Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Myron Bolitar 03 - Der Insider

Myron Bolitar 03 - Der Insider

Titel: Myron Bolitar 03 - Der Insider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
Vom Netzwerk:
wie ein Stück im Radio.
     Er ging weiter. Der Raum blieb kalt wie eine ... na ja, wie eine Gruft. Er war vielleicht zwei Meter weit gekommen, als seine ausgestreckten Finger auf etwas stießen. Myron legte die Hand auf die kalte, glatte Oberfläche. Es fühlte sich wie Marmor an. Er betastete sie. Es war eine Art Statue. Er ertastete einen Arm, eine Schulter, den Rücken, einen Flügel. Er überlegte, ob es sich um eine Art Grabschmuck handelte und zog schnell die Hand zurück.
    Er stand ganz still und versuchte wieder zu lauschen. Er hörte nur das Rauschen in seinen Ohren, als hielte er eine Muschel davor. Er überlegte, ob er umkehren und wieder nach oben zurückkehren sollte, aber das konnte er nicht machen. Cole wusste, dass seine Tarnidentität in Gefahr war. Er würde abtauchen und hier nicht wieder zum Vorschein kommen. Dies war Myrons einzige Chance.
    Er ging weiter, schob die Füße langsam voran. Seine Zehen stießen gegen etwas Hartes, Unnachgiebiges. Wahrscheinlich wieder Marmor. Er ging außen herum. Dann hörte er ein Geräusch - ein Huschen, das ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Es war vom Boden gekommen. Es war keine Maus gewesen - zu groß für eine Maus. Wieder legte er den Kopf schräg und lauschte. Sein Puls raste. Seine Augen gewöhnten sich allmählich an die Dunkelheit, und er erkannte die Umrisse einiger großer Figuren. Statuen. Geneigte Köpfe. Er stellte sich vor, wie sie mit den friedlichen Mienen religiöser Kunst auf ihn herabsahen - wissend, dass sie auf dem Weg in eine bessere Welt waren als die, in der sie jetzt weilten.
    Er trat einen Schritt vor, und kalte Finger packten seinen Knöchel.
    Myron schrie auf.
    Die Hand zog, und Myron fiel hart auf den Betonfußboden. Er trat sich frei und krabbelte rückwärts davon. Sein Rücken traf auf eine weitere Marmorstatue. Ein Mann kicherte irr.
     Myron spürte, wie sich seine Nackenhaare aufrichteten. Dann kicherte ein anderer Mann. Und noch einer. Wie ein Rudel Hyänen, das ihn umzingelt hatte.
    Myron wollte aufstehen, aber als er sich halb aufgerichtet hatte, stürzten sich die Männer auf ihn. Er wusste nicht, wie viele es waren. Viele Hände rissen ihn wieder zu Boden. Er schlug blind um sich, und seine Faust traf ein Gesicht. Myron hörte ein knirschendes Geräusch, und ein Mann fiel zu Boden. Aber die anderen zogen ihn weiter nach unten. Dann lag er ausgestreckt auf dem nassen Zementboden und versuchte blind und verzweifelt, sich freizukämpfen. Er hörte sie grunzen. Der stickige Geruch von Schweiß und Alkohol stieg ihm in die Nase. Die Hände waren jetzt überall. Eine zog ihm die Uhr vom Handgelenk. Eine packte seine Brieftasche. Myron schlug noch einmal zu und traf auf Rippen. Wieder ein Grunzen, ein weiterer Mann ging zu Boden.
    Jemand schaltete eine Taschenlampe ein und leuchtete ihm in die Augen. Es sah aus wie ein Zug, der direkt auf ihn zukam.
    »Okay«, sagte eine Stimme, »lasst ihn los.«
    Die Hände glitten davon wie nasse Schlangen. Myron wollte sich aufsetzen.
    »Bevor Sie auf irgendwelche dummen Gedanken kommen«, sagte die Stimme hinter der Taschenlampe, »gucken Sie mal kurz her.«
    Eine Pistole erschien im Strahl der Taschenlampe.
    Eine andere Stimme sagte: »Sechzig Eier? Scheiße, ist das alles?«
    Die Brieftasche fiel Myron auf die Brust.
    »Nehmen Sie die Hände hinter den Rücken.«
    Er tat, was die Stimme verlangte. Jemand packte seine Unterarme und zog sie näher zusammen. Handschellen schnappten um seine Handgelenke.
    »Lasst uns allein«, sagte die Stimme. Myron hörte raschelnde Bewegungen. Die Luft wurde besser. Irgendwo wurde eine Tür geöffnet, aber die Taschenlampe vor seinen Augen verhinderte, dass er etwas erkannte. Dann wurde es still. Nach einer Weile sagte die Stimme: »Tut mir leid, dass das sein musste, Myron. In ein paar Stunden lassen die Sie gehen.«
    »Wie lange wollen Sie auf der Flucht bleiben, Cole?«
    Cole Whiteman lachte leise. »Ich bin schon so lange auf der Flucht«, sagte er. »Ich hab mich daran gewöhnt.«
    »Ich bin nicht hier, um Sie aufzuhalten.«
    »Da bin ich aber erleichtert«, sagte er. »Wie haben Sie rausgekriegt, wer ich bin?«
    »Ist nicht weiter wichtig«, sagte Myron.
    »Für mich schon.«
    »Ich habe kein Interesse daran, Sie den Cops zu übergeben«, sagte Myron. »Ich brauche nur ein paar Informationen.«
    Eine Pause entstand. Myron blinzelte ins Licht. »Wie sind Sie da eigentlich reingeraten?«, fragte Cole.
    »Greg Downing ist verschwunden. Man hat

Weitere Kostenlose Bücher