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Myron Bolitar 03 - Der Insider

Myron Bolitar 03 - Der Insider

Titel: Myron Bolitar 03 - Der Insider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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was Dimonte über Professor Sidney Bowmans tägliche Routine gesagt hatte. Dann fiel es ihm mit einem Schlag auf. Eis durchströmte seine Venen. Im Kopf veränderte er Coles Gesichtszüge ein wenig, dachte sich ein paar Verzerrungen aus der plastischen Chirurgie und zwanzig Jahre hinzu. Es passte noch nicht ganz, aber das reichte ihm.
    Liz Gorman hatte sich getarnt, indem sie ihre auffälligste Eigenschaft in ihr Gegenteil verkehrt hatte. Dann konnte man doch annehmen, dass Cole Whiteman das Gleiche getan hatte?
    »Myron?«
    Er blickte auf. »Ich glaube, ich weiß, wo ich Cole Whiteman finde.«

30
    Hector war nicht begeistert, als er Myron wieder im Parkview Diner sah.
    »Wir glauben, dass wir Sallys Komplizen gefunden haben«, erzählte Myron ihm.
    Hector putzte den Tresen mit einem Lappen.
    »Er heißt Norman Lowenstein. Kennen Sie ihn?«
    Hector schüttelte den Kopf.
    »Er ist obdachlos. Er hängt im Hinterzimmer rum und benutzt Ihr Münztelefon.«
     Hector hörte auf zu putzen. »Denken Sie wirklich, ich lass einen Obdachlosen in meine Küche?«, fragte er. »Außerdem haben wir überhaupt kein Hinterzimmer. Sie können nachgucken.«
    Die Antwort überraschte Myron nicht. »Beim letzten Mal, als ich hier war, hat er am Tresen gesessen«, probierte er es. »Unrasiert. Lange schwarze Haare. Abgerissener beigefarbener Mantel.«
    Hector fuhr weiter mit dem Lappen über das Resopal und nickte. »Ich glaube, ich weiß, wen Sie meinen. Schwarze Turnschuhe?«
    »Genau.«
    »Der ist öfter hier. Wie er heißt, weiß ich aber nicht.«
    »Haben Sie je mitgekriegt, wie er mit Sally gesprochen hat?«
    Hector zuckte die Achseln. »Schon möglich. Wenn sie ihn bedient hat. Kann ich wirklich nicht sagen.«
    »Wann war er das letzte Mal hier?«
    »Seit Sie hier waren, hab ich ihn nicht mehr gesehen«, sagte Hector.
    »Sie haben sich nie mit ihm unterhalten?«
    »Nein.«
    »Und Sie wissen auch nichts über ihn?«
    »Nein.«
    Myron schrieb seine Telefonnummer auf ein Stück Papier. »Wenn Sie ihn sehen, rufen Sie mich bitte an. Es gibt tausend Dollar Belohnung.«
    Hector studierte die Telefonnummer. »Ist das Ihr Büro bei AT&T?«
    »Nein. Das ist meine Privatnummer.«
    »Mhm«, sagte Hector. »Ich hab A T & T angerufen, nachdem Sie das letzte Mal hier waren. Es gibt kein Y511, und die kennen auch keinen Bernie Worley.« Er sah nicht besonders aufgebracht aus, tanzte aber auch nicht ausgelassen auf dem Tresen. Er sah Myron einfach direkt in die Augen und wartete auf eine Erklärung.
    »Ich hab Sie belogen«, sagte Myton. »Tut mir leid.«
    »Und wer sind Sie wirklich?«
    »Myron Bolitar.« Er gab dem Mann eine Visitenkarte. Hector studierte sie eine Weile.
    »Sie sind Sportagent?«
    »Ja.«
    »Was hat ein Sportagent mit Sally zu tun?«
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    »Sie hätten mich nicht so anlügen dürfen. Das war nicht richtig.«
    »Ich weiß«, sagte Myton. »Ich hätt's nicht getan, wenn's nicht wichtig gewesen wäre.«
    Hector steckte die Karte in die Hemdtasche. »Ich habe Kundschaft.« Er wandte sich ab. Myron überlegte, ob er weitere Erklärungen abgeben sollte, aber das hätte nichts gebracht.
    Win wartete auf dem Gehsteig. »Und?«
    »Cole Whiteman nennt sich jetzt Norman Lowenstein und gibt sich als Obdachloser aus.«
    Win winkte ein Taxi heran. Der Fahrer mit Turban bremste. Sie stiegen ein. Myron nannte das Fahrtziel. Der Fahrer nickte. Dabei stieß sein Turban ans Dach. Sitarmusik ertönte aus den vorderen Boxen und zerriss die Luft mit rasiermesserscharfen Fingernägeln. Furchtbar. Dagegen klangen Benny und seine Magical Sitar wie Itzhak Perlman. Aber immer noch besser als Yanni.
    »Er hat keinerlei Ähnlichkeit mit dem alten Bild«, sagte Myron. »Er war beim plastischen Chirurgen und hat sich das Gesicht verändern lassen. Außerdem trägt er jetzt lange, schwarz gefärbte Haare.«
    Sie hielten an einer Ampel. Neben ihnen stand ein blauer TransAm, so ein aufgedonnertes Gefährt, das von den Bässen auf und ab hüpfte, die sich weiter durch die Erdkruste bohrten und den Planeten bis ins Mark erschütterten. Das Taxi vibrierte im Lärm. Die Ampel wurde grün. Der TransAm schoss voran.
    »Ich hab darüber nachgedacht«, fuhr Myron fort, »wie Liz Gorman sich getarnt hat. Sie hatte ihr typisches Kennzeichen in das Gegenteil verkehrt. Cole war der wohlerzogene, saubere Junge aus gutem, protestantischem Hause. Wie hätte er das besser ins Gegenteil verkehren können, als als struppiger Penner

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