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Myron Bolitar 03 - Der Insider

Myron Bolitar 03 - Der Insider

Titel: Myron Bolitar 03 - Der Insider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Plötzlich fiel ihm wieder ein, dass Norman Lowenstein draußen wartete.
    »Einen Augenblick«, sagte er.
    »Was? Wo wollen Sie hin?«
    »Bin gleich wieder da. Warten Sie einfach hier.«
    »Nichts da.«
    Dimonte folgte ihm die Treppen hinab und auf die Eingangstreppe. Norman war nicht da. Myron suchte den Block in beide Richtungen mit den Augen ab. Kein Zeichen von Norman. Das war nicht anders zu erwarten gewesen. Als er die Bullen gesehen hatte, war er vermutlich abgehauen. Schuldig oder nicht, Obdachlose lernen schnell, sich dünn zu machen, wenn die Obrigkeit anrückt.
    »Was ist los?«, fragte Dimonte.
    »Nichts.«
    »Los, erzählen Sie. Von Anfang an.«
    Myron erzählte ihm fast alles. Dimonte wäre fast der Zahnstocher aus dem Mund gefallen. Er stellte zwar keine Fragen, aber jedes Mal wenn Myron innehielt, streute er Bemerkungen wie »Herrgott noch mal!« und »Scheiß die Wand an« ein. Als Myron fertig war, trat Dimonte ein paar Schritte zurück und setzte sich auf die Eingangstreppe. Seine Augen bewegten sich einen Moment lang unkoordiniert. Er versuchte, sich zu sammeln, aber das dauerte ein bisschen.
     »Einfach unglaublich«, stieß er hervor.
    Myron nickte.
    »Wollen Sie mir erzählen, dass keiner weiß, wo Downing steckt?«
    »Falls es jemand weiß, verrät er's nicht.«
    »Er ist einfach verschwunden?«
    »Sieht so aus.«
    »Und da ist Blut in seinem Keller?«
    »Ja.«
    Dimonte schüttelte wieder mit dem Kopf. Er griff nach unten und streichelte über den rechten Stiefel. Das hatte Myron schon vorher ein paar Mal bei ihm gesehen. Offenbar streichelte er gern seine Stiefel. Myron hatte keinen Schimmer, warum. Vielleicht entspannte ihn das Schlangenleder. Eine Erinnerung an den Mutterleib.
    »Angenommen Downing hat sie umgebracht und ist abgehauen«, sagte Dimonte dann.
    »Das ist eine ziemlich gewagte Annahme.«
    »Ja, könnte aber passen.«
    »Wieso?«
    »Wenn das stimmt, was Sie erzählt haben, wurde Downing am Samstagabend mit dem Opfer gesehen. Was wollen wir wetten, dass wir feststellen, dass der Tod ungefähr zu dieser Zeit eingetreten ist?«
    »Das heißt aber nicht, dass Downing sie umgebracht hat.«
    Dimonte erhöhte die Frequenz, mit der er seinen Stiefel streichelte. Ein Mann auf Rollerblades fuhr vorbei. Sein Hund folgte ihm hechelnd und versuchte, hinter seinem Herrchen herzukommen. Neue Produktidee: Rollerblades für Hunde. »Am Samstagabend haben Downing und das Opfer sich in irgendeiner Pinte Downtown getroffen. So gegen dreiundzwanzig Uhr haben sie den Laden verlassen. Und das nächste, was wir von ihnen hören, ist, dass sie tot und er verschwunden ist.«
     Dimonte sah Myron an. »Das deutet doch daraufhin, dass er sie umgebracht hat und geflohen ist.«
    »Es gibt aber auch zig andere Möglichkeiten.«
    »Zum Beispiel?«
    »Greg könnte zum Beispiel Zeuge des Mordes gewesen sein. Worauf er es mit der Angst zu tun gekriegt hat und untergetaucht ist. Oder er wurde von denselben Leuten umgebracht.«
    »Und wo ist dann seine Leiche?«, fragte Dimonte.
    »Die kann überall sein.«
    »Und warum haben sie ihn nicht einfach hier liegen gelassen, neben ihrer Leiche?«
    »Vielleicht haben sie ihn woanders umgebracht. Oder sie haben die Leiche mitgenommen, weil er berühmt ist und sie nicht soviel Aufmerksamkeit erregen wollten.«
    Dimonte lachte spöttisch. »Das ist jetzt aber ziemlich weit hergeholt, Bolitar.«
    »Genau wie Ihre Version.«
    »Möglich. Gibt nur eine Möglichkeit, das festzustellen.« Er stand auf. »Wir müssen Downing zur Fahndung ausschreiben.«
    »Oh nein, warten Sie. Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.«
    Dimonte sah Myron an, als wäre er etwas, das man vergessen hat, die Toilette hinunterzuspülen. »Tut mir leid«, sagte er, den Höflichen spielend. »Sie müssen mich mit jemand verwechseln, der was drauf gibt, was Sie denken.«
    »Sie schlagen vor, einen allseits bekannten und beliebten Sportstar zur Fahndung auszuschreiben?«
    »Und Sie schlagen vor, dass ich ein Auge zudrücke, weil er ein allseits bekannter und beliebter Sportstar ist?«
    »Keineswegs«, sagte Myron, während seine Gedanken rotierten. »Aber stellen Sie sich mal vor, was passiert, wenn die Fahndung rausgeht. Die Presse kriegt sofort Wind davon. Und plötzlich sind alle hinter ihm her, wie damals bei O.J. Simpson. Zwischen den beiden gibt es aber einen riesigen Unterschied. Sie haben nichts gegen Downing in der Hand. Kein Motiv. Keine Indizien oder Fingerabdrücke. Nichts.«
    »Noch hab

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