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Myron Bolitar 03 - Der Insider

Myron Bolitar 03 - Der Insider

Titel: Myron Bolitar 03 - Der Insider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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nach New York gekommen? Der Bankraub in Tucson hatte vor zwei Monaten stattgefunden. Und direkt darauf hatte Liz Gorman angefangen, im Parkview Diner zu arbeiten. Natürlich wollte ein Verbrecher auf der Flucht so weit wie möglich vom Tatort entfernt sein, aber warum floh man in einen so dicht bevölkerten Ort wie New York City?
    Je länger Esperanza darüber nachdachte, desto größer wurde ihre Verwunderung. Es musste hier Ursache und Wirkung geben. Bei dem Bankraub musste irgendetwas passiert sein, das Liz Gorman hierher getrieben hatte. Esperanza ließ sich das noch ein paar Minuten durch den Kopf gehen. Dann griff sie zum Telefon und rief eine sehr enge Kontaktperson von Myron und Win beim FBI an.
    »Die beiden brauchen alles über den Banküberfall der Raven Brigade in Tucson«, sagte Esperanza. »Können Sie mir eine Kopie der Akte schicken?«
    »Ist morgen früh bei Ihnen.«

24
    Win und Myron teilten eine etwas ungewöhnliche Leidenschaft für Broadway-Musicals. Im Moment erfüllte der Soundtrack von 1776 Wins Jaguar. Ein englischer Abgeordneter forderte, dass jemand das Fenster öffnete. Dies führte zu einem Streit über die Vor- und Nachteile des Offnens besagten Fensters (es war »heiß wie die Hölle« in Philadelphia, andererseits waren draußen »zu viele Fliegen«). Im Zuge dieses Streits wurde John Adams wiederholt aufgefordert, sich zu setzen. Ach, Geschichte.
    »Wer hat in der Urfassung den Thomas Jefferson gespielt?«, fragte Win. Er kannte die Antwort. Das Leben mit Myron und seinen Freunden war eine ewige Quiz-Sendung.
    »Im Film oder in der Bühnenversion?«
    Win runzelte die Stirn. »Filmversionen interessieren mich nicht.«
    »Ken Howard«, erwiderte Myron.
    »Richtig. Was war Mr Howards berühmteste Rolle?«
    »Der Trainer in The White Shadow.«
    »Wieder richtig. Wer hat damals John Adams gespielt?«
    »William Daniels.«
    »Den man vor allem woher kennt?«
    »Er ist der widerliche Chirurg in Chefarzt Dr. Westphall.«
    »Die Schauspielerin, in der Rolle der Martha Jefferson?«
    »Betty Buckley. Bekannt als die Abby in Eight Is Enough.«
    Win lächelte. »Du bist gut.«
    Myron starrte aus dem Fenster und dachte an Jessica. Die Häuser und Autos verschwammen zu einer einzigen pulsierenden Masse. Er würde bei ihr einziehen. Es sprach nichts dagegen. Er liebte sie, und sie liebte ihn. Außerdem war der Vorschlag von ihr gekommen - soweit er sich erinnern konnte, war so etwas zum ersten Mal passiert. In den meisten Beziehungen hat ein Partner mehr Einfluss als der andere. Das war ganz normal. Perfekte Ausgewogenheit gab es nur selten. In ihrem Fall hatte Jessica derzeit die Oberhand. Das wusste Myron - falls nicht, hätten Esperanzas unablässige Anmerkungen, dass er sich herumschubsen ließ, ihn bestimmt darauf aufmerksam gemacht. Das hieß nicht, dass er sie mehr oder sie ihn weniger liebte. Oder doch? Myron war nicht mehr sicher. Ihm war allerdings bewusst, dass sie nur selten die Initiative ergriff - und sich so auch nur selten angreifbar machte. Myron wollte darauf eingehen, sie ermutigen. Er hatte lange darauf gewartet, dass sie so etwas zu ihm sagte. Aber irgendetwas bremste ihn. Wie bei TC kamen auch hier viele verschiedene Faktoren zum Tragen.
    Er ließ sich die Vor- und Nachteile durch den Kopf gehen, kam aber zu keinem Ergebnis. Eigentlich wollte er mit jemandem darüber reden. So hatte er viele seiner besten Entscheidungen getroffen - indem er in Gesellschaft eines guten Freundes laut darüber nachgedacht hatte. Aber in wessen Gegenwart? Esperanza, seine verlässlichste Vertraute, hasste Jessica. Win - in Herzensangelegenheiten war Win einfach der falsche Mann. Irgendetwas in diesen tief liegenden Regionen hatte sich bei ihm schon vor langer Zeit verabschiedet.
    Trotzdem hörte Myron sich sagen: »Jessica hat mich gefragt, ob ich bei ihr einziehen will.«
    Win sagte einen Moment nichts. Dann: »Kriegst du den vollen Anteil an den Playoff-Prämien?«
    »Was?«
    »Du bist ziemlich spät zur Mannschaft gestoßen. Habt ihr geklärt, welchen Anteil an den Playoff-Prämien du bekommst?«
    »Mach dir keine Sorgen. Das ist geregelt.«
    Win nickte. Er sah weiter auf die Straße. Die Tachonadel pendelte um die 130 Stundenkilometer, eine Geschwindigkeit, für die die Route 3 nicht gebaut war. Win wechselte dauernd die Spuren. Im Lauf der Jahre hatte Myron sich ein wenig an Wins Fahrstil gewöhnt, er starrte aber immer noch unablässig nach vorne.
    »Bleibst du zum Spiel?«, fragte

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