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Myron Bolitar 03 - Der Insider

Myron Bolitar 03 - Der Insider

Titel: Myron Bolitar 03 - Der Insider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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nichts ein, also beschloss sie, es vom anderen Ende aus zu versuchen. Sie fing mit der Erpressung an und arbeitete sich von dort zurück. Um Downing erpressen zu können, brauchte Liz Gorman belastendes Material über ihn. Woher hatte sie das? Esperanza malte einen neuen Pfeil:
    Banküberfall <—> Erpressung
     Esperanza verspürte so etwas wie einen winzigen Nadelstich. Der Banküberfall. Sie hatten bei dem Banküberfall etwas gefunden, das sie auf den Erpressungsplan gebracht hatte.
    Hastig blätterte sie die Akte durch, wusste aber schon, dass das, was sie suchte, nicht da war. Sie griff zum Telefon und wählte. Als der Mann abnahm, sagte sie: »Hast du eine Liste der Leute, die Schließfächer gemietet hatten?«
    »Die muss irgendwo sein«, antwortete er. »Wieso, brauchst du die?«
    »Ja.«
    Tiefer Seufzer. »Na gut, ich mach mich mal auf die Suche. Aber sag Myron, dass ich dafür noch richtig was bei ihm gut habe.«
    Als Emily die Tür öffnete, fragte Myron: »Bist du allein?« »Aber ja«, antwortete sie mit kokettem Lächeln. »Was hastdu denn vor?«
    Er schob sich an ihr vorbei. Mit vor Überraschung offenemMund stolperte Emily rückwärts. Er ging zielstrebig auf den Dielenschrank zu und öffnete ihn. »Was machst du denn da?« Myron gab keine Antwort. Hektisch schob er mit beiden Händen Kleiderbügel herum. Er brauchte nicht lange. Dann zog er den langen Mantel mit dem Rüschenkragen heraus.
    »Wenn du das nächste Mal einen Mord begehst«, sagte er, »wirf die Sachen weg, die du dabei getragen hast.«
    Sie wich zwei Schritte zurück und hob eine zitternde Hand zum Mund. »Raus«, zischte sie.
    »Ich gebe dir genau eine Chance, die Wahrheit zu sagen.«
    »Mir egal, was du mir gibst. Raus aus meinem Haus!«
    Er hielt den Mantel hoch. »Glaubst du, ich bin der Einzige, der davon weiß? Die Polizei hat ein Video von dir am Tatort. Du hattest diesen Mantel an.«
     Ihr Körper erschlaffte. Ihr Gesicht sah aus, als hätte sie einen Schlag in den Solarplexus erhalten.
    Myron ließ den Mantel sinken. »Du hattest die Mordwaffe in eurem alten Haus versteckt«, sagte er. »Und du hast etwas von ihrem Blut im Keller vergossen.« Er drehte sich um und stapfte ins Wohnzimmer. Der Stapel Boulevardzeitungen lag noch da. Er deutete darauf. »Du hast darauf gewartet, dass die Geschichte an die Öffentlichkeit kommt. Als du mitgekriegt hast, dass die Leiche gefunden wurde, hast du einen anonymen Anruf bei der Polizei gemacht.«
    Wieder sah er Emily an. Sie starrte ins Nichts.
    »Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wieso das Blut im Spielzimmer war«, sagte Myron. »Aus welchem Grund ist Greg nach dem Mord ausgerechnet da runter gegangen? Aber genau das ist natürlich der springende Punkt. Er wäre dort nicht hingegangen. Das Blut wäre da wenn nötig wochenlang unentdeckt geblieben.«
    Emily ballte die herabhängenden Fäuste. Sie schüttelte den Kopf und fand schließlich ihre Stimme wieder. »Das verstehst du nicht.«
    »Dann erklär's mir.«
    »Er wollte mir meine Kinder wegnehmen.«
    »Also hast du ihm einen Mord angehängt.«
    »Nein.«
    »Das ist jetzt nicht der richtige Moment zum Lügen, Emily.«
    »Ich lüg nicht, Myron. Ich hab ihm nichts angehängt.«
    »Du hast die Mordwaffe deponiert ...«
    »Ja«, unterbrach sie ihn, »das ist alles richtig. Aber ich hab ihm nichts angehängt.« Ihre Augen schlössen sich und öffneten sich wieder, fast wie bei einer Kurzmeditation. »Man kann einem Menschen nichts anhängen, was er wirklich getan hat.«
     Myron erstarrte. Emily sah ihm unverwandt in die Augen. Sie hatte die Hände immer noch zu Fäusten geballt. »Heißt das, Greg hat sie umgebracht?«
    »Natürlich.« Sie kam langsam auf ihn zu, ließ sich Zeit wie ein Boxer, der nach einem überraschenden linken Haken auf dem Boden bleibt, bis der Ringrichter ihn bis acht angezählt hat. Sie nahm ihm den Mantel aus der Hand. »Muss ich ihn wirklich vernichten, oder kann ich dir vertrauen?«
    »Das musst du mir wohl erst mal erklären.«
    »Willst du einen Kaffee?«
    »Nein«, sagte Myron.
    »Ich brauche einen. Komm mit. Wir reden in der Küche weiter.«
    Sie ging mit hocherhobenem Kopf und demselben Gang, den Myron auf dem Video erkannt hatte, voraus. Er folgte ihr in eine blendendweiße Küche. Die Fliesen glänzten prächtig. Viele Menschen wären vermutlich ganz wild auf so eine Küche gewesen. Myron erinnerte sie eher an ein Urinal in einem trendigen Restaurant.
    Emily holte einen dieser Kaffeebereiter mit

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