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Myron Bolitar 03 - Der Insider

Myron Bolitar 03 - Der Insider

Titel: Myron Bolitar 03 - Der Insider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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mir den Auftrag gegeben, ihn zu finden.«
    »Ihnen?«
    »Ja.«
    Cole Whiteman lachte tief und aus vollem Herzen. Das Geräusch prallte von den Wänden ab wie Gummibälle, und die Lautstärke steigerte sich zu einem Furcht einflößenden Crescendo, bis es gnädigerweise wieder verhallte.
    »Was ist so komisch daran?«, fragte Myron.
    »Ein Insiderwitz.« Cole erhob sich. »Na ja, ich muss los. Tut mir leid.«
    Wieder Stille. Cole schaltete die Taschenlampe aus, so dass Myron wieder in absoluter Dunkelheit saß. Er hörte Schritte, die sich entfernten.
    »Wollen Sie nicht wissen, wer Liz Gorman ermordet hat?«, rief Myron.
     Die Schritte entfernten sich weiter, ohne zu stocken. Myron hörte, wie ein Schalter betätigt wurde und eine Glühbirne aufleuchtete. Vielleicht vierzig Watt. Der Raum war nicht annähernd ausgeleuchtet, aber es war deutlich besser als vorher. Myron versuchte, durch mehrfaches Blinzeln die schwarzen Flecken aus seinem Sichtfeld zu vertreiben, die der Strahl der Taschenlampe zurückgelassen hatte, und betrachtete seine Umgebung. Der Raum stand voller Marmorstatuen, die ohne erkennbares System aufgereiht und übereinander gestapelt waren. Ein paar waren sogar umgefallen. Das war gar keine Gruft. Es war eine Art bizarrer Lagerraum für sakrale Kunst.
    Cole Whiteman kam zurück. Er setzte sich im Schneidersitz vor Myron. Die weißen Bartstoppeln waren noch da - an einigen Stellen ziemlich dicht, an anderen kaum zu sehen. Seine Haare standen in alle Richtungen ab. Er senkte die Pistole und legte sie neben sich.
    »Doch, ich will wissen, wie Liz gestorben ist«, sagte er leise.
    »Sie wurde mit einem Baseballschläger erschlagen«, sagte Myron.
    Cole schloss die Augen. »Wer war's?«
    »Das will ich herausbekommen. Im Moment ist Greg Downing der Hauptverdächtige.«
    Cole Whiteman schüttelte den Kopf. »Der war nicht lange genug drin.«
    Myron spürte einen Klumpen in seinem Magen. Er wollte sich die Lippen anfeuchten, aber sein Mund war zu trocken. »Sie sind da gewesen?«
    »Auf der gegenüberliegenden Straßenseite, hinter einer Mülltonne. Wie der verdammte Oscar aus der Sesamstraße.« Seine Lippen lächelten, aber es steckte keine Freude in diesem Lächeln. »Wenn Sie mal nicht auffallen wollen, verkleiden Sie sich einfach als Obdachloser.« Er erhob sich in einer fließenden Bewegung wie ein Yogameister. »Ein Baseballschläger«, sagte er. Er kniff sich in den Nasenrücken, wandte sich ab und senkte das Kinn auf die Brust. Myron hörte ihn leise schluchzen.
    »Helfen Sie mir, ihren Mörder zu finden, Cole.«
    »Wieso sollte ich Ihnen vertrauen?«
    »Mir oder der Polizei«, sagte Myron. »Das können Sie sich aussuchen.«
    Das gab ihm zu denken. »Die Bullen werden sowieso nichts machen. Die halten sie für eine Mörderin.«
    »Dann helfen Sie mir«, sagte Myron.
    Cole setzte sich wieder auf den Boden und rückte ein Stück näher an Myron heran. »Wir sind keine Mörder, ja. Das hat die Regierung damals behauptet, und alle haben es geglaubt. Aber es stimmt nicht. Verstehen Sie?«
    Myron nickte. »Verstehe ich.«
    Cole starrte ihn an. »Werden Sie nicht herablassend.«
    »Nein.«
    »Dieses gönnerhafte Getue kann ich nicht ab«, sagte Cole. »Wenn Sie wollen, dass ich hierbleibe und rede, hören Sie damit auf. Seien Sie einfach ehrlich - dann bin ich auch ehrlich.«
    »Schön«, sagte Myron. »Aber dann kommen Sie mir nicht mit dieser wir sind keine Mörder, sondern Freiheitskämpfer-Nummer. Ich hab grad keine Lust auf Blowin' in the Wind.«
    »Glauben Sie, das hätte ich gemeint?«
    »Sie werden nicht von einer korrupten Regierung verfolgt«, sagte Myron. »Sie haben einen Mann entführt und umgebracht, Cole. Das können Sie in noch so schöne Worte packen, Cole, trotzdem ist es einfach die Wahrheit.«
    Cole lächelte beinahe. »Glauben Sie das wirklich?«
    »Warten Sie, verraten Sie's nicht, lassen Sie mich raten«, sagte Myron. Er blickte zur Decke, als müsse er überlegen. »Die Regierung hat mich einer Gehirnwäsche unterzogen, stimmt's? Das Ganze ist ein CIA-Plan, um ein Dutzend Studenten fertigzumachen, die die Regierung stürzen wollten.«
    »Nein«, sagte er. »Aber wir haben Hunt nicht umgebracht.«
    »Wer dann?«
    Cole zögerte. Er blickte auf und blinzelte - es sah aus, als müsse er Tränen wegblinzeln. »Hunt hat sich selbst erschossen.«
    Mit geröteten Augen sah er Myron an und wartete auf eine Reaktion. Myron sagte nichts.
    »Die Entführung war ein Schwindel«, fuhr Cole

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