Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Titel: Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Lawrence
Vom Netzwerk:
leuchtet er hell. »Folge den Lichtern«, flüstert sie.
    »Was meinst du damit?«, frage ich. »Die Leuchttürme stehen auf Pfählen. Die führen nirgendwohin.«
    Tabitha blickt sich nervös um. »Doch, man muss nur wissen, wie man sie deuten muss«, erwidert sie. »Sie strahlen nicht immer gleich hell. Siehst du, wie sie pulsieren? In verschiedenen Farben? Das hat eine Bedeutung.«
    Ich muss daran denken, wie ich gestern Nacht das Flackern der Lichter von meinem Schlafzimmerfenster aus beobachtet habe. »Es gibt also ein Muster?«
    Tabitha nickt heftig. »Die mystische Energie in den Türmen lebt – sie spricht zu dir, wenn du zuzuhören weißt.«
    »Nichts für ungut, aber was soll das mit mir oder mit Hunter zu tun haben?«
    »Energie ist Teil der Kommunikation«, sagt Tabitha. »Mystische Energie sagt Dinge, die nicht laut ausgesprochen werden können.« Sie blickt sich nach allen Seiten um, um sicherzugehen, dass wir nicht beobachtet werden. »Mystiker können allein durch Berührungen zueinander sprechen. Ich habe diese Fähigkeit leider durch die Abschöpfung verloren. Ein Teil der abgeschöpften mystischen Energie wird ins Stromnetz der Stadt eingespeist, der Rest in den Türmen gespeichert.«
    »Aber warum sollte man mehr Energie abschöpfen, als tatsächlich benötigt wird?«
    Sie zuckt mit den knochigen Schultern. »Macht. Geld. Was sonst?«
    »Geld … inwiefern?«
    Tabitha legt den Kopf schief. »Stic vermutlich. In Manhattan leben so viele Mystiker auf einem Fleck wie sonst nirgends in den Staaten. Stic wird aus mystischer Energie hergestellt und dann illegal in der ganzen Welt verkauft.« Sie sieht mich an, als sollte ich das eigentlich wissen. »Denk mal darüber nach.«
    Ich habe aber keine Lust, darüber nachzudenken. Wen inte-ressiert es schon, ob irgendwer Stic verkauft? Von klein auf wurde mir beigebracht: Mystiker sind unsere Todfeinde. Mystiker haben das Große Feuer am Muttertag gelegt. Sie wollen nur eins, nämlich mich und alle anderen Horstbewohner umbringen. Was davon ist wahr?
    »Aber jetzt vergiss einfach mal, was ich dir erzählt habe«, meint Tabitha. »Und lerne stattdessen die Energie zu lesen, dann findest du Hunter.«
    »Ich bin keine Mystikerin. Ich kann das nicht. Kannst du mir nicht einfach verraten, wo er ist?«
    Tabitha schüttelt den Kopf. »Nein. Die Rebellen würden mich umbringen, wenn ich dich zu ihnen führe.«
    »Warum hast du mich dann überhaupt angesprochen?«
    »Weil ich sehe«, sagt sie auf einmal ganz sanft, »dass du ihn liebst.«
    Jetzt kann ich nur noch den Kopf schütteln. »Hunter? Ich kenne ihn doch kaum. Außerdem bin ich verlobt.«
    »Warum suchst du dann nach ihm?«
    »Das ist eine komplizierte Angelegenheit.« Ich wende den Blick ab, denn ich weiß nicht, wie viel ich preisgeben kann. »Ich hatte einen Unfall, der einen Teil meines Gedächtnisses zerstört hat. In einem Monat soll ich heiraten, aber ich weiß nicht mehr, wie ich meinen Verlobten überhaupt kennengelernt habe – geschweige denn, was ich sonst alles vor dem Unfall mit ihm zusammen erlebt habe. Seit meinem Zusammenbruch habe ich außerdem seltsame Träume. Vielleicht kann Hunter mir helfen, dieses Rätsel zu lösen.«
    Tabitha hört mir schweigend zu. Dann beugt sie sich vor. »Dafür brauchst du jemand anders.«
    »Jemand anders?«
    »Ja. Du musst zu Lyrica gehen.«
    »Wie bitte … zu wem?«
    »Lyrica.« Tabitha rattert eine Adresse herunter. »Wenn dir jemand helfen kann, dann sie.« Sie dreht sich um. »Mittlerweile haben im Java River alle gemerkt, dass ich rausgelaufen bin. Ich muss los.« Ein Husten erschüttert ihren dürren Körper. »Warte, bis es dunkel ist, und folge dann den Lichtern. Vertraue mir. Du wirst alle Antworten bekommen, nach denen du suchst.«
    Beim Abendessen benehme ich mich wie eine richtige Dame, so wie man es mir beigebracht hat. Kyle verdreht die Augen, aber ich lache trotzdem nicht. Artig höre ich zu, wie meine Eltern mit dem Gouverneur über Politik reden.
    »Johnny, glauben Sie wirklich, dass Violet Brooks eine Chance hat zu gewinnen?«, fragt der Gouverneur.
    Mein Vater antwortet nach einem kurzen Schweigen: »Ja.«
    Aus seinem Mund klingt das wie ein Todesurteil. Was würde geschehen, wenn Violet die Wahl gewinnt, wenn Vaters Machtposition in der Stadt geschwächt würde? Würden mich meine Eltern dann immer noch mit Thomas verheiraten wollen?
    Nach dem Hauptgericht – Lammkarree, frischer Spargel und Kartoffelpüree mit Wasabi – fragt Gouverneur

Weitere Kostenlose Bücher