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Mysterium

Mysterium

Titel: Mysterium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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nicht, wie er es nennen sollte, doch er wurde davon verbrannt. Verbrannt wie ein Opfer auf dem Scheiterhaufen. Er konnte sich nicht bewegen, schlug nur vergeblich nach den Flammen, die ihn zu verzehren begannen. Zuerst waren es nur seine Kleider, dann bedeckten seine Hände und sein Gesicht sich mit Blasen und verkohlten wie durch ein rasendes Feuer im Innern seines Körpers.
    Feuer … Gas … und Feuer …
    Toms Gedanken blieben klar genug, um die Gefahr dieser Kombination zu begreifen. Er musste seine Tochter hier rausschaffen, bevor alles wie eine riesige Bombe in die Luft flog. Von irgendwo in seinem Innern schöpfte er Kraft, kämpfte sich durch die Wogen des Schmerzes, von denen jede ihn zurückzuwerfen drohte. Der grässliche Anblick des brennenden Mannes war vergessen. Tom war taub für seine Schreie. Er konnte, musste nur noch an Julia denken.
    Er ging dorthin, wo sie stand.
    Sie war verschwunden.
    Panik stieg in ihm auf. Dann entdeckte er sie. Sie lag auf dem Boden, zusammengesunken, die Arme ausgestreckt. Er ignorierte die Schmerzensschreie seines eigenen Körpers, die sogar das Brüllen des brennenden Mannes ertränkten, bückte sich und nahm sie in die Arme. Sie bewegte sich nicht.
    Taumelnd trug er sie zur Treppe. Er betete, dass die Klappe sich öffnete und dass es keinen verborgenen Riegel gab, den er nicht rechtzeitig finden würde.
    Zum Glück gab die Klappe unter dem Druck seiner Schulter nach. Tom dankte dem Himmel für die hydraulische Türangel, die die Klappe zurückschwingen ließ, ohne dass er Julia loslassen musste. Mit einer letzten, übermenschlichen Anstrengung hob er ihren schlaffen, seltsam schweren Körper hoch und durch die Tür; dann zog er sich selbst hinauf.
    Hunts Schreie, die hinter ihm erklangen, hatten nichts Menschliches mehr. Ohne es zu wollen – und obwohl er wusste, dass er nur Sekunden hatte –, warf er einen letzten Blick zurück.
    Hunts Kleidung war abgebrannt, und sein Fleisch stand in Flammen, aber er lebte immer noch. Und er schrie. Und er schlug nach den Flammen, die ihn verschlangen.
    Tom wollte gerade nach der Klappe greifen, als das Gas schließlich zündete. Eine Flammensäule schoss bis zur Decke des Raumes empor, in den er gerade geklettert war, und wälzte sich an den Wänden wieder hinunter auf der Suche nach allem, was zu verzehren war. Tom benutzte seinen ganzen Körper als Hebel, drückte die Klappe zu und sperrte das Inferno unter ihm ein.
    Dann stolperte er zu der Stelle, wo Julia lag, immer noch regungslos. Zum Glück hatten die entfesselten Flammen sie nicht berührt. Weder sie noch er hatten Verbrennungen erlitten. Tom nahm Julia wieder auf die Arme und trug sie in einen Raum hinaus, der wie ein Eingangsflur aussah.
    Sie bewegte sich. Sie atmete. Sie war am Leben. Gott sei Dank.
    Er konnte Fenster sehen und Jalousien davor, sodass er nicht sagen konnte, ob es draußen hell oder dunkel war. Und er sah Türen. Jetzt musste er schnell einen Weg nach draußen finden, bevor alles in die Luft flog.

55
    Es war dasselbe Krankenhaus, in dem er zehn Jahre zuvor aufgewacht war, gefangen in Gipsverbänden, und gesagt bekam, dass er sein eigenes Todesurteil spräche, falls er sein Leben nicht von Grund auf ändern würde. Diesmal aber war es kein junger Arzt, der am Fußende seines Bettes saß, sondern Murray Schenk. Und obwohl Hunts Kugel zwei von Toms Rippen zerschmettert und einen Lungenflügel durchbohrt hatte, konnte er sprechen. Sich zu bewegen war allerdings unmöglich; schon der Versuch bereitete höllische Schmerzen.
    »Das Gute an der Sache ist«, sagte Tom, »dass Julia sich an nichts erinnert. Es ist, als wäre dieser Teil ihres Lebens aus ihrem Gedächtnis gelöscht. Natürlich war es in Wirklichkeit überhaupt nicht ihr Leben, also ist es vielleicht nicht ganz so überraschend.«
    Schenk nickte gedankenvoll und nahm die Information in sich auf, war aber offensichtlich besorgt. Er hatte kaum ein Wort gesprochen, seit er vor zehn Minuten gekommen war.
    »Was haben Sie auf dem Herzen?«, fragte Tom.
    »Man hat sieben Leichen gefunden«, sagte Schenk. »Die Überreste von Leichen, um genau zu sein. Vergraben unter dem Fußboden.«
    »Mein Gott. So etwas hatte ich befürchtet.«
    Schenks Blick richtete sich fest auf Tom. »Warum sagen Sie das?«
    »Es passt zu dem, was sie gesagt hat. ›Ich habe ihn für uns hergebracht‹, sagte sie. ›Für uns alle . Damit er in der Hölle brennt.‹ Das habe ich Ihnen doch erzählt, oder?«
    »Ja, ich glaub

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