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Myron Bolitar 03 - Der Insider

Myron Bolitar 03 - Der Insider

Titel: Myron Bolitar 03 - Der Insider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Johnson von seinem Auftritt im Trainingsspiel gehalten hatte, doch dessen Miene blieb wie immer unergründlich.
    Myron warf zuerst. Er stand an der Freiwurflinie, die Füße schulterbreit gespreizt, seine Augen auf den vorderen Rand des Korbs gerichtet. Der Ball zischte durch den Reifen und kam zu ihm zurück.
    »Wir werden wohl Zimmerkameraden«, sagte Myron.
    »Hab ich auch schon gehört«, sagte Leon.
    »Ist aber wohl nur für kurze Zeit.« Wieder warf Myron. Wusch. »Was glaubst du, wann Greg wieder zurückkommt?«
    Mit einer kurzen Bewegung schnappte Leon sich den abspringenden Ball und warf ihn Myron zurück. »Keine Ahnung.«
    »Wie geht's Greg denn? Ist das mit dem Knöchel schon besser geworden?«
    »Keine Ahnung«, wiederholte Leon.
    Myron warf noch einmal. Wieder sauste der Ball durch den Korb. Sein schweißnasses Hemd fühlte sich gut an. Er schnappte sich sein Handtuch und wischte sich das Gesicht ab. »Hast du dich überhaupt mit ihm unterhalten?«
    »Ne.«
    »Komisch.«
    Leon warf Myron den Ball zu. »Was soll daran komisch sein?«
    Myron zuckte die Achseln, dribbelte viermal. »Ich hab gehört, ihr beide wärt dicke Freunde«, sagte er.
    Leon lächelte schräg. »Wo hast du das denn her?«
    Myron ließ den Ball aus der Hand schnellen. Wieder sauste er durch den Korb. »Irgendwo gelesen, glaub ich. In der Zeitung oder so.«
    »Du darfst nicht alles glauben, was die so schreiben«, sagte Leon.
    »Wieso nicht?«
    Er spielte Myron den Ball als Bodenpass zu. »Die Zeitungen sind ganz heiß darauf, eine Freundschaft zwischen einem weißen und einem schwarzen Spieler zu konstruieren. Die fahren voll auf dieses Gale Sayers - Brian Piccolo Zeug ab.«
    »Dann seid ihr beiden gar keine engen Freunde?«
    »Na ja, wir kennen uns halt schon lange. Das muss ich wohl zugeben.«
    »Aber ihr seid nicht dicke miteinander?«
    Leon sah ihn komisch an. »Wieso interessiert dich das?«
    »Ich versuch nur, Konversation zu treiben. Greg ist meine einzige echte Verbindung zu diesem Team.«
    »Verbindung?«
    Wieder dribbelte Myron ein paar Mal. »Wir beide waren mal Rivalen.«
    »Ja und?«
    »Und jetzt werden wir Teamkollegen. Das ist schon ein bisschen komisch.«
    Leon sah Myron an. Der hörte auf zu dribbeln. »Denkst du,
     Greg interessiert sich noch für diese alte Rivalität aus den Uni-Mannschaften?« Er klang ungläubig.
    Myron wurde klar, wie lahm sich das anhören musste. »Das war 'ne ziemlich heiße Sache«, sagte er. »Damals wenigstens.« Oberlahm. Myron sah Leon nicht an. Er stellte sich in Wurfposition.
    »Ich hoffe, ich verletze deine Gefühle jetzt nicht oder so«, sagte Leon, »aber ich bin jetzt seit acht Jahren Gregs Zimmergenosse. Und der hat deinen Namen nie erwähnt. Selbst wenn wir über die Uni gesprochen haben und so.«
    Myron stoppte mitten in der Wurfbewegung. Er sah Leon an und versuchte, einen möglichst neutralen Gesichtsausdruck zu behalten. Das Komische war - auch wenn Myron es niemals zugegeben hätte -, dass das tatsächlich seine Gefühle verletzte.
    »Jetzt wirf schon«, sagte Leon. »Ich will hier raus.«
    TC kam auf sie zu. Er hatte in jeder Hand einen Basketball so locker umklammert, wie andere Erwachsene Grapefruits festhalten. Er ließ einen fallen und vollzog ein kurzes High-five-Händeschüttel-Ritual mit Leon. Dann sah er zu Myron rüber. Seine Miene verwandelte sich in ein breites Grinsen.
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte Myron. »Geklopft, stimmt's?«
    TC nickte.
    »Was heißt denn dieses geklopft werden genau?«
    »Heute Abend«, sagte TC. »Bei mir ist Party. Da wirst du's merken.«

14
    Dimonte erwartete ihn auf dem Meadowlands Parkplatz. Er beugte sich aus seiner roten Corvette. »Steigen Sie ein.«
    »Eine rote Corvette«, sagte Myron. »Wieso überrascht mich das nicht?«
     »Jetzt steigen Sie schon ein.«
    Myron öffnete die Tür und ließ sich auf den schwarzen Ledersitz fallen. Obwohl der Wagen stand und der Motor aus war, hielt Dimonte den Lenker mit beiden Händen umklammert und starrte geradeaus durch die Windschutzscheibe. Sein Gesicht war aschfahl. Der Zahnstocher hing schlaff im Mundwinkel. Immer wieder schüttelte er den Kopf. Wieder so ein Beispiel für seine überbordende Subtilität. »Stimmt was nicht, Rolly?«
    »Wie ist dieser Greg Downing so ?«
    »Was?«
    »Sind Sie taub, verdammt noch mal?«, fauchte Dimonte. »Wie ist er so?«
    »Keine Ahnung. Ich hab seit Jahren nicht mit ihm gesprochen.«
    »Aber Sie kannten ihn doch, oder? Als Sie auf der Universität

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