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Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Titel: Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Lawrence
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auf uns. Ich kenne die Antwort auf Lyricas Frage, aber ich kann sie nicht laut aussprechen. Meine Familie hat mein Leben aufs Spiel gesetzt, nur damit ich vergesse.
    Ich reiche ihr meinen leeren Becher. Wie lange war ich hier? Minuten? Stunden? Ich weiß es nicht.
    »Danke für Ihre Hilfe.« Ich suche in meinen Taschen nach irgendetwas, was ich als Bezahlung anbieten kann. Schließlich lege ich Davidas Handschuhe aufs Sofa. »Ich weiß nicht, was Sie sonst verlangen, aber …«
    »Woher hast du die?«, faucht Lyrica mich auf einmal an und schnappt sich sofort die Handschuhe. »Benutzt du sie, um unerkannt mit der Bahn zu fahren? Bist du so hierhergekommen? Wer hat sie dir gegeben?«
    »Ich habe keine Ahnung, was Sie meinen«, sage ich und reiße sie ihr aus der Hand.
    »Diese Handschuhe«, sagt Lyrica, »sind magisch.«
    Warum sollte Davida magische Handschuhe besitzen – und woher sollte sie die haben?
    »Siehst du die Fingerspitzen?« Lyrica zeigt auf die Wirbelmuster. »Die Spitzen sind mit Tausenden von Fingerabdrücken versehen, die einander überlagern. Sie sind entweder künstlich erzeugt worden oder stammen von Menschen, die schon vor Jahren verstorben sind. Die Muster wurden direkt in den Stoff gestickt, sie können nicht entfernt werden. Jeder, der diese Handschuhe trägt, kann die Bahn oder die AP s benutzen, ohne von den Scannern erkannt zu werden. Man wird als eine andere Person registriert, und die Identität wechselt jedes Mal, wenn man die Handschuhe benutzt.« Sie dreht den Kopf. »Sei vorsichtig damit. Und jetzt musst du gehen.«
    An der Haustür berührt sie mich an der Schulter. »Auf Wiedersehen, Aria. Und viel Glück.«
    Ich verlasse die Nummer 481, ohne mich noch einmal umzublicken. Erst nach ein paar Schritten wird mir klar, dass Lyrica die ganze Zeit über wusste, wer ich bin.

12
    Ich sollte nach Hause gehen. Schließlich habe ich mehr als genug zu verarbeiten: Thomas, meine Eltern, Dr. May. Aber ich bin abgelenkt: Lärm dringt aus dem Prächtigen Block ganz in der Nähe. Ich schiebe meine Kappe hoch und versuche einen Blick hinter die Ziegelmauer zu werfen, die das Getto umschließt. Am Himmel darüber ist ein Funkenregen zu sehen wie von einem Feuerwerk. Was ist da los?
    Lichtkaskaden in Blau, Rot und Rosa jagen kreuz und quer durch die Dunstwolken, ich bin total beeindruckt. Die leuchtenden Farben machen diesen verbotenen Ort gleich viel einladender. Ich fühle mich regelrecht angezogen. Der Lärm einer Menschenmenge hallt zu mir herüber, eine Mischung aus Lachen, Geschrei und Applaus. Da wird offenbar gefeiert. Aber was?
    Ich wische mir die feuchten Handflächen an der Hose ab. Mit ein paar entschlossenen Schritten bin ich bei einer der Brücken. Die dicke Außenmauer schüchtert mich ein, doch ich entdecke einen Durchbruch, durch den ich einfach hineinschlüpfen kann. So einfach ist das: keine Scanner, keine Fingerabdrücke. Vermutlich machen sich die Leute hier unten keine Sorgen, dass irgendwer in den Block einbrechen könnte. Die meisten, die drinnen leben, würde alles dafür geben, um rauszukommen.
    In der Tiefe gibt es überall noch begehbare Bürgersteige, aber im Block steht das Wasser dafür zu hoch. Deshalb wurde ein Labyrinth aus Stegen errichtet. Hier können auch Gondeln festmachen. Das Geländer ist glitschig und schmierig, trotzdem halte ich mich daran fest, denn ich habe Angst hinunterzufallen.
    Der Steg ist breit genug für drei, höchstens vier Leute. Langsam entferne ich mich vom Eingang. Rundum führen noch viele andere Stege ins Zentrum des Viertels. Offenbar findet dort ein Fest mit Lichterspektakel statt.
    Die Gebäude, an denen ich vorbeikomme, wirken verlassen. Alle stehen auf Stelzen, die letzten Häuser verlieren sich in der Ferne. Einige Passanten schlendern an mir vorbei, ohne mich zu beachten. Dann packt mich jemand am Oberarm. Sofort schießt ein Energiestrom durch meinen Körper, als säße ich auf dem elektrischen Stuhl.
    »Brrr!«, entfährt es mir, ich springe zurück und reiße mich los. Als ich mich umdrehe und wegrennen will, packt mich die Hand erneut. Oh, Gott. Jetzt hat mein letztes Stündlein geschlagen.
    Die Gestalt trägt eine Kapuze, die ihr Gesicht verdunkelt. Als sie sich zu mir beugt, sehe ich nur funkelnde Augen. »Hier solltest du dich nicht herumtreiben.« Dann schüttelt sie die Kapuze ab und ich erkenne Hunter.
    Ich seufze erleichtert. Er sieht besser aus, als ich ihn in Erinnerung habe. Sein verwuscheltes Haar durchziehen blonde

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