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Mystic River

Titel: Mystic River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Lehane
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nicht einundzwanzig waren?«
    Sergeant Powers grinste und das Grinsen grub sich genauso in Daves Schädel wie die Augen dieses Mannes, so als beobachte dieser Typ mit jedem Zentimeter seines Körpers.
    »Wann, würden Sie sagen, haben Sie McGills verlassen, Mr. Boyle?«
    Dave zuckte mit den Schultern. »So gegen eins?«
    Sergeant Powers schrieb etwas in seinen Notizblock, den er auf den Knien balancierte.
    Dave schaute Sean an.
    Sean sagte: »Wir gehen bloß jedem Hinweis nach, Dave. Du warst mit Stanley Kemp da, oder? Riesen-Stanley?«
    »Ja.«
    »Wie geht’s dem eigentlich? Hab gehört, sein Kind hatte irgendso einen Krebs.«
    »Leukämie«, antwortete Dave. »Ist schon ein paar Jahre her. Ist gestorben. Mit vier Jahren.«
    »Mann!«, stöhnte Sean. »Ist das ätzend! Scheiße. Man weiß nie. An einem Tag fährt man noch auf allen Zylindern und am nächsten biegt man um ‘ne Kurve, holt sich eine komische Krankheit und fünf Monate später ist man tot. Das ist ein Leben, Mann!«
    »Das ist ein Leben«, stimmte Dave zu. »Aber Stan geht’s relativ gut. Arbeitet bei Edison. Wirft dienstags- und donnerstagsabends immer noch seine Körbe in der Park League.«
    »Immer noch der Schrecken aller Gegner?«, kicherte Sean.
    Dave kicherte mit. »Seine Ellenbogen weiß er jedenfalls einzusetzen.«
    »Um welche Uhrzeit sind die Mädchen deiner Meinung nach gegangen?«, fragte Sean, immer noch leise kichernd.
    »Keinen Schimmer«, antwortete Dave. »Das Spiel von den Sox war fast zu Ende.«
    Irgendetwas stimmte nicht mit der Art und Weise, wie Sean ihm die Frage untergejubelt hatte. Er hätte doch geradeheraus fragen können, stattdessen hatte er versucht, Dave mit Geschichten über Riesen-Stanley einzulullen. Etwa nicht? Vielleicht hatte Sean auch einfach gefragt, weil es ihm gerade eingefallen war. Dave war sich nicht sicher. Wurde er verdächtigt? Wurde er wirklich des Mordes an Katie verd ä chtigt?
    »Und das war ziemlich spät«, sagte Sean. »Wurde aus Kalifornien übertragen.«
    »Hm? Fünf nach halb elf fing das an, ja. Na, dann würde ich sagen, die Mädchen gingen vielleicht eine Viertelstunde vor mir.«
    »Sagen wir, um Viertel vor eins«, warf der andere ein.
    »Könnte sein.«
    »Irgendeine Idee, wo die Mädchen hinwollten?«
    Dave schüttelte den Kopf. »Hab sie danach nicht mehr gesehen.«
    »Nein?« Sergeant Powers hielt den Stift über den Block auf seinen Knien.
    »Nein.« Dave schüttelte den Kopf.
    Sergeant Powers schrieb etwas auf, der Stift kratzte über das Papier wie eine kleine Klaue.
    »Dave, kannst du dich dran erinnern, dass einer einem anderen seine Schlüssel zuwarf?«
    »Was?«
    »Ein Mann«, sagte Sean und blätterte in seinem Notizblock herum, »namens, ähm, Joe Crosby. Seine Freunde wollten ihm die Autoschlüssel abnehmen. Er hat sie einem von ihnen zugeworfen. Du weißt schon, sternhagelvoll. Warst du da noch da?«
    »Nein. Warum?«
    »Hörte sich lustig an«, meinte Sean. »Erst will er seine Schlüssel nicht hergeben und dann schmeißt er sie weg. Logik von Besoffenen, was?«
    »Sieht so aus.«
    »Dir ist nichts Ungewöhnliches aufgefallen an dem Abend?«
    »Wie meinst du das?«
    »Sagen wir, dass jemand die Mädchen irgendwie komisch angeguckt hat? Du kennst doch solche Typen – die junge Frauen mit so einem stillen Hass anstarren, die immer noch sauer sind, weil sie beim Abschlussball allein zu Hause hocken mussten? Auch wenn das schon fünfzehn Jahre her ist, nehmen sie das allen Frauen noch immer übel. Die Frauen so angucken, als wären sie an allem schuld? Kennst du solche nicht?«
    »Hab schon welche gesehn, klar.«
    »Waren so welche auch an dem Abend da?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Ich meine, ich hab in erster Linie das Spiel geguckt. Ich hab die Mädels nicht mal bemerkt, Sean, erst als sie auf die Theke kletterten.«
    Sean nickte.
    »War ein tolles Spiel«, bemerkte Powers.
    »Na«, sagte Dave. »Die hatten Pedro dabei. Hätte ein Spiel ohne einen einzigen Treffer werden können, wenn es nicht in der achten Runde diesen kurzen Flugball gegeben hätte.«
    »Stimmt. Pedro ist sein Geld wert, was?«
    »Momentan der Beste, den’s gibt.«
    Sergeant Powers schaute Sean an und beide standen gleichzeitig auf.
    »War’s das schon?«, fragte Dave.
    »Ja, Mr. Boyle.« Powers gab Dave die Hand. »Vielen Dank für Ihre Hilfe, Sir.«
    »Kein Problem. Gern geschehn.«
    »Ach, Mist!«, sagte Powers. »Hab vergessen zu fragen: Wo sind Sie anschließend hingegangen, Sir?«
    »Nach

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