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Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Titel: Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Lawrence
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fühlen Sie sich?«, fragt er.
    Auf diese Frage könnte ich alles Mögliche antworten. Stattdessen sage ich nur: »Okay.«
    Dr. May schnippt mit dem Finger. Die Schwester eilt mit einer Mappe herbei, vermeidet aber den Augenkontakt. »Ihre Mutter sagt, Sie leiden immer noch unter teilweisem Gedächtnisverlust.«
    » Umfassendem trifft es besser.« Das Krankenhaushemd fühlt sich steif an. Ich frage mich, ob Dr. May mich vergessen machen kann, wie das Gesicht meines Vaters in dem Moment aussah, als er abdrückte. Ich mache mich auf das Schlimmste gefasst.
    »Das Gehirn ist ein rätselhaftes Organ. Aber man kann seine Geheimnisse lüften.« Er zeigt auf die riesige Maschine. Sie ist lang und schmal wie ein Sarg und an einem Ende offen. Ein langer Stahltisch ragt heraus und der Arzt gibt mir mit einem Wink zu verstehen, dass ich mich darauflegen soll. Nachdem ich das getan habe, bereitet er eine Injektion vor. Dabei spritzt er ein paar Tropfen einer klaren Flüssigkeit in die Luft. An der Wand hinter ihm hängt, sauber aufgereiht wie Trophäen, eine Vielzahl medizinischer Instrumente: Skalpelle in verschiedenen Längen und Spritzen, von denen manche so dick sind wie mein Handgelenk, andere hauchdünn. Manches habe ich noch nie zuvor gesehen: Sägen, Ösen und Haken aus Metall, Elemente, die auseinanderzogen oder zusammengesteckt werden können – eine furchterregende Sammlung.
    »Wofür ist die Spritze?«, frage ich.
    »Immer mit der Ruhe«, sagt Dr. May und nimmt meinen Arm. Seine Handschuhe fühlen sich pudrig an. »So viele Fragen.«
    »Darf ich nicht fragen?«
    Er sieht mich an. Sein Lachen klingt gezwungen, beinahe unnatürlich. »Selbstverständlich dürfen Sie«, sagt er. »Ich muss aber nicht antworten.« Mit diesen Worten sticht er die Nadel in eine Vene an meinem Ellbogen.
    Nach der Injektion streicht er seinen Schnurrbart mit zwei Fingern glatt und kritzelt ein paar Notizen in meine Patientenakte. Anschließend bereitet er schnell eine weitere Spritze vor, diesmal mit blauer Flüssigkeit, und verabreicht sie mir. Dann noch eine. Und noch eine. Jedes Mal wird die Prozedur schmerzhafter.
    »Diese Behandlung beschleunigt Ihre Genesung«, sagt Dr. May. »Jetzt werden wir Sie in diese Röhre schieben, um ein paar hübsche Bilder von Ihrem Gehirn zu machen. Eine solche Aufnahme haben wir schon einmal direkt nach Ihrem Zusammenbruch gemacht, aber inzwischen hatte Ihr Körper Zeit, das Stic abzubauen. Vielleicht bekommen wir jetzt bessere Ergebnisse. Wie klingt das?«
    »Okay.« Vielleicht erklärt der Test, was in meinem Kopf vor sich geht. »Ach, Doktor?«
    »Ja?«
    »Gestern hatte ich das Gefühl, die Erinnerung an Thomas würde zurückkehren … aber es war … eigenartig.«
    »Inwiefern eigenartig?«
    Ich versuche seine Reaktion auf meine folgenden Worte abzuschätzen. »Ich habe mich an ein gemeinsames Erlebnis erinnert. Aber sein Gesicht, Geräusche, Gerüche, die waren … abgetrennt. Als wäre das alles jemand anderem passiert. Oder eine Szene aus einem schlechten Film.«
    Dr. May wirkt verwundert. Er wechselt einen kurzen Blick mit meiner Mutter. »Gut, dass Sie das erwähnen.« Seine Nervosität macht mir Sorgen. Wenn er wirklich wollte, dass mein Gedächtnis zurückkehrt, würde er sich doch freuen, wenn ich mich an Thomas erinnere. Stattdessen wirkt er … beunruhigt. Beinahe ängstlich. Fragt sich bloß, warum.
    Er geht zu seinem Tisch zurück und bereitet die nächste Spritze vor. Er braucht einen Moment, bis er eine geeignete Stelle findet, denn mein ganzer rechter Arm schwillt bereits an.
    Nach der Injektion reicht Dr. May der Schwester die leere Spritze. »Jetzt wird Patricia den Apparat anschalten. Wenn Sie fertig sind, kommen Sie in mein Büro, und dann können wir weitere Behandlungsschritte besprechen. Bleiben Sie einfach ruhig liegen und entspannen Sie sich.«
    Entspannen. Wenn das so einfach wäre.
    Zuerst surrt es in der Röhre, dann folgt ein rhythmisches Klopfen, als würde jemand mit einem Hammer von außen gegen das Gerät schlagen.
    Peng peng peng. Dr. May wechselt einen Blick mit meiner Mutter. Peng peng peng. Mein Vater schießt einem Mann in den Kopf. Peng peng peng. Thomas’ Herz schlägt unter meiner Hand. Peng peng peng. Ich werde schläfrig. Peng peng peng. Turks Motorrad. Peng peng peng. Was stimmt denn nicht mit mir? Was ist mit meinem Leben passiert? Ob ich jemals die Kontrolle darüber zurückbekomme?
    Peng peng peng.
    Peng peng peng.
    Peng peng peng.
    »Das war doch gar

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