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Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Titel: Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Lawrence
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im Schatten verborgen.
    »Ich weiß es nicht«, sagt er. »Jedes dieser Medaillons wird anders geöffnet. Es hängt vom Inhalt ab.«
    Wir haben nur so wenig Zeit.
    »Hier.« Er drückt mir den Anhänger in die Hand. Er leuchtet dabei weiß und pulsiert. »Verzeih mir, ich wollte dich nicht in Gefahr bringen.«
    »Ich bereue nichts«, sage ich. »Wenn ich noch einmal die Wahl hätte, würde ich genau dasselbe tun.«
    Er küsst mich, sanft zuerst und dann so stürmisch, dass mir der Atem wegbleibt. Der Regen prasselt auf uns herab und peitscht das Wasser in den Kanälen, die sich durch die heiße, dunkle Stadt winden. Wir schmiegen uns aneinander. Zwischen den halb verfallenen Gebäuden, die aus dem Wasser aufragen, hallen Schüsse und der Lärm der Sirenen wider.
    Meine Familie ist im Anmarsch.
    »Geh!«, fleht er. »Ehe sie hier sind.«
    Hinter mir höre ich Schritte. Stimmen dringen an mein Ohr. Ich werde von hinten an den Armen gepackt und fortgezerrt.
    »Ich liebe dich«, sagt er zärtlich. Und dann ergreifen sie ihn. Ich brülle vor Wut, aber es ist zu spät.
    Wie aus heiterem Himmel sind wir von Schützen umringt. Jemand dreht meine Arme brutal auf den Rücken. Ich trete wild um mich und will mich befreien, doch meine Gegner sind zu stark.
    »Hunter!«, schreie ich.
    »Aria!« Seine Stimme klingt gedämpft, seine Aussprache ist undeutlich, denn man hat ihm einen Knebel in den Mund geschoben. Stiggson und Klartino reden auf ihn ein. In einiger Entfernung meine ich, Davida neben einer Gondel zu erkennen. Wahrscheinlich sind alle so mit Hunter beschäftigt, dass niemand außer mir sie bemerkt hat.
    Einer zieht Hunter einen Sack über den Kopf und fesselt ihm die Hände mit silberglänzenden Handschellen. Er wird an Bord einer der Polizeigondeln geschleppt und wie ein Stück Fracht unter Deck geworfen.
    »Hunter!«, rufe ich.
    Keine Antwort.
    Die Luke wird geschlossen, das Boot legt ab und tuckert in tieferes Wasser. Hinter mir höre ich ein Knacken, als wäre jemand auf einen Ast oder auf einen geborstenen Pflasterstein getreten. Ich wende mich um.
    Mein Vater tritt aus dem Schatten. Er hat den Lauf seiner Pistole auf meine Stirn gerichtet.
    In mir explodiert etwas. »Ich hasse dich«, sage ich.
    Er tritt vor. »Du wirst es dir ansehen. Als Lektion.«
    Ich schüttele den Kopf und schließe die Augen.
    »Mach die Augen auf.«
    Widerstrebend gehorche ich.
    Mein Vater ruft Befehle; die Männer holen Hunter zurück auf Deck und zwingen ihn, sich aufzurichten. Sie reißen ihm den Sack vom Kopf, und ich sehe sein Gesicht – dieses wunderschöne Gesicht. Einer der Männer hält Hunter eine Waffe an den Hinterkopf.
    »Du hast uns ganz schön auf Trab gehalten«, sagt mein Vater, »aber damit ist es jetzt vorbei. Du wirst Thomas heiraten und unsere Familie verbindet sich mit den Fosters. Garland wird die Wahl gewinnen. Schluss, Ende, aus.« Er hebt die Hand in die Luft – ein Signal. Auf einen Lichtblitz folgt ein scharfer Pistolenknall.
    Hunter kippt nach vorn, rollt über Bord und landet mit einem lauten Klatschen im Wasser.
    Ich will schreien, aber meine Stimme ist weg. Meine Augen verdrehen sich. Ich sacke zusammen und falle, diesmal in ein schwarzes Nichts.

TEIL III
    Das Herz hat seine Gründe, von denen der Verstand nichts weiß!
    Blaise Pascal

22
    Ich erwache in meinem Zimmer und habe entsetzliches Kopfweh. Es ist ein pochender Schmerz, als würde jemand mit eisernen Fäusten auf meinen Kopf einprügeln. Und nicht nur der Kopf, auch Arme und Beine sind in Mitleidenschaft gezogen. Meine Haut brennt am ganzen Körper; ich fühle mich wund und erschöpft.
    Äußerlich kann ich nichts Ungewöhnliches an mir feststellen. Ich trage meinen Lieblingspyjama. Die Vorhänge sind einen Spaltbreit geöffnet und lassen nur wenig Licht herein. Mein Mund ist trocken. Ich will nach einem vermeintlichen Wasserglas auf dem Nachttisch greifen, als ich bemerke, dass meine Hände mit Handschellen ans Bett gefesselt sind. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, muss ich auch noch ertragen, dass sich meine Mutter über mich beugt.
    »Gott sei Dank!«, sagt sie und drückt auf einen Schalter an der Wand. »Ich lasse dir von Magdalena frischen Orangensaft bringen.«
    »Wie lange habe ich geschlafen?«, frage ich benommen. Ich will mich aufsetzen, werde jedoch von den Handschellen daran gehindert. An der Innenseite meines Arms habe ich einen blauen Fleck, vermutlich von einer Infusionsnadel.
    »Nur ein paar Tage«, sagt meine Mutter

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