Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mystic River

Titel: Mystic River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Lehane
Vom Netzwerk:
die Augen. Alle waren unterwegs – saßen die denn alle im selben verfluchten Stau fest?
    »Na, dann beruhigt den Vater, bis die Psycho-Tante da ist. Sie kennen die Vorschriften.«
    »Ja, aber er fragt nach Ihnen, Trooper.«
    »Nach mir?«
    »Er behauptet, er kennt Sie. Jemand hätte ihm gesagt, dass Sie hier sind.«
    »Nein, nein, nein! Hören Sie …«
    »Er hat ein paar Leute dabei.«
    »Was für Leute?«
    »‘ne Horde gruseliger Kerle. Die Hälfte von denen sind halbe Zwerge und alle sehen gleich aus.«
    Die Savage-Brüder. Scheiße.
    »Ich komme«, sagte Sean.
     
    Wenn Val Savage so weitermachte, würde man ihn garantiert bald festnehmen. Chuck vielleicht auch; das Blut der Savages, selten genug ruhig, war jetzt richtig in Rage, die Brüder keiften die Bullen an, und die sahen aus, als würden sie gleich Schlagringe und Gummiknüppel rausholen.
    Jimmy stand neben Kevin Savage, einem der vernünftigeren, ein paar Meter von der Tatortabsperrung entfernt, wo Val und Chuck mit ausgestreckten Fingern schimpften. Das ist unsere Nichte da drin, ihr d ä mlichen, verfickten Wichser, ihr.
    Jimmy fühlte Hysterie in sich aufsteigen; er verspürte das Bedürfnis zu explodieren, was ihn taub und ein klein wenig konfus machte. Gut, das war also ihr Auto da, drei Meter vor ihm. Genau, seit gestern Abend hatte sie keiner mehr gesehen. Und es war Blut gewesen, das er auf der Rückenlehne des Fahrersitzes entdeckt hatte. Tja, das sah nicht gut aus. Aber da drinnen war jetzt ein ganzes Bataillon von Bullen am Suchen und bisher hatten sie noch keinen Leichensack rausgetragen. So weit, so gut.
    Jimmy beobachtete, wie sich ein älterer Bulle eine Zigarette ansteckte, und wollte sie ihm aus dem Mund reißen, ihm den brennenden Tabak in die Nase stopfen und sagen: Sieh zu, dass du da gef ä lligst wieder reinkommst und nach meiner Tochter suchst.
    Er zählte von zehn an rückwärts, ein Trick, den er in Deer Island gelernt hatte, er zählte langsam, sah die Zahlen vor seinem inneren Auge grau in der Dunkelheit seines Kopfes schweben. Schrie er herum, würde man ihn wegschicken. Jedes Zeichen von Trauer, Sorge oder elektrisierter Angst, das durch sein Blut rauschte, hätte das gleiche Ergebnis. Dann würden die Savages ausflippen und sie würden den Tag in der Zelle verbringen anstatt auf der Straße, wo seine Tochter zum letzten Mal gesehen wurde.
    »Val!«, rief er.
    Val Savage ließ den ausgestreckten Arm sinken, mit dem er vor dem versteinerten Gesicht des Polizisten herumgefuchtelt hatte, und drehte sich zu Jimmy um.
    Jimmy schüttelte den Kopf. »Mach mal halblang!«
    Val kam angeschossen. »Die machen einfach dicht, Jim! Die lassen uns nicht durch.«
    »Die machen nur ihren Job«, sagte Jimmy.
    »Ihr bepisster Job , Jim? Bei allem Respekt, aber die Kaffeebude ist in der anderen Richtung.«
    »Willst du mir helfen?«, fragte Jimmy, während sich Chuck, fast doppelt so groß, aber nur halb so gefährlich (was immer noch gefährlicher war als der Großteil der Bevölkerung) zu seinem Bruder gesellte.
    »Klar«, antwortete Chuck. »Was sollen wir machen?«
    »Val?«, fragte Jimmy.
    » Was? « Vals Augen flackerten. Er schien Zorn wie einen Geruch auszudünsten.
    »Willst du mir helfen?«
    »Ja, ja, klar will ich dir helfen, Jimmy. Gottverdammt noch mal, das weißt du doch!«
    »Stimmt«, gab Jimmy zurück und merkte, dass ihm die Stimme versagte. Er kämpfte dagegen an. »Klar weiß ich das, Val. Da drinnen ist meine Tochter. Hörst du, was ich sage?«
    Kevin legte Jimmy die Hand auf die Schulter. Val trat einen Schritt zurück, dann senkte er kurz den Blick.
    »‘tschuldigung, Jimmy. Okay, Mann? Ich flipp nur einfach aus. Ich meine, Scheiße.«
    Jimmys Stimme war wieder ruhig, er zwang sein Gehirn zu arbeiten. »Du, Kevin, und Val, ihr geht zu Drew Pigeon. Ihr sagt ihm, was los ist.«
    »Drew Pigeon? Warum?«
    »Ich erklär’s euch, Val. Ihr sprecht mit seiner Tochter Eve und auch mit Diane Cestra, wenn sie noch da ist. Ihr fragt sie, wann sie Katie zum letzten Mal gesehen haben. Die genaue Uhrzeit, Val. Find heraus, ob sie was getrunken haben, ob Katie noch jemanden treffen wollte, mit wem sie gerade ging. Kannst du das, Val?«, fragte Jimmy und sah Kevin an, der Val hoffentlich im Zaum halten konnte.
    Kevin nickte. »Hab’s kapiert, Jim.«
    »Du auch, Val?« Val schaute sich über die Schulter nach den Büschen vor dem Park um, dann sah er Jimmy an und sein kleiner Kopf hüpfte auf und nieder. »Ja, ja.«
    »Die Mädchen

Weitere Kostenlose Bücher