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Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Titel: Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Lawrence
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Zootiere.
    »Klar«, antworte ich zögernd. »Ich habe bloß fast kein Münzgeld mehr …«
    Hunter sieht mich spöttisch an. »Die kann man nicht einfach so kaufen.«
    »Nicht?«
    »Nein.« Er zeigt auf die Frau am Stand, die nickt und ihm fünf Plastikringe in verschiedenen Farben herüberreicht. Sie sehen aus wie billige, übergroße Armreife. Die Lichter des Rummels erhellen Hunters Gesicht. »Man muss die Kuscheltiere gewinnen.«
    »Ernsthaft?«
    »Yup.« Hunter spannt den Bizeps an. »Hier, halt mal.« Er reicht mir vier Ringe und behält einen zurück. »Jetzt mach mir Platz und schau dem Meister bei der Arbeit zu.«
    Hunter taxiert eine Reihe leerer Wasserflaschen. Jede steht für eine bestimmte Punktzahl – je höher die Punktzahl, die man erreicht, indem man einen Ring über den Flaschenhals wirft, desto hübscher ist das Tier, das man gewinnt.
    Er reckt den Hals und wirft aus dem Handgelenk: Der Ring schwebt aus seiner Hand und prallt klimpernd an der Flasche in der Mitte ab, bevor er zu Boden fällt.
    »Nein!« Hunter blickt mich verlegen an. »Da konnte ich nichts machen. Der Ring war verzogen.«
    Die Standbesitzerin lacht.
    »Klarer Fall von Fehlproduktion«, sage ich und streife den blauen Ring von meinem Handgelenk. »Hier, versuch’s mit dem.«
    »Danke.« Hunter visiert noch mal die Flasche ganz in der Mitte an, die tausend Punkte bringt – den Hauptgewinn. »Jetzt krieg ich dich!« Doch diesmal hat er zu viel Wucht in den Wurf gelegt – der Ring knallt gegen die Flasche und landet neben dem ersten.
    »Sonst bin ich echt gut im Ringewerfen!«, beteuert Hunter. Ich lache und er auch. »Ehrlich.«
    »Glaub ich dir ja. Aber lass mich doch mal versuchen.«
    Er legt den Kopf schief. »Wie bitte?«
    Ich nehme den grünen Ring. »Schau zu, jetzt zeig ich dir wie’s geht.«
    Ich peile ebenfalls die mittlere Flasche an und mache ein paar Trockenübungen, um den richtigen Schwung zu finden. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Ich lasse den Arm schwingen und den Ring fliegen, der elegant über den Flaschenhals fällt.
    »Gewonnen!« Ich mache einen Freudensprung und Hunter schlingt seine Arme um mich. Unwillkürlich erstarre ich; er weicht verlegen zurück.
    »Tut mir leid.«
    »Schon in Ordnung«, sage ich. »Äh, kein Problem.«
    Hunter hebt die heruntergefallenen Ringe auf und ich gebe die beiden unbenutzten zurück. Die Frau am Stand zwinkert mir zu. »Welches Tier, Miss?«
    Als ich mich in die Auswahl vertiefe, entdecke ich aus dem Augenwinkel ein Mädchen von höchstens acht Jahren, das sehnsüchtige Blicke auf eine orangefarbene Giraffe wirft. Gesicht und Hände der Kleinen sind schmutzig und ihr beigefarbenes Kleid ist abgetragen.
    »Das da.« Ich lasse mir die Giraffe geben.
    Hunter tätschelt sie. »Gute Wahl, Aria. Sieht sehr hübsch aus.«
    Das kleine Mädchen starrt mich die ganze Zeit an. Ich gehe zu ihm rüber. »Wie heißt du?«
    Es schweigt.
    »Schon in Ordnung«, sagt Hunter, als würde er das Mädchen kennen. »Du kannst Aria ruhig antworten. Sie ist eine Freundin von mir.«
    »Ich heiße Julia«, sagt das Mädchen leise.
    Ich halte ihr die Giraffe hin. »Also, Julia, die habe ich für dich gewonnen.«
    Julia lächelt scheu. »Ehrlich?«
    »Ja.«
    Vorsichtig greift sie nach ihrem Geschenk.
    »Sorgst du auch gut für sie?«
    Julia nickt heftig. »Ja. Das verspreche ich.«
    Hunter wischt Julia mit seinem Ärmel den gröbsten Schmutz aus dem Gesicht. »Jetzt solltest du wohl lieber zu deiner Mutter gehen. Ich wette, die sucht schon nach dir.«
    Julia blickt erst zu Hunter, dann zu mir. »Danke«, sagt sie. Die Giraffe fest im Arm, verschwindet sie in der Menge.
    »Das war echt nett von dir.« Hunters Blick ist so intensiv, dass ich schon wieder rot werde.
    »Ach, war doch nichts Besonderes.« Ich wende den Blick ab. »Was ist denn das?«, frage ich und zeige auf eine große surrende Maschine, die flauschige Kugeln ausspuckt.
    »Zuckerwatte.« Hunter verpasst mir einen liebevollen Knuff mit dem Ellbogen. »Möchtest du?«
    »Nein, das sieht schrecklich aus!«
    »Machst du Witze? Zuckerwatte schmeckt köstlich!«, ruft er und ergreift erneut meine Hand. Diesmal erwischt mich der Energiestoß nicht unvorbereitet und ich kann ihn besser verkraften als zuvor. Kann Hunter seine Kraft dosieren oder habe ich mich einfach nur daran gewöhnt?
    So etwas wie hier habe ich noch nie gesehen: Mystiker, ausgezehrt durch die Abschöpfung, aber trotzdem fröhlich und ausgelassen. An jeder Ecke kann man sich

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