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Myron Bolitar 03 - Der Insider

Myron Bolitar 03 - Der Insider

Titel: Myron Bolitar 03 - Der Insider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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weiß ich, dass ich dir trauen kann?«
     »Wenn ich dich tot sehen wollte«, antwortete Win, »hätte ich dich gestern Nacht umgebracht.«
    B-Man überlegte kurz, nickte und senkte die Pistole. Auf sein Zeichen folgte auch Tarnhose seinem Beispiel. »Und warum hast du das nicht gemacht?«, fragte B-Man. »Ich an deiner Stelle hätte dich wahrscheinlich kaltgemacht.«
    »Genau das meine ich mit roher Gewalt«, sagte Win. »Eine sinnlose Vergeudung von Ressourcen. Wir brauchen uns gegenseitig in dieser Situation. Hätte ich dich getötet, wäre ich nicht in der Lage gewesen, dir jetzt diesen Vorschlag zu unterbreiten.«
    »Na gut. Wir sind ganz Ohr!«
    »Ich darf annehmen, dass Mr Downing dir ein hübsches Sümmchen schuldet.«
    »Eine nicht unbeträchtliche Summe.«
    »Gut«, sagte Win. »Dann erzähl uns doch mal, was du so weißt. Wenn wir ihn finden, kostet es dich nichts. Im Gegenzug versprichst du uns, ihm nichts anzutun, wenn er sich bereit erklärt, seine Schulden zu begleichen.«
    »Und wenn er nicht zahlt?«
    Win grinste und streckte seine Hände nach vorne, die Innenflächen nach oben gerichtet. »In dem Fall geht es uns nichts an, wie du deine Geschäfte am Laufen hältst.«
    Wieder überlegte B-Man kurz. »Okay, damit kann ich leben«, sagte er. »Aber ich red nicht in Gegenwart der Handlanger.« Er wandte sich an Tarnhose: »Geh zu den anderen ins Nebenzimmer.«
    »Wieso?«
    »Damit du nichts verraten kannst, falls jemand auf die Idee kommt, dich zu foltern.«
    Die Antwort leuchtete Tarnhose offenbar ein. Ohne ein weiteres Wort verschwand er in Myrons Büro.
    »Wollen wir uns nicht setzen?«, regte Win an.
    Sie nahmen Platz. B-Man schlug die Beine übereinander und legte sofort los: »Downing ist ein klassischer Spielsüchtiger«, begann er. »Er hat lange ziemlich viel Glück gehabt. Das ist übel, wenn's einen Mann in den Fingern juckt. Wenn sich dann das Glück von ihm abwendet - und irgendwann tut es das immer -, meint er, er könnte alles wieder zurückgewinnen. Das denken die alle. Und diejenigen, die so viel Geld wie Downing haben, lass ich halt machen. Ich lass sie ihr eigenes Grab schaufeln. Ist ein gutes Geschäft. Man muss sie aber im Auge behalten. Das ist ein schmaler Grat. Man will ja auch nicht, dass sie anfangen, sich bis nach China durchzubuddeln.«
    Myron nickte. »China.«
    »Genau. Egal. Downing hat angefangen, im großen Stil zu verlieren. Im ganz großen Stil. Absolut pünktlich hat er nie gezahlt, aber er hat ja gut verdient. Manchmal hab ich die Rechnung bis auf zweifünfzig oder sogar drei auflaufen lassen.«
    »Hunderttausend?«, fragte Myron.
    »Ja.« B-Man lächelte. »Sie kennen keinen Spieler, was?«
    Myron schwieg. Er würde diesem Schleimbolzen doch nicht seine Lebensgeschichte erzählen.
    »Das ist genauso schlimm wie Alkohol oder Heroin«, fuhr B-Man fort. »Die Leute können nicht von selbst aufhören. In mancher Hinsicht ist es sogar noch schlimmer. Wenn jemand trinkt oder Drogen nimmt, will er der Verzweiflung entkommen. Das gibt es bei Spielern auch, aber da kommt noch die irrige Hoffnung dazu. Wer spielt, hat Hoffnung. Er meint immer, er wäre nur eine Wette davon entfernt, alles herumzureißen. Es ist ein Teufelskreis. So lange man Hoffnung hat, spielt man weiter. Und wenn man spielt, hat man immer Hoffnung.«
    »Sehr tiefsinnig«, sagte Win. »Aber kommen wir zurück zu Greg Downing.«
    »Ganz einfach: Greg hat seine Rechnung nicht mehr bezahlt. Sie belief sich auf eine halbe Million. Ich hab angefangen, ihm ein bisschen Druck zu machen. Er hat erzählt, dass er pleite ist, ich mir aber keine Sorgen machen soll, weil er demnächst einen großen Werbevertrag unterzeichnet, der ihm zig Millionen Dollar einbringt.«
    Der Forte Deal, dachte Myron. Gregs plötzlicher Sinneswandel in Bezug auf Werbeverträge wurde immer verständlicher.
    »Dann hab ich ihn gefragt, wann das Geld aus dem Werbevertrag kommt. Er meinte, so in etwa sechs Monaten. Sechs Monate warten? Auf Schulden von einer halben Million Dollar, die von Tag zu Tag wachsen? Ich hab ihm klar gemacht, dass das nicht drin ist. Dass er sofort zahlen muss. Er meinte, er hat das Geld nicht, also habe ich ihn - gewissermaßen als Vorschuss - um einen kleinen Vertrauensbeweis gebeten.«
    Myron wusste, was jetzt kam. »Er hat Punkte verschenkt.«
    »Falsch. Er sollte Punkte verschenken. Es gab eine Wette, dass die Dragons mit acht Punkten oder mehr gegen Charlotte gewinnen. Downing sollte dafür sorgen, dass das

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