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Mystic River

Titel: Mystic River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Lehane
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ihre Zustimmung.
    Langsam rollten sie durch die Flats, Katie hielt die Tachonadel genau auf fünfundzwanzig Meilen pro Stunde, fuhr konzentriert auf der rechten Spur. Zwölf Häuserblocks lang blieben sie auf der Dunboy, dann bogen sie in die Crescent ab, wo es dunkler und stiller war. Am Ende der Flats fuhren sie die Sydney Street entlang auf Eves Haus zu. Inzwischen hatte Diane beschlossen, bei Eve auf der Couch zu pennen, anstatt zu ihrem Freund Matt zu fahren und sich eine einzufangen, weil sie besoffen bei ihm antanzte, und so stieg sie unter der kaputten Straßenlaterne auf der Sydney Street mit Eve aus. Es hatte zu regnen begonnen, auf Katies Windschutzscheibe waren Tropfen, aber Diane und Eve schienen nichts zu merken.
    Sie beugten sich beide vor und schauten durch das offene Beifahrerfenster zu Katie herein. Der bittere Beigeschmack, den der Abend in der letzten Stunde bekommen hatte, hinterließ bei ihnen lange Gesichter und hängende Schultern. Katie konnte ihre Traurigkeit fühlen, während sie die Regentropfen auf der Windschutzscheibe betrachtete. Sie konnte fühlen, wie die Aussicht auf den Rest ihres Lebens die beiden niederdrückte. Ihre besten Freundinnen seit dem Kindergarten und vielleicht sah sie die beiden niemals wieder.
    »Kommst du zurecht?« Dianes Stimme hatte einen piepsigen, schluchzenden Klang.
    Katie schaute die beiden an und lächelte unter Aufbietung all ihrer Kräfte, obwohl es sich anfühlte, als zerreiße ihr Gesicht. »Ja. Klar! Ich ruf euch von Vegas aus an. Ihr kommt uns besuchen.«
    »Flüge sind billig«, meinte Eve.
    »Echt billig.«
    »Superbillig«, pflichtete Diane bei und ihre Stimme erstarb, als sie auf die gesprungenen Platten des Bürgersteigs hinabblickte.
    »Also«, sagte Katie und das Wort platzte ihr ungewollt heftig heraus. »Ich fahre jetzt, bevor noch einer losheult.«
    Eve und Diane streckten die Hände durchs Fenster und Katie hielt beide lange fest, dann traten die Freundinnen vom Auto zurück. Sie winkten. Katie winkte auch, hupte und fuhr los.
    Sie standen auf dem Bürgersteig und schauten ihr nach, noch lange nachdem Katies Rücklichter rot aufgeleuchtet hatten und verschwunden waren, als sie die scharfe Kurve in der Mitte der Sydney Street genommen hatte. Die beiden hatten das Gefühl, dass noch nicht alles gesagt war. Sie konnten den Regen riechen und nahmen den Aluminiumgeruch vom Penitentiary-Kanal wahr, der dunkel und leise auf der anderen Seite des Parks entlangfloss.
    Den Rest ihres Lebens bereute Diane, nicht im Auto sitzen geblieben zu sein. Weniger als ein Jahr später brachte sie einen Jungen zur Welt, und als er klein war (bevor er wie sein Vater wurde, bevor er gemein wurde, sich betrunken ans Steuer setzte und eine Frau überfuhr, die am Straßenrand wartete), erzählte sie ihm, sie sei überzeugt, dass sie im Auto hätte sitzen bleiben sollen und dass durch ihren aus einer Laune gefassten Entschluss, bei Eve auszusteigen, etwas verändert worden war. Diese Überzeugung und dazu das Gefühl, ihr Leben als passive Beobachterin von tragischen Eingebungen anderer Menschen verbracht zu haben, Eingebungen, die sie ihnen nicht richtig hatte ausreden können, trug sie ihr Lebtag mit sich herum. Immer wenn sie ihren Sohn im Gefängnis besuchte, erzählte sie ihm, das, worauf er ostentativ mit den Schultern zuckte, auf seinem Stuhl herumrückte und fragte: »Haste die Fluppen dabei, Ma?«
    Eve heiratete einen Elektriker und zog in ein hübsches Haus in Braintree. Manchmal legte sie nachts die Hand auf seine große, liebe Brust und erzählte ihm von Katie und von jener Nacht. Er hörte zu und streichelte ihr übers Haar, aber er sagte nicht viel, weil er wusste, dass es nicht viel zu sagen gab. Manchmal wollte Eve nur den Namen ihrer Freundin aussprechen, ihn hören, seine Schwere auf ihrer Zunge fühlen. Sie bekamen Kinder. Eve ging zu ihren Fußballspielen und stand an der Seitenlinie. Ab und zu öffneten sich ihre Lippen und sie sprach Katies Namen leise vor sich hin, auf feuchten Feldern im April.
    Aber an jenem Abend waren sie einfach zwei betrunkene Mädchen aus East Bucky und Katie sah sie im Rückspiegel kleiner werden, während sie die Kurve der Sydney nahm und nach Hause fuhr.
    Nachts war die Gegend mausetot, die meisten Häuser mit Blick auf den Pen-Kanal-Park waren bei einem Feuer vor vier Jahren ausgebrannt und jetzt schwarz und zugenagelt. Katie wollte einfach nur noch nach Hause, ins Bett kriechen, morgen früh aufstehen und längst

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