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Myron Bolitar 03 - Der Insider

Myron Bolitar 03 - Der Insider

Titel: Myron Bolitar 03 - Der Insider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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offen. Sie waren etwas unordentlich, als hätte sie gerade ihren Haarknoten gelöst. Sie war schlank und attraktiv und wäre die perfekte Besetzung für den Anwalt der Gegenpartei in L.A. Law.
    Sie lächelte ihn an. »Du kennst mich nicht, oder?«
    »Nein, tut mir leid.«
    »Sie nennen mich Klopfer.«
    Myron wartete. Nach einer Pause sagte er: »Aha.«
    »Hat TC dir nichts davon gesagt?«
    »Er hat was von geklopft werden ge ...«
    Er hielt mitten im Satz inne. Sie lächelte ihm einfach zu und breitete ihre Arme aus. Nachdem einige Zeit verstrichen war, sagte er: »Ich versteh das nicht.«
    »Was kann man da denn nicht verstehen«, sagte sie nüchtern. »Ich hatte Sex mit allen Jungs in der Mannschaft. Du bist neu in der Mannschaft. Jetzt bist du an der Reihe.«
    Myron öffnete seinen Mund, schloss ihn wieder, versuchte es noch einmal. »Du siehst gar nicht aus wie ein Groupie.«
    »Groupie.« Sie schüttelte den Kopf. »Gott, wie ich dieses Wort hasse.«
    Myron schloss seine Augen und zwickte sich in die Nase. »Darf ich noch mal rekapitulieren?«
    »Schieß los.«
    »Du hast mit jedem Typen von den Dragons geschlafen?«
    »Ja.«
    »Selbst mit den Verheirateten?«
    »Ja«, antwortete sie. »Mit allen, die seit 1993 im Team waren. Da hab ich mit den Dragons angefangen. Mit den Giants mach ich das schon seit 91.«
    »Warte mal ne Sekunde. Du bist auch Groupie der Giants? Der Football-Mannschaft?«
     »Ich hab dir doch gerade gesagt, dass ich die Bezeichnung Groupie nicht mag.«
    »Welches Wort wäre dir denn lieber?«
    Sie legte den Kopf auf die Seite, lächelte aber unverdrossen weiter. »Sieh mal, Myron, ich bin Investmentbankerin an der Wall Street. Ich arbeite sehr hart. Außerdem mache ich viele Kochkurse und Step Aerobic. Gemessen an den Standards dieser Welt bin ich eigentlich ziemlich normal. Ich tu niemandem weh. Ich will keinen hier heiraten oder eine Beziehung zerstören. Ich habe nur diesen einen kleinen Fetisch.«
    »Du hast Sex mit Profisportlern.«
    Sie streckte den Zeigefinger in die Höhe. »Nur mit den Jungs von den Giants und den Dragons.«
    »Ist doch schön, dass noch jemand den Mannschaften treu ist, wo die Spieler sich doch nur noch meistbietend verkaufen«, sagte Myron.
    Klopfer lachte. »Das ist ziemlich witzig.«
    »Willst du mir erzählen, dass du mit allen Spielern der Giants geschlafen hast?«
    »Fast. Ich hab eine Dauerkarte direkt über der Mittellinie. Nach jedem Spiel habe ich Sex mit zwei Spielern - einem aus der Verteidigung und einem aus dem Angriff.«
    »Sozusagen den Spielern des Tages.«
    »Genau.«
    Myron zuckte die Achseln. »Das ist ja noch besser, als den Spielball mit nach Hause nehmen zu dürfen.«
    »Ja«, sagte sie langsam. »Das ist auf jeden Fall besser, als den Spielball mit nach Hause nehmen zu dürfen.«
    Myron rieb sich die Augen. Ground Control to Major Tom. Er musterte sie eingehend. Sie schien das gleiche mit ihm zu machen. »Und wie bist du zu deinem Spitznamen gekommen?«, fragte er dann.
    »Das ist nicht so, wie du denkst.«
     »Wie ist es denn dann?«
    »Ach, die denken alle, dass es was damit zu tun hat, wie ein Karnickel zu rammeln.«
    »Hat es nicht?«
    »Nein, hat es nicht.« Sie sah in die Luft. »Wie soll ich das einfühlsam erklären?«
    »Du machst dir Sorgen um Einfühlsamkeit?«
    Sie sah ihn leicht säuerlich an. »Jetzt hör aber auf damit.«
    »Womit?«
    »Dich wie ein reaktionärer, engstirniger, Pat-Buchanan-Neandertaler zu benehmen. Ich habe schließlich auch Gefühle.«
    »Das habe ich nie bestritten.«
    »Nein, aber du benimmst dich so. Ich tu niemandem weh. Ich bin offen. Ich bin direkt. Ich habe das, was und mit wem ich was mache im Griff. Und ich bin glücklich.«
    »Und obendrein ein Krankheitsherd«, hörte er sich sagen und bereute es noch im selben Augenblick. Das war ihm einfach so rausgerutscht. Kam gelegentlich vor.
    »Was?«
    »Entschuldige«, sagte er. »Das war unangebracht.«
    Aber er hatte einen Nerv getroffen. »Ich mach's nur mit Kondom«, bellte sie. »Ich lasse mich regelmäßig testen. Ich bin clean.«
    »Tut mir leid. Das war blöd von mir.«
    Aber sie hörte nicht auf. »Und ich gehe nicht mit jemandem ins Bett, von dem ich glaube, dass er krank ist. Ich pass da schon auf.«
    Diesmal hielt Myron den Mund. Das brachte sowieso nichts. »Mein Fehler«, sagte er. »War nicht so gemeint; tut mir wirklich leid. Bitte nimm meine Entschuldigung an.«
    Ihre Brust hob und senkte sich noch, aber sie beruhigte sich wieder.

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