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MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

Titel: MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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gerade, als ihm die Erklärung einfiel: Natürlich!, schoss es ihm durch den Kopf. Was bin ich nur für ein Idiot! Herr Noski musste es ihm gesagt hab-
     
    Da erst wurde ihm klar, dass er den Senshei wohl verpasst hatte. Ein rascher Rundblick bestätigte seinen Verdacht: Außer dem Besitzer und ihm selbst befand sich niemand mehr im Laden und so war seine Frage eigentlich überflüssig: »Ist Herr Noski schon gegangen?«
     
    Herr Schreiber zog erstaunt seine buschigen Brauen hoch. »Herr Noski?«
     
    »Ja, klar!« Niko nickte eifrig. »Der Mann, mit dem Sie die ganze Zeit gesprochen haben.«
     
    »Ach, den meinst du«, antwortete Herr Schreiber gedehnt. »Du hast recht. Der ist schon gegangen. Kann aber nicht länger als ein oder zwei Minuten her sein.«
     
    »Mist«, sagte Niko enttäuscht. Aber der Senshei war bestimmt noch nicht allzu weit gekommen. Wenn er sich beeilte, konnte er ihn mit Sicherheit noch einholen! Hastig schlug Niko die alte Schwarte zu und schob sie in die Lücke zwischen den Büchern im Regal, in der sie offensichtlich gestanden hatte.
     
    Er wollte schon losstürmen, als der alte Ladenbesitzer ihn am Arm packte und mit überraschender Kraft festhielt. Mit der anderen Hand ergriff er das Buch und reckte es ihm auffordernd entgegen. »Hier - ich schenke es dir«, sagte er. Dabei schaute er Niko so eindringlich an, dass dem ganz schwummerig vor Augen wurde. Gleichzeitig wurde der seltsam verlockende Duft, den Niko beim Betreten des Ladens wahrgenommen hatte, wieder stärker. Er schien durch die Nase direkt in Nikos Gehirn zu steigen.
     
    »A-a-aber wieso denn?«, stammelte er verblüfft. »Weil du das Zeichen trägst.« Herr Schreiber deutete auf das Medaillon an Nikos Hals. »Und außerdem …« Er brach ab, starrte ihn aber unverwandt weiter an.
     
    Niko spürte unter seinem Blick ein heftiges Stechen im Kopf, konnte sich aber dennoch nicht abwenden. »Ja?«, fragte er schließlich.
     
    »Du hast in dem Buch geblättert«, erklärte Herr Schreiber, »und wirst deshalb bestimmt bemerkt haben, dass ich nichts damit anfangen kann.« Damit drückte er ihm den Schmöker in die Hand. »Du kannst es wohl eher brauchen, sonst hättest du nicht danach gegriffen.«
     
    »Ach …«, brachte Niko hervor. »Das war reiner Zufall. Es ist aus dem Regal gefa -«
     
    »Ich glaube nicht an Zufälle«, unterbrach ihn Herr Schreiber mit ernster Miene.
     
    »Nein?«
     
    »Nicht im Geringsten.« Der Ladenbesitzer schüttelte den Kopf und starrte ihn an. »Möglicherweise war es ja umgekehrt.«
     
    »Umgekehrt?« Niko hatte keine Ahnung, was der Mann meinte.
     
    »Vielleicht ist das Buch aus dem Regal gefallen, weil es wollte, dass du es in die Hand nimmst.«
     
    Niko glaubte, sich verhört zu haben. Wollte der Alte ihn auf den Arm nehmen?
     
    Doch Herr Schreiber schaute ihn immer noch mit ernster Miene an. »Deshalb solltest du es auch behalten, Niko«, fuhr er fort. »Und jetzt geh, wenn du Herrn Noski …«, bei diesen Worten hatte seine Stimme einen ganz merkwürdigen Unterton, »... noch erwischen willst!«
     
    »Vielen Dank auch«, sagte Niko noch rasch, dann rannte er los. Während er aus dem Laden stürmte, zog er hastig seinen Rucksack vom Rücken und verstaute das Geschenk darin. Er war gerade wieder in die Tragriemen geschlüpft, als er recht unsanft mit einem Mann zusammenstieß, der in Begleitung eines Jugendlichen auf das Geschäft zueilte.
     
    »Kannst du nicht aufpassen, du Tölpel?«, blaffte ihn der Mann mit fuchsteufelswilder Miene an.
     
    »So-so-sorry«, stotterte Niko und zuckte im selben Moment entsetzt zusammen: Für den Bruchteil einer Sekunde hatte er den Eindruck gehabt, als habe sich der Kopf des Mannes in den eines Ungeheuers verwandelt - mit blutroten Augen, einer gekrümmten Nase und Hörnern auf der Stirn. Und aus dem breitlippigen Mund hatten spitze Hauer herausgeragt! Wurde er verrückt? War das wieder so ein Bild aus den seltsamen Träumen, die Niko seit Neuestem in der Nacht verfolgten?
     
    »Was glotzt du so?«, fauchte der Mann, der natürlich wieder genauso aussah wie zuvor: Er war vielleicht Ende vierzig, trug einen militärisch kurzen Borstenhaarschnitt und hatte ein ziemliches Dutzendgesicht, sodass er wahrscheinlich recht unauffällig ausgesehen hätte, wenn er nicht so schrecklich wütend gewesen wäre. Nur sein Blick wirkte auf eine merkwürdige Weise starr.
     
    Ich fange wohl langsam an zu spinnen, ging es Niko noch durch den Kopf, als sich nun auch

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