Mystic Tales - Sammelband mit 4 Romanen (German Edition)
niemals brechen wird, deshalb wird die Konsequenz unumgänglich sein. Noch ist es zu früh, um sich zu zeigen, denn Galahad alleine nützt ihm nichts. So ist er nur ein unsterblicher Ritter, der liebt.
Merlin beobachtet die Meute, die sich verliert und zurück nach Bluehaven geht.
Zurück bleiben der ältere Mann, der bei Galahad ist, und die junge blonde Frau, deren Kleid durchnässt ist.
Regungslos und wie versteinert steht dort der Schütze, um den sich niemand kümmert.
Merlin blickt dem Mob hinterher. Niemand von ihnen denkt nach, sie alle folgen lediglich ihrem Instinkt. Begreifen sie nicht, dass sie einer Finte aufgesessen sind?
Welche liebende Frau würde nach wenigen Minuten ihren gefällten Liebsten alleine im Dreck liegen lassen, um anzuklagen? Und falls doch, würde sie zuerst nach einem Arzt rufen.
Und warum kauert der ältere Mann regungslos bei Galahad?
Die Einbildungskraft ist der Kobold der Logik, denkt Merlin belustigt. Galahad hat sie alle an der Nase herumgeführt. Man muss kein großer Magier sein, um zu spüren, dass der reine Ritter noch lebt.
Galahad lächelt.
Kenneth Blackmore schüttelt langsam den Kopf, als könne er nicht glauben, was geschehen ist.
Emily ist bei ihnen und streichelt Galahads Haare.
Blackmore fragt nicht, warum, denn er kann es sich denken und beschließt, vorerst zu schweigen.
» Der Schuss ging daneben « , sagt Galahad. » Das sah niemand in der Dunkelheit, also legte ich mich eine Weile zur Ruhe. Somit bin ich offiziell tot. « Er rappelt sich auf, und Emily sieht, dass er zittert. Es ist kühl und nass. » Und du, Emily, hast eine wunderbare Vorstellung gegeben. Eine Weile glaubte sogar ich dir und dachte, ich sei vielleicht nur ein Geist. « Er lacht.
» Es hätte schiefgehen können « , flüstert Emily. » Ein zweiter Schuss vielleicht, oder ... «
Er schüttelt sich wie ein nasser Hund und streicht die Haare aus der Stirn. » Es gibt Risiken, die nicht einzugehen man sich nicht leisten kann. «
» Erklärt mir mal einer, was hier los ist? « , fragt Kenneth Blackmore.
» Lasst uns reingehen « , sagt Emily. » Ich brühe uns einen Tee auf. «
» Ja, lass uns ins Haus gehen « , bestätigt Galahad. Sein Blick flackert unversehens. Er stößt einen Seufzer aus. » Bei Gott, das verändert alles. «
» Was ist geschehen? «
» Er ist hier, Emily. «
Sie hält inne.
» Merlin « , flüstert Galahad. » Ich ahnte, dass er noch lebt. Er ist in der Nähe. Ich spüre ihn. «
» Und wenn du dich täuschst? «
» Ich täusche mich nicht. Später werde ich dir erklären, warum und wieso ich mir sicher bin, aber jetzt müssen wir handeln. Seine Magie kann mir, kann uns schaden. Auch davon später mehr. Wir haben kaum noch Zeit. «
Hinter ihnen durchschneidet ein Ruf die Dunkelheit. Alle drei schnellen herum und sehen Richard, der breitbeinig im Schlamm steht, die schmutzstarrende Flinte im Anschlag. An ihn haben sie nicht mehr gedacht. Er ist den anderen Bürgern nicht gefolgt, sondern hat gewartet. » Bleibt stehen! «
» Beende diesen Unsinn, Junge « , sagt Galahad, und Emily spürt, wie sehr er um Fassung ringt.
» Sie waren tot, Mr Gald « , stößt Richard hervor. » Und sind von den Toten auferstanden. Das beweist, dass Sie ein Magier sind und gefährlich. Ich hatte Recht. «
» Liebe Güte, Richard. Du hast daneben geschossen, so einfach ist das. Er hat sich fallengelassen « , sagt Emily.
Ihr Vater schnauft zornig. » Lege die Waffe weg. Wir alle gehen ins Haus und sprechen miteinander. Mr Gald will weder dir noch uns etwas Böses. Und eine Entschuldigung bist du ihm auf jeden Fall schuldig. Also erinnere dich an deine gute Erziehung und komme zu Verstand. «
» Er hat euch verzaubert, merkt ihr das nicht? « Richards Stimme klingt verzweifelt, und Emily erkennt, dass er an seine Worte glaubt. » Wenn ich euch nicht rette, seid ihr des Teufels. «
Emily sieht Galahad an, dass er ungeduldig wird. Sein Blick wandert durch die Dunkelheit, und seine Nasenflügel beben, als wittere er den Feind. Er will unbedingt weg aus der Nacht, hinein in die schützenden Wände.
Emily setzt sich in Bewegung. Auf sie wird er nicht schießen. Sie achtet darauf, genau zwischen der Kugel und Galahad zu sein. Der Schreck, den sie erlebte, als Galahad zu Boden ging, steckt ihr noch in den Gliedern, und alleine die Vorstellung, ihm könne etwas zustoßen, lässt sie zittern. Er ist der erste Mann, dem sie sich schenkte, und sie will ihn nicht
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