war zuversichtlich, dass dieses etwas gesitteter ausfallen würde.
    »Hey, Krinsky«, sagte Myton.
    Krinsky nickte unmerklich. Mr Schwatzhaft.
    Myron sah Dimonte an. »Ich hab immer noch nicht begriffen, wie die Überwachungskamera eines Warenlagers die Täterin ins Bild kriegen konnte.«
    »Die eine Kamera hängt in der Ausfahrt«, erklärte Dimonte. »Bloß damit beim Rausfahren nicht noch was vom Wagen fällt, wenn Sie verstehen, was ich meine. Die Kamera erfasst auch einen Teil vom Gehsteig. Man sieht die Leute, die da vorbeigehen.« Er lehnte sich an die Wand und deutete auf einen Stuhl. »Sie werden schon sehen.«
     Myron setzte sich. Krinsky drückte eine Taste. Wieder schwarzweiß. Wieder ohne Ton. Aber dieses Video zeigte ein Bild von oben. Myron sah die Frontseite eines LKWs und dahinter ein Stückchen Gehsteig. Es kamen nicht viele Leute vorbei; die paar, die zu sehen waren, waren kaum mehr als ferne Silhouetten.
    »Wie sind Sie denn da rangekommen?«, fragte Myron.
    »Woran?«
    »An das Video.«
    »Ich suche immer nach solchen Läden«, sagte Dimonte und zog seine Hosen an den Gürtelschlaufen hoch. »Parkhäuser, Lagerhäuser und so haben inzwischen alle Überwachungskameras.«
    Myron nickte. »Saubere Arbeit, Rolly. Ich bin beeindruckt.«
    »Wow«, sagte Dimonte, »dann kann ich jetzt ja glücklich sterben.«
    Lauter Scherzkekse. Myron konzentrierte sich wieder auf den Fernseher. »Und wie lang sind die Bänder?«
    »Zwölf Stunden«, antwortete Dimonte. »Sie werden jeweils morgens und abends um neun gewechselt. Für acht Kameras. Jedes Band wird drei Wochen lang aufbewahrt und dann wieder überspielt.« Er deutete auf den Fernseher. »Da kommt sie. Krinsky.«
    Mit einem Knopfdruck hielt Krinsky das Bild an.
    »Die Frau, die da grade ins Bild gekommen ist. Von rechts. Sie geht nach Süden, entfernt sich also vom Tatort.«
    Myron sah ein verschwommenes Bild. Das Gesicht war nicht zu erkennen. Er hätte nicht einmal viel über ihre Größe sagen können. Sie trug Schuhe mit hohen Absätzen und einen langen Mantel mit einem Rüschenkragen. Auch ihr Köperbau war nur schwer zu erkennen. Das Haar kam ihm jedoch bekannt vor. In neutralem Tonfall sagte er: »Ja, ich seh sie.«
    »Achten Sie auf die rechte Hand«, sagte Dimonte.
     Das tat Myron. Sie hielt darin einen langen, dunklen Gegenstand. »Ich kann's nicht erkennen.«
    »Wir haben es vergrößert. Krinsky.«
    Krinsky reichte Myron zwei große Schwarzweißbilder. Auf dem ersten Bild war der Kopf der Frau vergrößert, trotzdem waren die Gesichtszüge nicht zu erkennen. Doch das lange dunkle Objekt in der Hand auf dem zweiten Bild war deutlicher zu sehen.
    »Wir glauben, das ist eine Mülltüte, in die was eingewickelt ist«, sagte Dimonte. »Komische Form, oder?«
    Myron betrachtete das Bild und nickte. »Sie glauben, dass da ein Baseballschläger drin ist?«
    »Sie nicht?«
    »Doch«, sagte Myron.
    »Genau solche Mülltüten haben wir in Gormans Küche gefunden.«
    »Wie in jeder zweiten Küche in New York City«, ergänzte Myron.
    »Das ist leider wahr. Jetzt gucken Sie sich mal das eingeblendete Datum und die Uhrzeit an.«
    Oben links auf dem Bildschirm stand eine digitale Anzeige auf 02:12:32 A.M. Das Datum war der frühe Sonntagmorgen. Ein paar Stunden, nachdem Liz Gorman sich im Swiss Chalet mit Greg Downing getroffen hatte.
    »Hat die Kamera sie auch erfasst, als sie gekommen ist?«, fragte Myron.
    »Ja, aber nicht besonders scharf. Krinsky.«
    Krinsky spulte das Video zurück. Nach ein paar Sekunden stoppte er, und das Bild kam zurück. Die eingeblendete Uhr zeigte 01:41:12. Gut eine halbe Stunde früher.
    »Da kommt sie«, sagte Dimonte.
    Das Bild flog fast vorbei. Myron erkannte die Frau nur am langen

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