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Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Titel: Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Lawrence
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überzeugen.
    Hunter hat mich benutzt. Ich kann es nicht fassen. Trotzdem verziehe ich keine Miene. Thomas soll mir meine Überraschung nicht anmerken. Die Wachen stehen immer noch in einer Reihe an der Wand und lassen uns nicht aus den Augen. Was sie wohl über mich denken? Wahrscheinlich: ein dummes, reiches Mädchen, diese Aria.
    »Erzähl mir jetzt bloß nicht, das ist eine Doppelgängerin«, sagt Thomas.
    »Nein.« Ich verschränke die Arme vor der Brust, um meinen Ausschnitt zu bedecken. So fühle ich mich weniger angreifbar.
    »Möchtest du noch mehr sehen?« Thomas scrollt den Bildschirm nach unten zu einem Video, das wohl vor etwa zwei Wochen gepostet wurde, an einem der ersten Abende auf der Farm. Ich wirke aufgeregt. Ich hasse meine Familie, höre ich mich sagen. Vertraut niemandem in den Horsten!
    »Das sind durchaus unmissverständliche Geständnisse des Hasses auf deine Familie«, sagt Thomas. Er drückt eine Taste und der TouchMe verschwindet wieder in der Wand. »Und auf meine.«
    »Tja«, erwidere ich, ohne nachzudenken, »ihr seid eben alle Schwerverbrecher.«
    Er legt den Kopf schief. »Tatsächlich? Pass auf: Obwohl du ein bisschen arg naiv bist, scheinen dich die Menschen in Manhattan sehr zu mögen. Du bist überall Gesprächsthema. Nicht nur in der Tiefe, sondern auch in den Horsten. Irgendwie stehe ich überall plötzlich als der absolute Fiesling da.«
    »Ach was? Woher kommt das denn?«, spotte ich.
    Thomas packt mich erneut. Unsere Gesichter sind sich jetzt so nahe, dass sich unsere Nasenspitzen berühren. »Unterbrich mich nicht!« Dann küsst er mich.
    Ich ohrfeige ihn. Er weicht zurück und reibt sich die Wange. Ich rechne damit, dass er seine Wachen auf mich hetzt, aber er lacht nur.
    »Du hattest schon immer Temperament. Das gefällt mir. Selbst wenn du mich anwiderst.«
    »Warum bin ich hier? Warum interessierst du dich für diese Videos? Lass mich gehen.«
    »Sag mir, wo Hunter steckt«, verlangt Thomas.
    »Ich habe keine Ahnung. Er hat es mir nicht verraten.« Ich verschränke die Arme. »Und selbst wenn ich es wüsste, würde ich es dir nicht sagen.«
    Thomas erwidert nichts, setzt sich wieder und nimmt einen Schluck Wein. »Weißt du was? Das glaube ich dir sogar.«
    »Ernsthaft?« Ich schaue mich um und suche fieberhaft nach einem Ausgang.
    »Vermutlich weißt du tatsächlich nichts.«
    »Ja.« Will er mich gehen lassen? »Ehrlich.«
    Thomas schürzt die Lippen. »Mein Vater wollte euer Mystikernest ausräuchern und dich töten. Ich habe ihn davon überzeugt, dass du uns lebend noch von Nutzen sein kannst. Und selbst wenn du keine Informationen für uns hast, verlieren wir nichts, wenn wir reinen Tisch machen.«
    Ich halte meine Augen auf Thomas geheftet, spüre jedoch, wie sich die Wachen mir langsam von hinten nähern. »Wie bitte?«
    »Dein Gedächtnis«, sagt Thomas. »Wir haben es schon einmal gelöscht, warum also nicht ein zweites Mal. Diesmal müssen wir dir allerdings nicht einreden, du hättest eine Überdosis Stic genommen. Wir wollen dich für unsere Zwecke benutzen . Genauso wie es Hunter getan hat. Du wirst den Bewohnern von Manhattan erklären, dass du deine Meinung geändert hast. Dass die Rebellen sich irren. Dass sie nur ihre eigenen Ziele verfolgen und gefährlich sind. Dass wir heiraten und die Horste vereinen werden – so wie wir es geplant hatten. Auf diese Weise werden die Fosters nicht nur die Aufständischen, sondern auch die Roses besiegen.« Er nimmt wieder einen Schluck. »Und je weniger sich in deinem beschränkten Köpfchen befindet, desto besser.«
    Thomas stellt das Weinglas auf dem Tisch ab und schnippt mit den Fingern.
    Ehe ich mich rühren kann, werde ich von unzähligen Händen gepackt.

4
    Ich werde in einen Nebenraum gezerrt. Anders als der Raum, in dem das groteske Dinner stattfand, wirkt dieses Zimmer bewohnt: glänzende Wandverkleidung, riesige impressionistische Gemälde in Goldrahmen, sanftes goldenes Licht aus Lampen, die in die Decke eingelassen sind und – auf der anderen Seite – eine schwarze Ledercouch. Neben der Couch steht eine Bar mit bunten Glasflaschen und daneben ein silberner Kühlschrank.
    Das Einzige, was nicht hierhergehört, ist die furchterregende Metallkonstruktion in der Mitte des Raumes, die an einen Stuhl erinnert.
    »Lasst mich los!«, schreie ich und versuche vergebens, mich aus dem Griff der Wachen zu winden. Diese Männer und Frauen würden mich mit Freuden umbringen. Aber noch schlimmer ist, dass Thomas

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