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Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Titel: Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Lawrence
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wir siegen.«
    »Nein«, halte ich leise dagegen. »Am Ende wirst du ein Mörder sein. Ich liebe dich, Hunter, aber … ich kann nicht glauben, dass du diesen Weg wirklich gehen willst. Er ist falsch.«
    »Es geht längst nicht mehr um richtig oder falsch, Aria«, sagt Hunter. Seine blauen Augen sind kalt geworden. »Und nicht um gut oder böse. Es geht ums nackte Überleben!«
    Ich schüttele den Kopf. »Daran werde ich mich nicht beteiligen.«
    Hunters Miene versteinert. »Darum hat dich auch niemand gebeten.«
    Er tritt zur Seite, und ich sehe einen Strauß frischer roter Rosen auf einem Tischchen stehen. »Hier.« Er nimmt die Blumen und schleudert sie mir vor die Füße. »Die sind für dich. Und denk nicht einmal daran abzuhauen, bis ich wieder da bin.«
    Er schiebt sich an mir vorbei zur Haustür, reißt sie auf und springt die Stufen hinunter. »Hunter!«, rufe ich und laufe ihm hinterher. »Geh nicht!«
    Hunter bleibt stehen. Eine Sekunde lang hoffe ich, er würde sich umdrehen, mich in die Arme schließen und sagen, dass das alles nur ein gemeiner Scherz war. Dass es gar keine Bombe gibt. Dann könnten wir uns beieinander entschuldigen und uns einen Neuanfang versprechen. Schließlich würde er mich küssen und den Schrecken endgültig vertreiben. Unsere wundervolle Beziehung hätte wieder eine Chance.
    Hunter dreht sich nicht um. Er läuft einfach weiter, bis ihn das Kraftfeld verschluckt.
    Benommen starre ich auf die Blumen. Vor Kurzem wäre ich noch in Tränen ausgebrochen, wenn Hunter so mit mir geredet hätte.
    Aber jetzt ist mir nicht nach Heulen zumute. Ich bin einfach nur wütend.
    Am nächsten Morgen sind meine Augen gerötet und ich bin völlig erschöpft.
    Die ganze Nacht konnte ich nur an die Bombe denken. Falls Hunter diesen Plan in die Tat umsetzt, müssen Unschuldige sterben. Wir kann ich ihn aufhalten? Für ihn war es so leicht, mich stehen zu lassen. Und genauso leicht fiel es mir, ihn anzulügen. Er vertraut mir nicht mehr – und bestimmt wird er in Sachen Bombe liebend gern auf meinen Rat verzichten. Wichtige und weitreichende Entscheidungen trifft er ja schon lange ohne mich.
    Ich bin allein im Zimmer – Ryahs und Shannons Betten sind bereits gemacht. Ich gehe unter die Dusche, trockne mich ab und ziehe eine graue Trainingshose von Ryah an, dazu ein frisch gewaschenes T-Shirt mit V-Ausschnitt, das mir fast von den Schultern rutscht, und die Sneakers von gestern. Das Silbermedaillon hängt um meinen Hals, den TouchMe stecke ich mir in die Hosentasche, dann sehe ich nach, ob die Tasche mit Davidas Reliquiar, der Schwimmbrille und der Perücke noch unter dem Bett liegt, wo ich sie versteckt habe. Wenn ich das Haus das nächste Mal verlasse, wird die Perücke eine gute Tarnung sein.
    Ich gehe nach unten und hole mir eine Tasse Kaffee und eine Schüssel Müsli aus der Küche. Nebenan sitzen meine Freunde am Tisch und frühstücken.
    »Wenn ich bloß stärker wäre«, sagt Ryah gerade und beißt von ihrem Omelett ab. Sie hat ihre Haare wieder zu Stacheln geformt. An diesem Morgen leuchten sie besonders blau. »Du hast im Trainingsraum fast hundert Kilo gestemmt«, sagt sie zu Jarek. »Ich schaffe nicht mal sechs, ohne mir einen Bruch zu heben.« Sie pikt in ihren Bizeps. »Na los, jetzt wachst doch endlich, ihr Biester!«
    Ich sehe zu Turk, der in verschwitztem T-Shirt und mit rotem Gesicht am Tisch sitzt. Offensichtlich haben sie heute Morgen schon ein Trainingsprogramm absolviert, zu dem ich nicht eingeladen war.
    » Hundert Kilo ist ein bisschen übertrieben«, berichtigt Landon sie. Er pustet in seinen Kaffee, damit er abkühlt. »Nichts für ungut, Jarek.«
    Jarek nuschelt mit vollem Mund eine Antwort, die ich aber nicht verstehe. Neben Landon wirkt er wie ein Hüne. Er trägt ein schwarzes Muskelshirt, seine Arme sind so breit wie Landons Kopf.
    »Was hat er gesagt?«, frage ich Turk und setze mich neben ihn auf die Bank.
    »Aria!«, ruft Ryah und strahlt mich an. »Du bist ja schon wach! Du hast so müde ausgesehen, deshalb haben wir dich schlafen lassen.«
    »Besten Dank.«
    Turk würdigt mich keines Blickes und starrt die ganze Zeit auf seinen Teller. Ich frage mich, ob er sauer ist wegen gestern. Wegen des Fast-Kusses.
    »Ich habe gesagt«, meldet sich Jarek noch einmal lautstark zu Wort, »dass ich fünfhundert Kilo stemmen könnte und trotzdem nicht annähernd so stark bin wie du, Ryah.« Er runzelt die Stirn. »Also kein Grund, neidisch zu sein.«
    »Jarek«, sagt Ryah sanft.

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