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Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Titel: Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Lawrence
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Donaldio schüttelt den Kopf. »Sie wird sich längst im Wasser zersetzt haben.«
    Wir schweigen.
    »Na ja«, sage ich, »das ist noch nicht alles.«
    »Ich höre?«
    »Meine Freundin war Mystikerin. Ich suche nach ihrem Herzen.«
    Donaldio reißt die Augen auf.
    »Ich habe noch nie eins gesehen und weiß nicht, wie es aussieht. Aber ich muss es finden. Sie ist gestorben, weil sie mich beschützt hat, ich muss das für sie tun. Für ihre Familie – um es wiedergutzumachen.«
    Donaldio scheint beeindruckt, aber nur kurz. »Keine Sorge«, sagt er. »Ich kenne die Größe und das Gewicht eines Mystikerherzens.«
    Ich trete näher. »Sind Sie Mystiker?«
    »Nein. Aber ich habe immer viel mit ihnen zu tun gehabt und unterstütze sie. Sie sind der Grund, warum ich überhaupt noch lebe.«
    »Sie werden von ihnen beschützt?«, frage ich.
    »Was denkst du, wie alt ich bin?«, fragt Donaldio unvermittelt und lässt die Hände in den Schoß sinken. Ich betrachte sein Gesicht und versuche zu schätzen.
    »Hundert?«
    Er lacht schrill. »Danke für das Kompliment. Weißt du, Aria, mein Leben wurde durch Gaben von Mystikern verlängert, die mich und mein Wissen schätzen.«
    »Gaben? Was denn für Gaben? Meinen Sie Stic?«
    »Nein, nichts dergleichen«, sagt Donaldio ernst. »Komm, setz dich.« Er deutet neben sich auf den Boden, der mit Papieren bedeckt ist. Ich schiebe sie zur Seite und nehme Platz. Jetzt wirkt Donaldio noch viel winziger.
    »Die meisten Mystiker wohnen seit dem Zweiten Weltkrieg in Manhattan, aber ich bin schon viel länger hier. Viele haben mich um Rat gefragt, als sie hier eintrafen, Einwanderer aus ganz Europa – bis Ellis Island 1954 die Tore schloss. Noch immer suchen viele Neuankömmlinge meinen Rat – und bezahlen mich dafür, mit einem winzigen Stück ihrer Lebenskraft.«
    »Das Herz meiner Freundin …«, sage ich zaghaft. Seine Erzählungen bereiten mir Unbehagen.
    Er nickt. »Die Bewegung des Wassers in den Kanälen wird von vielen Dingen beeinflusst. Es gibt verschiedene Arten von Strömungen. Wahrscheinlich hast du schon mal gehört, dass Strömungen vom Wind abhängen.«
    »Um ehrlich zu sein, nein«, sage ich.
    »Macht nichts.« Er greift nach einer goldenen Papierrolle und breitet sie auf dem fleckigen Holzfußboden aus. Das sieht aus wie eine Karte von Manhattan.
    Donaldio fördert unter seiner Decke einen Kohlestift zutage und zeichnet Pfeile auf die Karte. »Eine Meeresströmung verläuft kontinuierlich und wird durch die Elemente gelenkt. Im Laufe der Jahre hat sich einiges verändert: Ozeane haben sich vereint, Land wurde eingeschlossen, die Temperaturen sind gestiegen. Das alles hat Auswirkungen auf die Strömung.«
    »Und … wie können Sie berechnen, wo das Herz meiner Freundin gelandet sein könnte?«
    Donaldio übergeht meine Frage. »Ein Mystikerherz kann sehr gefährlich sein«, sagt er. »Von Stic hast du ja offensichtlich schon gehört.«
    Ich nickte.
    »Stic ist nichts im Vergleich zur Stärke eines reinen Mystikerherzens. Die meisten Menschen werden in ihrem Leben keines zu Gesicht bekommen.«
    »Aber Sie haben eines gesehen«, sage ich.
    »Ja.« Er hält inne. »Aber ich habe schon viele Leben hinter mich gebracht. Ich habe Manhattan vor dem Großen Feuer gekannt, ehe die Mystiker eingepfercht wurden und man ihnen ihre Kräfte abgeschöpft hat. Damals waren sie für ihre Arbeit am Aufbau der Stadt hoch geschätzt. Ich habe Manhattan gesehen, als es noch eine einzige Ebene hatte.«
    »Nein!«, entfährt es mir. Das ist Ewigkeiten her! Manhattan vor über sechzig Jahren, vor der globalen Erwärmung, bevor das Wasser in die Stadt einbrach und bevor mithilfe der Mystiker in die Höhe gebaut wurde. »Wie alt sind Sie?«
    »Wo ist sie ins Wasser gefallen?«, fragt Donaldio, ohne auf meine Frage einzugehen.
    Ich beuge mich vor und zeige ihm die Stelle auf der Karte. Er kritzelt etwas an den Rand, Berechnungen, nehme ich an, und folgt dann mit der Fingerspitze dem Verlauf der Kanäle.
    »Und wann?«
    »Vor über einem Monat«, antworte ich.
    Nach einer Weile blickt er auf. »Du hast eine gute Seele, Aria.«
    »Oh. Wie kommen Sie darauf?«
    »Du suchst das Herz nicht aus Machtstreben oder Gier. Du hast einen guten Grund für die Suche. Und deshalb werde ich dir erklären, wie du es finden kannst.«
    »Danke.« Ich bin unendlich erleichtert.
    Donaldio kritzelt wieder etwas an den Rand der Karte und reißt vorsichtig ein winziges Stück ab. »Hier.« Er reicht mir den Fetzen

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