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Mystic River

Titel: Mystic River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Lehane
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Whitey.
     
    Bei Brendan Harris war niemand zu Hause, so dass Sean im Revier anrief und zwei Trooper bestellte, die aufpassen und ihn benachrichtigen sollten, wenn einer von der Familie Harris nach Hause käme.
    Dann gingen sie zu Mrs. Prior und ertrugen Tee, trockenen Kuchen und Ein Hauch von Himmel. Der Fernseher war so laut, dass Sean Della Reese noch eine Stunde später »Amen« schreien und über Erlösung reden hörte.
    Mrs. Prior sagte, sie habe in der vergangenen Nacht gegen halb zwei aus dem Fenster geschaut und zwei Kinder auf der Straße spielen sehen, die so spät noch draußen waren. Sie hätten sich Dosen zugeworfen, mit Hockeyschlägern dagegengeschlagen und ständig unflätige Ausdrücke benutzt. Sie habe erwogen, etwas zu sagen, aber kleine alte Damen müssten vorsichtig sein. Die Kinder heutzutage seien wahnsinnig, ballerten in Schulen herum, trügen diese weiten Hosen, redeten unanständiges Zeug. Außerdem hätten die Kinder sich schließlich gegenseitig die Straße runtergejagt, sollte sich doch jemand anders mit ihnen rumplagen, aber so, wie die sich heutzutage benahmen, ich meine, ist das denn eine Art und Weise?
    »Officer Medeiros hat uns erzählt, sie hätten gegen Viertel vor zwei ein Auto gehört«, sagte Whitey.
    Mrs. Prior verfolgte erst einmal, wie Della Roma Downey die Wege Gottes erklärte, Roma schaute feierlich drein, ihre Augen glänzten, sie hatte nur noch Jesus im Kopf. Mrs. Prior nickte mehrmals Richtung Fernseher, dann wandte sie sich wieder Whitey und Sean zu.
    »Ich hab gehört, wie das Auto irgendwo gegen fuhr.«
    »Irgendwo gegen?«
    »So wie die Leute heute fahren, ist es ein Segen, dass ich keinen Führerschein mehr habe. Ich hätte Angst, auf der Straße zu fahren. Die sind doch alle verrückt.«
    »Ja, Ma’am«, sagte Sean. »Hörte es sich an, als ob ein Auto mit einem anderen zusammenstieß?«
    »O nein.«
    »Mit einem Menschen?«, fragte Whitey.
    »Gütiger Gott, wie soll sich das denn anhören? Das möchte ich gar nicht wissen.«
    »Also war es kein wirklich lautes Geräusch?«, erkundigte sich Whitey.
    »Wie bitte?«
    Whitey beugte sich vor und wiederholte die Frage.
    »Nein«, antwortete Mrs. Prior. »Es hörte sich eher an, als würde ein Auto gegen einen Stein oder gegen den Bordstein fahren. Dann ging der Motor aus und jemand sagte: ›Hey‹.«
    »Jemand sagte: ›Hey‹?«
    »Hey.« Mrs. Prior nickte Sean zu. »Und dann krachte das Auto irgendwie.«
    Sean und Whitey schauten sich an.
    »Krachte?«, wiederholte Whitey.
    Mrs. Prior nickte mit ihrem kleinen blauhaarigen Kopf. »Als mein Leo noch lebte, ist mal die Achse von unserem Plymouth gebrochen. Das war das gleiche Geräusch! Knack!« Ihre Augen leuchteten. »Knack, knack!«
    »Und das hörten Sie, nachdem jemand ›hey‹ sagte?«
    Sie nickte. »Hey und knack!«
    »Und dann guckten Sie aus dem Fenster und was sahen Sie da?«
    »Oh, nein, nein«, erwiderte Mrs. Prior. »Ich hab nicht aus dem Fenster geguckt. Da hatte ich schon mein Nachthemd an. Ich war schon im Bett gewesen. Ich gucke doch nicht im Nachthemd aus dem Fenster. Da kann mich doch jeder sehen.«
    »Aber eine Viertelstunde vorher haben Sie …«
    »Junger Mann, eine Viertelstunde vorher hatte ich noch kein Nachthemd an. Da hatte ich gerade den Fernseher ausgemacht, da ist ein wunderbarer Film mit Glenn Ford gekommen. Ach, wenn mir doch nur einfallen würde, wie der hieß …«
    »Also haben Sie den Fernseher ausgemacht …«
    »Und da sah ich diese mutterlosen Kinder auf der Straße und dann bin ich nach oben gegangen und hab mein Nachthemd angezogen, und von da an, junger Mann, hab ich die Fenster zugelassen.«
    »Diese Stimme, die ›hey‹ sagte«, hakte Whitey nach. »War das ein Mann oder eine Frau?«
    »Eine Frau, würde ich sagen«, antwortete Mrs. Prior. »Die Stimme war hoch. Nicht so wie Ihre. Sie haben hübsche Männerstimmen. Ihre Mütter sind bestimmt stolz auf Sie.«
    »O ja, Ma’am«, erwiderte Whitey, »Sie glauben gar nicht wie.«
    Nachdem sie das Haus verlassen hatten, sagte Sean: »Knack!«
    Whitey grinste. »Das hat ihr Spaß gemacht, nicht? Da kam das alte Mädchen so richtig in Fahrt.«
    »Was meinst du: gebrochene Achse oder Schuss?«
    »Schuss«, entgegnete Whitey. »Nur das mit dem ›Hey‹ kapier ich nicht.«
    »Könnte doch heißen, dass sie den Schützen kannte und ›hey‹ zu ihm sagte.«
    »Das könnte es heißen. Wär ich mir aber nicht sicher.«
    Danach klapperten sie die Kneipen ab, hörten sich die

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